𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟏𝟕, 𝐭𝐡𝐞 𝐛𝐨𝐚𝐭𝐡𝐨𝐮𝐬𝐞

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„Ich habe gehört, deine große Schwester hat geheiratet?", fragte Ted, eine Zigarette zwischen Mittel- und Zeigefinger, die perfekten Augenbrauen zusammengezogen.

„Woher weißt du das?", fragte Andromeda.

„So etwas entgeht einem nicht", sagte Ted. „Außerdem hat Sluggy es letztens in der Zaubertrankstunde wie eine Trompete herum posaunt. Man musste schon echt schlechte Ohren haben, um dies nicht mitzukriegen."

„Du bist auch nicht viel leiser", sagte Andromeda und grinste schelmisch. Das stimmte sogar. Wenn Ted mit seinen Kumpels herum hing, verhielt er sich wie ein krachendes Feuerwerk am Himmel.

„Ach, komm schon", sagte Ted. „Niemand kann Sluggy übertreffen. Nicht mal ich. Aber wen hat Bellatrix Black denn geheiratet?"

„Rodolphus Lestrange. Kennst du ihn?"
„Klar doch", seufzte Ted. „Ein sehr netter und schmeichelhafter Slytherin, der immer einen grandiosen Spaß daran gehabt hatte, die kleinen muggelstämmigen Erstklässler zu schikanieren." In seiner Stimme schwang Wut.

„Ich weiß ... er ist nicht besonders nett", gab Andromeda zu und ließ ihren Blick abwesend auf die gegenüberliegende Wand schweifen. Sie bestand aus dunklen, groben Steinen. Den Wind und den Regen hörte die junge Black gar nicht, er war nur ein monotones Rauschen in ihren Ohren. Sie dachte an Rodolphus Lestrange ... wie gierig er bei Bellatrix' Anblick geguckt hatte ... konnte es sein, dass er wirklich in sie verliebt war? Nein, das würde anders aussehen – jedem Mann würde die Kinnlade runter fallen, wenn er Bella im Hochzeitskleid erblickte. Bestimmt auch Ted.

„Du hältst nicht so viel von der Hochzeit, habe ich recht?", fragte genau dieser und schaute Andromeda fragend an, als würde er ihre Gedanken lesen können.

Tat er bestimmt auch. Denn Andromeda hatte in seiner Gegenwart nie erwähnt, wie wenig sie von der Idee hielt, geschweige denn davon, dass Bellatrix bald eine Todesserin wurde. Also warum wusste Ted, was in ihrem Kopf vorging?

„Man hat es an deinem Gesichtsausdruck gesehen", erklärte Ted. „Du hast so gequält geguckt."

Ganz langsam nickte Andromeda, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Was machte dieser trottelige Hufflepuff mit ihr, was stellte er mit ihr an? Sie konnte es sich selber nicht erklären.

„Also ...?", fragte Ted erwartungsvoll.

Verwirrt blinzelte sie.

Ted grinste. „Ich habe gefragt, ob du viel von der Hochzeit hältst oder nicht."

„Oh", sagte Andromeda. „Soll ich ganz ehrlich sein?"

„Ja."

Ganz ehrlich?"

„Ganz ehrlich."

„Die Entscheidung war total hirnlos und beschissen und voreilig."

Fragend runzelte Ted die Stirn.

Erst da fiel Andromeda ein, dass er ja gar nicht wusste, aus welchem Grund Bellatrix geheiratet hatte.

„Sie lieben sich gar nicht", erklärte sie deshalb. „Rodolphus und Bellatrix haben sich nur vermählt, weil sie die Ehre ihrer Familien aufrecht halten wollten. Meine Eltern haben Bellatrix so viel Druck gemacht, haben ihr gesagt, sie müsse schleunigst einen reinblütigen Ehemann an ihre Seite schaffen, und da hat meine liebe große Schwester die Entscheidung ein wenig zu schnell getroffen." Das mit der Todesserin ließ sie lieber aus. Das wäre ein zu großer Schock für Ted gewesen, denn er hörte bestimmt nicht gerne, wie unfassbar nah Andromeda der dunklen Seite stand. „Du weißt ja, dass wir nur Männer aus angesehenen Zaubererfamilien heiraten dürfen."

„Ihr Blacks seid manchmal echt komisch", sagte Ted. „Wer zwingt seine Kinder bitte dazu, jemanden zu heiraten?"

„Sie wurde ja nicht direkt gezwungen."

„Aber sie ist eingeschränkt, was die Wahl ihres Ehemannes angeht. Und du auch. Das ist doch dumm."

„Jaah, das ist wirklich etwas dumm", sagte Andromeda und fuhr sich abwesend durch die braunen Haare. Dann wurde ihr Ton bitter: „Aber so sind meine Eltern nun mal."

„Und wenn du dich in einen Muggelstämmigen verliebst, dann darfst du ihn nicht heiraten, habe ich recht?"
„Ja", sagte Andromeda einfach nur und fragte sich, warum Ted genau diese Frage gestellt hatte. „Bella jedenfalls hat sich auf die sichere Seite gestellt, in dem sie Lestrange geheiratet hat. Narzissa sucht sich bestimmt auch jemand reinblütiges aus, und ich –", sie stockte kurz. „Mir ist es eigentlich egal."

Ohne Ted anzusehen, presste sie die Lippen aufeinander. Das hatte sie noch nie gesagt. Niemand wusste, dass es sie nicht störte, einen Muggelstämmigen, Zentauren, Werwolf – wen auch immer, zu heiraten. Sie scherte sich nicht um Blutausgleich, oder darum, die Rasse der reinblütigen Zauberer aufrecht zu halten.

Es war ihr egal. Ganz einfach.

Doch niemand außer Ted wusste es bis jetzt.

„Wirklich?", fragte Ted und guckte sie an wie ein kleiner Hund.

„Ja. Wirklich", bestätigte Andromeda. „Meinetwegen kann ich auch einen Kobold heiraten, wenn es einen gibt, der sexy ist. Was ich aber bezweifle."

„Kobolde können auch heiß sein", sagte Ted. „Ich meine – sie haben schöne, lange Fingernägel ... oder Hauselfen. Hauselfen würden sich auch prächtig machen an deiner Seite. Oder sogar als Models. Es würde sie auch nicht stören, leicht bekleidet zu sein, so wenig wie die immer tragen –"

„Okay, Ted, es reicht", sagte Andromeda und hob beschwichtigend die Hand.

𝐬𝐢𝐬𝐭𝐞𝐫𝐬 𝐨𝐟 𝐡𝐨𝐮𝐬𝐞 𝐛𝐥𝐚𝐜𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt