𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟐𝟕, 𝐡𝐨𝐠'𝐬 𝐡𝐞𝐚𝐝

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In diesem Jahr konnten die Schüler das Dorf Hogsmeade an einem windigen Wochenende im März besuchen. Rebecca und Hazel waren immer noch in Höchststimmung für den Ball, wovon Andromeda schließlich genervt war. Sie hatte erst vor, sich im Juni um ihr Kleid zu kümmern.

Erleichtert stellte sie fest, dass ihre beiden Freundinnen so in Rage waren, dass sie gar nicht nachfragten, wo Andromeda stattdessen hingehen wollte.

„Geh du nur zu deinem Treffen, Dromeda", sagte Rebecca. „Vielleicht willst du danach ja mit uns kommen? Wir hatten vor, uns um die Schuhe zu kümmern. Du weißt schon, damit Hazel neben Yaxley nicht so klein aussieht."

„Ja, ich gucke mal", murmelte Andromeda abwesend.

Und so kam es, dass sie samstagvormittags an einem klapperigen Holztisch im Eberkopf saß und eifrig nach dem Blondschopf von Ted Ausschau hielt. Sie hatten sich ganz bewusst diesen Pub ausgesucht, da kein Hogwartsschüler freiwillig einen Fuß über die Schwelle des Eberkopfes gesetzt hätte. Vor allem nicht, wenn man die Möglichkeit hatte, im belebten und durchaus freundlicheren Drei Besen das leckerste Getränk der Zaubererwelt zu trinken (Andromeda liebte Butterbier über alles).

Hier im Eberkopf dagegen herrschte düstere und leicht angetrunkene Stimmung. Der Raum kriegte nur Mangel an Tageslicht ab, denn die Fenster waren so verdreckt, dass sich eine schwarze Schicht auf ihnen bildete. Mit schwachen Fackeln wurde stattdessen für etwas Beleuchtung gesorgt. Jede Oberfläche triefte vor Staub und Dreck, sodass Andromeda sich im Ungewissen war, welche Stühle oder Gegenstände tatsächlich fest waren.

Doch das Schlimmste waren die Kneipenbesucher. Stumme, meist vermummte Gestalten, die einsam in ihren Ecken saßen, eine staubige Flasche Butterbier vor sich.

Für jemanden wie Andromeda, die alles, was sie besaß, ordentlich hegte und pflegte, war der Eberkopf die reinste Katastrophe.

Ungeduldig tippte sie mit ihren violett lackierten Fingernägeln auf die morsche Tischplatte, in der Hoffnung, Ted würde bald auftauchen, denn sie fühlte sich unwohl unter diesen ganzen Leuten. Bei manchen vermutete sie sogar, dass sie schliefen oder gar tot waren. Sie hatte sich schon mal mit Ted hier getroffen und konnte sich ganz genau erinnern, dass der gleiche schrumpelige, alte Mann immer noch an dem gleichen Tisch in der gleichen Ecke saß, mit der gleichen Flasche Feuerwhisky vor sich.

Angeekelt wandte sie den Blick ab und seufzte. Warum konnte sie sich nicht einfach öffentlich mit Ted treffen? Warum musste sie ihn immer dann sehen, wenn sie sich an den hässlichsten und unheimlichen Orten von ganz Hogwarts befanden? Ganz genau: weil ihre Familie zu doof war und die ganze Welt dazu.

Gelangweilt inspizierte Andromeda das Butterbier, dass ihr serviert worden war. Es sah noch relativ frisch aus. Noch nie hatte sie mehr Durst gehabt als jetzt, da sie beim Frühstück keine Zeit gehabt hatte, etwas Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Langsam nahm sie das Glas in die Hand.

Doch dann, endlich, schwang die Tür auf und Ted trat herein, die blonden Haare vom Wind zerzaust und die Wangen leicht gerötet. Sein Blick schweifte durch den düsteren Pub, dann bemerkte er Andromeda und grinste.

Die junge Black brachte ebenfalls ein Lächeln zustande, als Ted sich ihr gegenüber hinsetzte und sofort kreischend wieder aufsprang. Panisch klopfte er sich mit den Händen den Po ab. „Wieso ist das so staubig hier?", fragte er. „Letztes Mal war das nicht so! Ich bin fast versunken!"

„Du hättest das vorher von dem Stuhl runter wischen sollen", kicherte Andromeda. „Dreh dich mal um."

Ted tat wie ihm geheißen und wandte sich von ihr ab.

𝐬𝐢𝐬𝐭𝐞𝐫𝐬 𝐨𝐟 𝐡𝐨𝐮𝐬𝐞 𝐛𝐥𝐚𝐜𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt