why not now? | ✅

31.

Haven:

"Valentin?"

Verwirrt dreht der angesprochene sich um und als er Theo sieht werden seine Augen groß.
"Theo? Fuck, was machst du den hier? Scheiße..."
Er dreht sich auf der Stelle um und flüchtet kopflos aus der Wohnung.
In diesem Moment kommt Anni aus ihrem Zimmer getreten und schaut sich verwirrt um, "Was ist den jetzt passiert?"

Ich muss schlucken. Valentin hat Konrad mit meiner besten Freundin betrogen? Falls man das so nennen kann, aber trotzdem...?
"Das möchte ich auch gern wissen." unterbricht Theo meine Gedanken. Fragende Blicke liegen auf mir.
"Naja, so wie es aussieht hat Valentin Konrad mit Anni betrogen... Sie haben sich am Freitag kennengelernt. Es war aber nichts ernstes." Beteuer ich Theo schnell, "Und Anni hat auch nichts gewusst." Ich mache eine Pause, Anni schüttelt zustimmend den Kopf.
"Ich glaube... Ich glaube ich seh mal nach ihm. Ich möchte das nicht so ungeklärt stehen lassen." Sie dreht sich zur Tür und verschwindet im dunkeln Hausflur. Ihre Schritte hallen im Treppenhaus wieder, wie das Echo einer anderen Welt.

"Ich glaub du musst es mir nochmal erklären. Ich hab das nicht so recht verstanden." Theo blickt mich mit aufmerksamen Augen an und streicht sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht.
Tief hole ich Luft und wappne mich für die Story, "Also, am Freitag, im Club, da hast du mich doch alleine vorgefunden, obwohl ich mit Anni da war. Sie hat jemanden kennengelernt, anscheinend Valentin und sie haben die Nacht miteinander verbracht. Dann am Sonntag, nach der Party haben sie sich irgendwie wieder getroffen und hier geschlafen. Als ich mit Anni über ihn geredet habe, hat sie mir gesagt, dass Valentin nichts ernstes will und sie auch nicht. Sein Name ist nie gefallen und ich hab mir nichts weiter dabei gedacht. One Night Stands und Freundschaft Plus ist doch irgendwie etwas normales hier in der Stadt oder? " Ich ziehe ratlos eine  Grimasse. Theo nickt langsam und bedächtig, den Blick dabei nachdenklich auf den Boden gerichtet." Okay. "antwortet er schließlich gedehnt. Ich kann seine Antwort nicht wirklich einschätzen und füge hinzu, "Ich wusste nichts davon, ich schwörs dir. Ich hatte keine Ahnung, dass er Konrads Valentin ist." Zerknirscht schaue ich zu Boden." Und Anni auch nicht, sonst hätte sie sich nicht auf ihn eingelassenen. "

Ich spüre wie Theo meine Hand nimmt, dann zieht er mich vorsichtig zu sich und drückt mich kurz an seine Brust. "Ich weiß, mach du dir mal keine Vorwürfe." Erleichterung durchströmt mich, "Danke."
Schritte hallen aus dem Treppenhaus wieder und dringen durch die immer noch offene Wohnungstüre. Kurz darauf tritt Anni mit einem zu Boden blickenden Valentin ein. Theo schaut ihn mit einem enttäuschten Blick an.
"Ich glaube wir sollten alle mal reden." hebe ich an und Anni nickt zustimmend. Sie dirigiert Valentin zur Couch, setzt sich neben ihn und Theo und ich plazieren uns gegenüber von ihnen, hinter dem Couchtisch.
Da ich nicht auf Valentin rumhacken will, der eh schon geknickt aussieht, wende ich mich erstmal an Anni. "Was war da vorhin los? Du hast Valentin rausgeschmissen...?"

"Also wie ihr wisst haben wir uns zwei mal getroffen, am Freitag und Montag Nacht. Unverbindlich und eigentlich durch Zufall. Valentin hat mir von Anfang an gesagt, dass er nichts ernstes will und das hier nur zum Spaß ist. Und naja betrunken wie ich beides mal war und auch jetzt im nüchternen Zustand, hab ich da erstmal nichts dagegen einzuwenden. Ich mag ihn, klar, aber nur freundschaftlich. Doch heute Vormittag hat er geschrieben, dass er mit mir reden will. Da dachte ich schon, 'Oh Gott, jetzt will er doch auf einmal was anderes.', aber ich hab ja nicht gewusst was kommt und daher zugestimmt." Nachdenklich blickt sie Valentin an der etwas elendig aussieht und nur zu Boden blickt. Seine Augen schimmern rötlich im Abendlicht. Hat er geweint?
"Auf jeden Fall, " fährt Anni fort," kam er dann hierher und meinte wir können nicht mehr so weitermachen. Ich antwortete, klar kein Problem, ich bin sowieso nicht an ihm interessiert, wir können ja einfach nur Freunde sein. Da ist er irgendwie wütend geworden und hat geantwortet, dass es am besten wäre, wenn wir uns nicht mehr sehen. Ich war verwirrt, hab es akzeptiert, aber nachgefragt wieso und was den los sei. Da hat er plötzlich angefangen rum zu schreien, wie scheiße das doch alles wäre und dass er alles, was wir getan haben, bereut. Das hat mich verletzt und wütend gemacht. "

Bei diesen Worten blicke ich wieder zu Valentin, der immer noch in genau der gleichen Position da sitzt. "Da ich mich nicht grundlos anschreien lasse und nichts mehr verstanden habe, habe ich ihn gebeten zu gehen. Ich wollte vernünftig darüber reden und in dem Moment haben wir beide nicht mehr rational gedacht. Und naja, den Rest kennt ihr." schließt Anni ab.
Rückblickend gedacht erkennt man, dass Valentin wahrscheinlich einfach nur verzweifelt war. Konrad redet schließlich schon seit Tagen nicht mehr mit ihm und er hat auch noch ein ungewolltes Verhältnis an der Backe.
"Puuh," Theo rutscht im Sitzen unruhig hin und her. "Aber wieso ist es überhaupt dazu gekommen, Valentin? Ich meine du magst Konni doch? Kannst du mir das bitte mal erklären?" ernst blickt er seinen Freund an.
Der schüttelt den Kopf und packt seine Zigaretten aus, "Wenn ich das jetzt erzähle, muss ich erstmal eine rauchen." doch bevor er sich eine Kippe nehmen kann, schnappt sich Anni die Packung. "Du weißt ich befürworte dein Gequalme nicht und in meiner Wohnung wird nicht geraucht." Damit steht sie auf und legt die Kippen in die Küche.
Valentin seufzt verzweifelt und vergräbt sein Gesicht in den Händen. Seine Haarstränen stehen wild und verstrubbelt zwischen seinen Fingern hervor. "Ich wollte das doch alles nicht." stößt er resigniert hervor.

Anni betrachtet ihn, Mitgefühl flackert über ihr Gesicht. "Ich kann dir ja ein Glas Rotwein geben. Alkohol ist immer noch besser als Lungenkrebs." Sie dreht sich wieder zur Küche und kramt nach Gläsern und Wein.
"Wollt ihr auch was?" fragt Anni die gerade in den Tiefen eines Schrankes steckt. "Ne, lieber nicht." antworte ich ihr und auch Theo schüttelt den Kopf.
Darauf kommt sie mit zwei Gläsern und einer Flasche bewaffnet zurück. Alles wird auf den Couchtisch gestellt und in beide Gläser gut Rotwein gegeben. Valentin nimmt dankbar sein Glas an sich und trinkt mit großen Schlücken. Anni dagegen lässt ihr Glas erstmal unberührt stehen, an der Seite des Glases rinnt ein einzelner, roter Tropfen nach unten.

"Ich war besoffen, okay?" stößt Valentin wütend hervor, nachdem er das Glas geleert hat. "Ich hatte nicht vor mit irgendwem irgendwas zu machen, schließlich..." er schluckt und ringt mit sich. "Ich mag Konrad, verdammt. Aber... Im Club war ich einfach besoffen und Anni ist hot. Da hat das eine zum anderen geführt. Außerdem war es da ja nur einmal, ich wollte es einfach unter den Tisch fallen lassen und wieder nach vorne schauen. Die Dinge mit Konrad langsam angehen lassen. Aber am Sonntag bin ich Anni im Vollsuf auf dem Nachhauseweg wiederbegegnet. Ich wohne gar nicht so weit von hier und bin von der Geburtstagsparty eines Freundes heimgelaufen. Deswegen war ich auch nicht auf der Party in der Villa." er vergräbt wieder das Gesicht in seinen Händen," Maaan, ich hab doch keine Ahnung. Mich überfordert das alles und wenn ich betrunken bin baue ich eh bloß scheiße... Ich mach alles kaputt, genau wie Konrads und meine Beziehung... "

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Zweiter Teil für heute :D wenn auch etwas spät^^