𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟑, 𝐭𝐡𝐞 𝐜𝐨𝐧𝐝𝐢𝐭𝐢𝐨𝐧

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𝐚 𝐜𝐨𝐮𝐩𝐥𝐞 𝐰𝐞𝐞𝐤𝐬 𝐥𝐚𝐭𝐞𝐫

„Heirate Rodolphus Lestrange, und du wirst von dem Dunklen Lord unterrichtet werden, so viel und solange du willst, Bellatrix", schallte die strenge Stimme von Druella durch den Raum.

Es war abends, und draußen wurde es dunkel, doch in Bellatrix' Schlafzimmer war es hell, der Kronenleuchter gab ein fast grelles Licht von sich. Die Decken waren hoch und mit Stuck verziert, ein riesiges Bett stand an der Wand, ein gigantischer Kleiderschrank und ein Schreibtisch aus blankpoliertem, dunklem Holz ebenfalls. Die spitzenbesetzten Vorhänge waren zugezogen und alle fünf Blacks hatten es sich in dem Raum gemütlich gemacht.

Bellatrix selber saß auf ihrem Bett, ihre Beine taumelten gelassen an der Bettkante und sie hatte die Arme nach hinten gestützt, alles andere als beunruhigt.

„Also, Bella. Wie du sicherlich weißt, ist es euch nicht zugesprochen, einen muggelstämmigen Zauberer oder gar einen Muggel zu heiraten", begann Cygnus erneut. Er sprach das Wort „Muggel" so verächtlich aus, dass Andromeda zusammenzuckte.

„Das ist mir schon lange klar, Dad." Bellatrix verdrehte die Augen. „Und ich werde auch keinen Abschaum heiraten. Eher würde ich dem Dunklen Lord helfen, diesen Abschaum zu vernichten."

„Und dafür heiratest du jemanden, den du nicht liebst?", warf Andromeda ein, sie hatte ihre Worte nicht zurückhalten können. „Meines Erachtens nach hast du Lestrange erst wenige Male in deinem Leben getroffen. Was passiert, wenn er doch nicht so für die dunklen Künste schwärmt wie du?"

„Andromeda!", zischte Druella und starrte ihre mittlere Tochter an. „Wag es ja nicht, so über Rodolphus Lestrange zu sprechen. Er kommt aus einer angesehenen Zaubererfamilie, genau wie wir. Bellatrix und er werden sich bestens verstehen."

Andromeda verstummte und schaute ihre Mutter an. Ihre Mutter, die Bella zu einer Heirat zwang. Druella saß steif wie eine Puppe auf dem Sofa, neben Cygnus, und sie war magerer denn je. Ihre Wangenknochen traten hervor, die eisblauen Augen schauten starr wie bei einem Raubvogel, mit den gleichen schweren Augenlidern wie bei Bellatrix. All der pariser Scharm, der ihr von der Familie Rosier geblieben war, wurde zurückgedrängt von der Schroffheit, die in ihrem Gesicht schwebte. Ihre blonden Haare hatten den goldenen Schimmer verloren, doch die kunstvoll hochgesteckte Frisur unterstrich ihre Eleganz.

„Aber Mum", fuhr Andromeda fort. „Gehen wir doch mal davon aus, dass der Dunkle Lord bald seine Macht verlieren könnte. Dann würde Bella nach Askaban kommen, und sie hätte ganz umsonst einen Mann geheiratet, mit dem sie nicht klar kommt."

„Der Dunkle Lord verliert seine Macht nicht", sagte Bellatrix zufrieden. „Das geht nicht: Lord Voldemort und Macht verlieren, das passt so wenig zusammen wie Gryffindor und Slytherin. Versteh doch, Dromeda, er wird unsere ganze Familie ehren, er wird uns bereichern, und mir den besten Spaß meines Lebens verschaffen."

„Ach, und der größte Spaß deines Lebens besteht darin, unschuldige Muggelstämmige umzubringen und zu foltern? Das ist nicht menschlich, Bella, du kannst so etwas nicht tun –"

„Klar kann ich das", entgegnete Bellatrix, immer noch gelassen. „Abschaum muss halt weg."

„Bellatrix hat vollkommen recht." Cygnus drehte sich auf dem Sofa zu Andromeda und Narzissa, die beide an der Heizung lehnten. „Es ist richtig, Schlammblüter zu beseitigen, und auf jemanden wie Lord Voldemort hat die ganze Ahnenreihe der Familie Black schon lange gewartet. Er lässt sich nicht von Dumbledore oder dem Ministerium zurückschrecken, er macht das, was nötig ist: die reinblütigen Zauberer und Hexen wieder an die Macht kommen lassen."

Zu Andromedas Entsetzen nickten alle aus ihrer Familie, auch Narzissa. „Ich werde ebenfalls keinen Muggelstämmigen heiraten, niemals", sagte sie. „Muggelstämmige sind eklig, sehr eklig sogar. Guck dir doch Charity Frigg an, die weiß noch nicht mal wie man einen Achselwaschzauber anwendet – wie die immer stinkt!"

„Genug, Narzissa", sagte Druella und hob beschwichtigend die Hand. Dann wandte sie sich an Andromeda, welche steif und mit zusammengepressten Lippen an der Wand lehnte, die hellbraunen Haare hatte sie nach hinten gebunden, sodass ihr hübsches Gesicht mit den dunklen, mandelförmigen Augen und den geschwungenen Augenbrauen zum Vorschein kam.

Druellas Blick schien auf ihrer mittleren Tochter zu Lasten wie der Imperiusfluch auf seinem Opfer. Sie schien Andromeda komplett zu durchschauen. „Du denkst also, Bellatrix sollte nicht Rodolphus Lestrange heiraten? Und du bist auch der Meinung, dass der Dunkle Lord das Falsche tut?"

„Naja, nicht direkt das Falsche –", versuchte Andromeda sich rauszureden, doch ihre Mutter redete mit eiskalter Stimme weiter: „Andromeda, wir haben dir dein ganzes Leben lang beigebracht, welche Zauberer erstrangig sind, welche zweitrangig. Und du möchtest dem trotzen? Wir sind das immer reinblütige und vornehme Haus Black, wir heiraten nur Leute aus anderen Zaubererfamilien. Dies ist auch der Grund, warum deine liebe Schwester Bellatrix bald mit Rodolphus Lestrange vermählt wird. Ein Glück, dass wir drei brave Mädchen als Töchter haben, und nicht diesen Sirius! Meine arme Schwester, da wurde ihr Sohn ja tatsächlich nach Gryffindor gesteckt!" Sie seufzte empört. „Nun ja ... der Dunkle Lord jedenfalls ... hat Bellas Talent entdeckt ... schon vergessen, Dromeda? Es ist eine riesige Ehre, dass er sie persönlich unterrichten will. Und die einzige Bedingung, die deine große Schwester erfüllen muss, ist die Hochzeit eines reinblütigen Mannes. Zissy hat noch genug Zeit, sie ist ja noch lange nicht mit Hogwarts fertig. Aber du, Dromeda, solltest Ausschau halten. Noch ein Jahr, dann gehst auch du nicht mehr zur Schule. Und Bella ... sie wird die Ehre unserer Familie aufrecht erhalten wie kein anderer."

Selbstsicher grinste Bellatrix. „Da hast du's, Schwesterherz." Sie gluckste. „Ich heirate diesen Typen, dann kriege ich alles, was ich will – ganz einfach. Und jetzt geht bitte raus aus meinem Zimmer, ich ziehe mich gleich um. Dromeda, Zissy, ich wünsche euch viel Spaß in Hogwarts!" Sie lachte zuckersüß und mit einem Schlenker ihres Zauberstabs schwankte die hohe Holztür auf.

Mit einer Handbewegung bedeutete Bella, dass sie schnellstmöglich ihr Zimmer verlassen sollten. Druella erhob sich, warf Andromeda noch einen warnenden Blick zu und stöckelte mit Cygnus im Schlepptau auf den weitläufigen Flur hinaus.

𝐬𝐢𝐬𝐭𝐞𝐫𝐬 𝐨𝐟 𝐡𝐨𝐮𝐬𝐞 𝐛𝐥𝐚𝐜𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt