Haven:
Einige Stunden später, inzwischen ist es schon fast Abend, sitzte ich mal wieder in der Bahn auf dem Weg zum Haus der Jungs. Theo ist schon nach dem Frühstück zurück gegangen, da er noch einiges an Arbeit zu tun hatte und hat mich aber gleich gefragt, ob ich ihn später zum Abendessen besuchen kommen will. Was ist das denn für eine Frage, natürlich will ich meinen super süßen, total hoten Boyfriend besuchen. Ob ich von ihm schwärme? Ja. Ob ich mit ihm angebe? Vielleicht ein klitzte kleines bisschen. Aber Spaß beiseite, ich häng auch echt gern mit den Jungs in der Villa ab und mit Theo sowieso.
Zufrieden meinen Gedanken nachhängend lehne ich den Kopf zurück bis er am kühlen Glasfenster der U-Bahn lehnt. Noch eine Station. Piepsend schließen sich die Türen des Wagens, nachdem sich noch schnell die letzte Person hindurch gedrängelt hat. Der wuschelige, etwas verwarlost aussehende Hund eines Mitfahrenden blickt mich kurz hechelnd an, während die U-Bahn mit einem Ruck anfährt. Mein Kopf rutscht ein Stück zur Seite, obwohl ich weiß, dass der Ruck kommt und ich hebe ihn wieder von der Scheibe an. Ratternd nehmen wir Fahrt auf und ich lasse meinen Blick wieder umher wandern.Nur wenige Minuten später bin ich bei der Villa der Jungs angelangt und klingele an ihrer Tür, mittlerweile ein vertrautes Gefühl. Es bleibt kurz still, dann höre ich Schritte auf den Dielen knarzen bevor sich die Tür für mich öffnet. Ein breit grinsender Theo steht vor mir, Kopfhörer um den Hals und in Jogginghosen.
Ich grinse zurück und kann nicht anders als ihm in die Arme zu springen, "Ich hab dich vermisst." nuschle ich an seinem Ohr und er lacht. Seine Brust unter mir vibriert.
"Es war ja nich mal ein halber Tag," bemerkt er schmunzelnd, gibt mir aber dennoch einen Kuss, der mir zeigt, dass er mich auch vermisst hat. Er unterbricht den Kuss und schaut mich an, "Lass uns doch erstmal reingehen." Ich nicke und er führt mich in den Hausflur, wo ich mir schnell die Schuhe von den Füßen kicke und mich dann weiter von Theo in sein Zimmer ziehen lasse.
Dort angekommen mache ich einen Schritt auf ihn zu, immer noch die Hand haltend an der er mich hereingeführt hat. Mein Blick wandert über sein Gesicht und bleibt bei seinen Augen hängen. Er blinzelt kurz, doch beide sind wir wie gebannt vom Anblick des anderen und ich versinke tief in seinen blauen Augen. Automatisch lehne ich mich vor bis unsere Köpfe sich berühren und ich lege eine Hand an sein Gesicht, fahre mit dem Daumen über sein Kiefer. Ein lautes Räuspern übertönt plötzlich unseren leisen Atem.Erschrocken fahren Theo und ich ein Stück auseinander und schauen uns beide verwirrt und etwas perplex um.
"Gott, Levin, hast du mich erschreckt." spricht Theo seinen Freund an, als er den Störenfried sieht, der hinter ihm ans Fenster gelehnt steht. "Sorry, wir haben dich nicht gesehen, was gibts denn? Brauchst du irgendwas?"
Dabei stellt Theo sich neben mich, legt seinen Arm etwas besitzergreifend um meine Hüfte und hakt sich mit dem Daumen in eine der Gürtelschlaufen meiner Jeans. Seine restlichen Finger ruhen auf meinem linken Hüftknochen und er fährt sich etwas unsicher wirkend mit der rechten Hand durch die Haare."Können wir mal reden, Theo?" Levin stößt sich vom Fensterbrett ab und geht einen Schritt auf uns zu.
"Grad ist ein bisschen schlecht, aber nacher auf jeden Fall. " antwortet Theo und seine Finger verkrampfen sich auf meiner Hüfte, das einzige Zeichen, dass er sich nicht ganz wohl dabei fühlt Levin abzuweisen. Ich warte stumm ab was Levin dazu sagt, denn ich hab nicht das Gefühl als wäre mir erlaubt mitzureden. Immerhin ist es ihre Freundschaft.
Unser Gegenüber nickt erst kurz und schüttelt dann entschlossen den Kopf. "Nein, ich... Ich möchte jetzt darüber reden, mit... Mit euch beiden!" Und wütend setzt er hinzu "Vorallem mit dir Haven!"Mein Gehirn braucht einen Moment um Levins unerwarteten Gefühlsausbruch zu verdauen, da er mich weiter böse anfunkelt während ich ihn nur dumm anstarren kann. Was ist den passiert? Hab ich irgendwas getan? Was psst ihm den nicht? Ich wüsste nichts womit ich ihn verärgert haben sollte. Dennoch beginnt sich mein Gedankenkarussell zu drehen. Mag er mich einfach nur nicht?
Währenddessen hat Theo ein Schritt nach vorn gemacht und hält Levin mit einer Hand an der Schulter fest, bringt ihn dazu ihn anzuschauen. Ein Gewicht löst sich von meinen Schultern und ich kann wieder klarer denken, "Hey, Mann beruhig dich mal, was ist den los? Haven hat doch nichts getan."Ich trete ebenfalls zu den beiden und blicke zu Theos Kumpel, warte darauf, dass er wieder zu mir schaut, als ich zu sprechen beginne.
"Was ist den los? Ist irgendwas vorgefallen, hab ich irgendwas falsch gemacht, Levin?"
Ich bin immer noch verwirrt, versuche aber die ganze Situation zu verstehen.
Doch mein Gegenüber funkelt mich nur an, "Jetzt tu nicht so!" zischt er.
Ich blinzle verwirrt, "Wie denn?"
"Du weißt es ganz genau. Also hör auf.""Mit was soll ich aufhören? Was weiß ich?" Meine Gedanken fangen wieder an sich zu drehen. Hab ich was verpasst? Hab ich ihn verärgert? Etwa bei der Party und ich weiß es nicht mehr? Oder was anderes? Was ist denn nur los?
Verächtlich schnaubt Levin und angelt sein Handy aus der Hosentasche und beginnt wild darauf herum zu tippen. Mein Herz beginnt unruhig zu pochen und Theo ist inzwischen ganz still geworden, hat Levin losgelassen und steht nun zwischen uns. Er blinzelt verwirrt und lässt seinen Blick zwischen uns hin und her wandern, während meine Hände zu schwitzen beginnen, "Was ist denn los Levin? Heaven hat nichts gemacht, ich versteh das nicht, er ist nicht so wie die anderen, er tut mir nicht weh... Es ist doch alles gut?"
Sein letzter Satzt klingt mehr wie eine Frage als eine Aussage, doch trotzdem greift er nach meiner Hand und drückt sie, dankbar lächle ich ihn an. Doch auch ich bleibe verunsichert."Hier! Schau dir das an!" Levin hat derweil wohl gefunden was er gesucht hat und hält nun mir oder besser gesagt Theo, sein Bildschirm unter die Nase. Ich erkenne nichts, nur verschwommene Linien, da sich das Handy wirklich direkt in Theos Gesich befindet, sodass ich erstmal einen Schritt zurück mache. Auch Theo erkennt scheinbar nichts, denn er nimmt Levin sein Handy ab und hält es in vernünftigem Abstand von sich und beginnt zu lesen. Leider hält er es nun so, dass ich immer noch nichts sehe, aber ich will mich auch nich ungeduldig zum Bildschirm drängen und so warte ich lieber einen Moment ab. Verunsichert beobachtet ich aber Theos Miene, der erst die Stirn runzelt und dann seine Augenbrauen zusammen zieht. Er blinzelt mehrmals und schüttelt den Kopf.
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Teen FictionA u s z u g 1 Das Licht der Straßenlaterne verschwimmt. Alles wird unscharf. Etwas tropft auf meine Wange. Ich schaue nach oben. Regnet es? Nein. Es regnet nicht. Nun tropft es auch auf meine Hand. Ich wische mir über die Wange. Ich weine? "Hey."...