Konrad:
"Valentin, ich... Ich kann nicht..." ich muss ein Schluchzen unterdrücken, doch da weicht er schon vor mir zurück, macht Anstalten aufzustehen. Er sieht geschockt aus und eine einzelne Träne läuft einsam über seine Wange.
"Okay, das verstehe ich, auch wenn ich gehofft habe du... Ach egal vergiss es. Ich respektiere das, dann..." er scheint nach Worten zu ringen, " Danb lass ich dich mal allein."
"Nein, halt warte dochmal." Ich stoße mich ebenfalls vom Boden ab und greife nach seiner Hand, damit er nicht weglaufen kann. "Lass mich doch erstmal ausreden, du Idiot."
"Oh, okay?" verwirrt steht er da, blinzelt heftig gegen die Tränen in seinen Augen.
"Ich wollte sagen," tief hole ich Luft, "Ich wollte sagen das ich nicht glauben kann, wie dumm das alles ist. Eigentlich hätten wir einfach mehr für einander da sein sollen und miteinander reden. So wie jetzt. Das hätten wir schon vor einer Woche tun sollen. Weil... Ich mag dich auch verdammt, sehr sogar und ich, ich will mit dir zusammen sein. Aber das du mit deiner Angst davor immer noch nicht wirklich zurecht kommst hätte ich wissen müssen, sowas verschwindet nicht von jetzt auf gleich. Deswegen sorry. " Ich schaue ihn vorsichtig wieder an, "Das heißt aber nicht, dass dein Verhalten damit okay ist." schiebe ich noch schnell hinterher und starre dann angestrengt auf meine Fußspitzen. "Auch wenn ich dir eigentlich schon verziehen habe." murmle ich.
"Was?" fragt er mich und ich kann das Schmunzeln in seiner Stimme förmlich hören.
"Ich hab dir verziehen, du Idiot." murmle ich erneut kaum lauter als zu vor und schaue vorsichtig auf.
Unverwand schaut Valentin mich an, mit geröteten Augen und einem kleinen Lächeln im Gesicht, während ihm seine dunkelbraunen Haare in die Stirn fallen. Auf seinen Wangen glitzern Spuren vergossener Tränen.
"Na komm schon her. " fordere ich ihn auf und winke ihn ungeduldig zu mir. Das lässt er sich nicht zweimal sagen und tritt vorsichtig zu mir, legt eine Hand an mein Gesicht und schaut mir in die Augen.
"Du weißt gar nicht wie froh ich bin." seine andere Hand ruht auf meiner Hüfte und zieht mich näher an ihn. "Die letzte Woche war grauenvoll. Ich wollte dir so viel sagen, aber du hast mich einfach nicht ran gelassen." Er schluckt und schüttelt ungläubig den Kopf, blickt auf unsere Schuhspitzen hinab, die sich berühren, so nah stehen wir. "Und jetzt verzeihst du mir." Ein leises Lächeln stiehlt sich auf seine Lippen und ich pickse ihn schnell in die Seite, überrascht quickt er auf.
"Aber werd jetzt bloß nicht übermütig." Valentin rollt mit den Augen, "Ich glaube fürs erste habe ich meine Lektion gelernt. Nochmal eine Woche ohne dich halte ich nicht aus."Und dann endlich schließt er die Lücke zwischen unseren Lippen und wir küssen uns. Ohne Verstecken, ohne Leugnen, zwar nicht ganz nüchter, aber dafür in vollem Bewusstsein, denn jede Faser meines Körper nimmt diesen Moment in sich auf. Und es fühlt sich so viel besser an, so viel leichter und freier als zu vor, so vollkommen ehrlich, unschuldig und doch brodelt die Leidenschaft direkt unter der Oberfläche.
Jetzt
Heaven:
Passend zu meiner Stimmung ist der Himmel draußen zugezogen und dicke Wolken verdunkeln Mond und Sterne. Verdammt, jetzt fängt es auch noch an zu regnen, stelle ich fest als ich nach oben schaue und mir ein Regentropfen direkt auf die Nase fällt.
Zunächst wie in Zeitlupe, dann immer schneller fallen sie glitzernden im Licht der Laternen zu Boden.Den anderen scheint das erstmal nichts auszumachen, was vielleicht noch am Alkohol liegt, der zumindest theoretisch noch durch ihre Adern fließt. Auch mir ist der Regen erstmal egal und ich schaue mich suchend um, doch keine Spur von Theo. Mist.
Nils scheint endlich zu Levin durchgekommen zu sein, denn er brüllt in sein Telefon, dass wir draußen auf ihn warten. Und keine Minute später ist der Blondschopf bei uns und springt schnell in den nächst besten Hauseingang, denn mittlerweile schüttet es wie aus Kübeln. Er winkt uns zu sich, doch ich schaue wie gebannt zu Nils, der gerade versucht Theo zu erreichen. Nichts passiert.
"Heaven."
Theo hat nicht abgehoben."Heaven, er ist wahrscheinlich schon auf dem Weg nach Hause, komm her wir rufen uns einen Uber." Levins Stimme reißt mich aus meinen Gedanken, er zückt sein Handy und schaut mich auffordernt an, "Na los, ne Erkältung bringt dir jetzt auch nichts. Und euch auch nicht." fügt er mit einem mahnenden Blick auf seine Freunde hinzu, die neben mir stehen mit tropfenden Haaren.
Seufzend ziehe ich Konrad am Arm mit mir in den Hauseingang und damit auch Valentin an seiner anderen Seite, dem wiederum Nils folgt. Halbwegs geschützt, aber wie die Sardinen in der Dose stehen wir nun dort. Ich spüre wie die Wärme langsam zurück in meine Glieder kehrt. Ich hatte gar nicht gemerkt wie kalt es mittlerweile hier draußen ist und der Regen macht es nicht gerade wärmer.Ich stehe da, meine Zähne klappern und starre ins Nichts, merke gar nicht wie sich die Jungs um mich unterhalten. Ich drifte ab mit meinen Gedanken, wie so oft und vergesse alles um mich herum.
Verdammt, wieso musste das nur passieren? Hätte ich nicht irgendetwas anders machen können? Ich hätte einfach nicht gehen sollen, einfach mit Theo zuhause bleiben, dann wäre alles gut gewesen, oder nicht? Ach, was weiß ich denn, so ein Mist!
"Was hast du gesagt?" Konrad stupst mich in die Seite und ich zucke vor Schreck zusammen, ich muss wohl vor mich hin gemurmelt haben.
"Konrad!" erbost schaue ich ihn an.
"Sorry, aber ich steh hier schon länger, ich hatte nicht die Absicht dich zu erschrecken." Er grinst mich an und auch Nils kann sich ein Lachen nicht verkneifen.
Ich verdrehe überdramatisch die Augen und gebe etwas halbherzig von mir, "Es sei dir verziehen."
Die Jungs können sich trotzdem nicht mehr halten und prusten los, wodurch sie auch mich ein bisschen zum Schmunzeln bringen. Man bin ich froh, dass sie da sind, alleine würde ich mich vermutlich jetzt die Haare ausreißen."Hey, da ist unser Uber." unterbricht uns Levin und deutet auf ein sich näherndes Auto, dessen Scheinwerfer die Regentropfen glitzern lassen. "Na los, kommt schon." er zieht mich am Arm mit sich, als das Gefährt auf unserer Höhe am Straßenrand hält. Wir sprinten durch den Regen darauf zu und Levin reißt die Tür auf, zwängt sich schnell hinein und macht mir Platz. Ich rutsche ebenfalls hinein und weiter auf den mittleren Sitzt, sodass mir Nils folgen kann. Der schlägt die Tür zu und wir fahren los. Endlich, ich lehne meinen Kopf zurück gegen das Polster und schließe die Augen, nur um sie wieder aufzureißen.
"Scheiße." sage ich.
"Was ist?"
"Wir haben Konrad und Valentin vergessen!"Doch meine beiden Mitfahrer lachen bloß,
"Nein, haben wir nicht, die fahren mit der Bahn. Das haben wir doch vorhin so ausgemacht." antwortet mir Nils, während er schmunzelnd den Kopf schütteld. "Alle hätten wir hier ja gar nicht reingepasst." Ups, ich schlage mir mit einer Hand vor den Kopf, klar doch, es ist ja nur noch ein Sitz frei und die beiden sind nun mal zwei.
"Außerdem reichen wir drei vollkommen aus um Mission "Theo" abzuschließen. Uuund," fügt er nach einer kurzen Pause hinzu,"ich glaube die zwei Turteltäubchen wollen etwas Zeit für sich."
Nils zwinkert mir zu.Etwas verwirrt blicke ich ihn an, "Wie meinst du das? Hab ich was verpasst?" "Oh ja, hast du definitiv!"
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Hello, hello,
Ich hoffe euch geht es allen gut und das Kapitel hat euch gefallen.
Wie denkt ihr denn das es weiter geht? :DSky🌸
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why not now? | ✅
Teen FictionA u s z u g 1 Das Licht der Straßenlaterne verschwimmt. Alles wird unscharf. Etwas tropft auf meine Wange. Ich schaue nach oben. Regnet es? Nein. Es regnet nicht. Nun tropft es auch auf meine Hand. Ich wische mir über die Wange. Ich weine? "Hey."...