𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟑6, 𝐭𝐡𝐞 𝐰𝐫𝐨𝐧𝐠 𝐦𝐨𝐦𝐞𝐧𝐭

200 17 11
                                    

Erschrocken rappelte Andromeda sich auf und erblickte ihre beiden Schwestern.

Scheiße, ging es ihr panisch durch den Kopf. Warum ausgerechnet die beiden?

Bellatrix stand da, mit gespreizten Armen und ihrem dunklen, recht freizügigen Umhang. Auf ihrem Kopf bildete sich ein Nest aus Locken, was beim letzten Mal noch nicht da gewesen war. Ein paar schwarze Strähnen fielen in ihr kantiges Gesicht, welches ausgelaugt und hohl wirkte. Doch das Schlimmste war, dass sich in ihrem Gesicht kein Schock abzeichnete, sondern Triumph.

Narzissa dagegen schien völlig erschrocken zu sein. Anscheinend waren sie gerade appariert, denn sie schwankte ein bisschen und richtete sich die langen, blonden Haare. Mit offenem Mund und großen, hellblauen Augen starrte sie Ted und Andromeda an.

Niemand sagte etwas.

Dann schien Bellatrix nicht länger warten zu können und kreischte drauf los: „Du dachtest wirklich, du könntest das vor mir geheim halten?!" Ihre Stimme klang hysterisch, fast krank. Was hatte Voldemort nur mit ihr angestellt?

Ted war beängstigt zurück gewichen, doch er nahm sich rasch Andromedas Hand.

„Oh, wie süß", flötete Bellatrix. „Ihr haltet sogar Händchen!"

„Bella ...", fing Andromeda an, doch nun war Narzissa aus ihrer Trance erwacht und fragte mit einem Ausdruck höchster Verzweiflung: „Wie – wie lange – dauert diese Sache jetzt schon an, Dromeda?"

Andromeda wollte ihr nicht in die Augen gucken, denn sie wusste, dass Zissy unabsichtlich so angeekelt wie noch nie drein schaute. Als würde ein fieser Geruch in ihrer Nase liegen. Und der fiese Geruch war Ted, denn sie betrachtete ihn mit der größten Verabscheung und Arroganz, die die Welt nur bringen konnte.

„Nott hat mir erzählt, dass mit unserer lieben Andromeda etwas nicht stimmt", sagte Bellatrix. „Und er hatte vollkommen recht." Wieder hob sich ihre Stimme zu einem Kreischen. „Was zum Teufel ist nur mit dir falsch gelaufen?!"

„Nichts", sagte Andromeda automatisch, denn sie brachte immer noch keine richtigen Sätze heraus. Das musste ein Albtraum sein. Ja, ganz eindeutig, ein Albtraum. Und das Einzige, was sie von diesem Glauben abhielt, war Teds warme Hand in ihrer.

Nichts?", kreischte Bellatrix und zog ihren krummen Zauberstab, wedelte hastig damit herum. „Seit wann bist du so wortkarg?! Was hat dieses elende Schlammblut –", sie spuckte verächtlich auf den Boden, „– nur mit dir angestellt? Na los, rede, Andromeda!"

„Nenn ihn nicht so!", sagte Andromeda wütend und funkelte sie an. Sie drehte sich rasch zu Ted um, schaute in die himmelblauen Augen und gab ihm mit einem kurzen Blick zu verstehen, dass er sich da raushalten sollte. „Ich habe das im Griff", flüsterte sie. Dann drückte sie nochmal seine Hand und wandte sich wieder Bellatrix und Narzissa zu.

„Das ist meine Entscheidung", sagte sie ruhig, obwohl sie anhand der Mienen ihrer Schwestern fest davon ausging, dass auch sie gleich ausrasten würde. Wut raste in ihr hoch wie ein wild gewordenes Monster, Wut auf ihre Familie, Wut auf ihre rassistische Einstellung ...

„Ich seid wirklich zusammen?", fragte Narzissa fassungslos. Sie konnte es anscheinend noch nicht glauben und schaute mit offenem Mund zwischen Ted und Andromeda umher, als ob sie sich erst von Teds Existenz überzeugen müsste.

„Ja. Wir sind zusammen", sagte Andromeda.

„Und du hast uns nichts davon gesagt?", nun nahm Narzissas Stimme schreckliche Ähnlichkeiten mit der von Bellatrix an. Letztere beäugte Ted mit verstohlener Neugier, wie ein Raubtier, das seine Beute betrachtete. Rasch stellte Andromeda sich zwischen ihre große Schwester und Ted, ließ seine Hand keine einzige Sekunde los.

„Ich wusste doch, wie ihr reagieren würdet!", schimpfte sie nun. „Es war sonnenklar, dass ihr damit nicht einverstanden sein würdet! Und wisst ihr wieso? Weil ihr beide nicht die geringste Ahnung, habt worauf es im Leben ankommt! Mich schert euer dämlicher Blutausgleich, euer dämlicher Reichtum nicht – das ist mir alles egal! Und ihr? Ihr heiratet Leute, die ihr nicht mal richtig liebt –"

„Ich bin noch nicht mal verheiratet!", sagte Narzissa wütend. „Und ich habe sehr wohl Leute, die ich liebe. Zum Beispiel dich, oder Lucius ...", sie hatte noch nicht mal Zeit, bei diesem Geständnis rot anzulaufen, „und du suchst dir einen dämlichen Muggelstämmigen aus? Es gibt so viele reinblütige Zauberer, und du entscheidest dich für ihn?!"

„Jaah", sagte Andromeda schnippisch. „Weil ich ihn liebe! Und bei Liebe ist es egal, ob man reinblütig ist oder nicht!"

„Was hat er nur mit dir angestellt?", flüsterte Bellatrix hysterisch und ließ Ted immer noch nicht aus den Augen. „Du warst so stolz – und ehrenvoll – und jetzt? Sieh dir an, was aus dir geworden ist! Du hängst mit Edward Tonks herum! Ich muss schon eingestehen, dass dieses dämliche Schlammblut hier verdammt heiß ist –"

„Du bist verheiratet, Bella", sagte Narzissa trocken.

Bellatrix beachtete sie nicht, sie beäugte immer noch Ted, welcher steinhart ihrem Blick stand hielt.

„Wenn du ihn verletzt, dann bekommst du es mit mir zu tun", drohte Andromeda und zog ihren Zauberstab.

Bellatrix gackerte. „Du denkst, du kannst es mit mir aufnehmen? Mit Bellatrix Lestrange? Ich wurde von dem Dunklen Lord persönlich unterrichtet! Zissy, wir müssen diesem Schlammblut hier eine Gehirnwäsche unterziehen!"

Und ehe Andromeda etwas dagegen tun konnte, richtete sie ihren Zauberstab auf Ted und schrie: „Crucio!"

𝐬𝐢𝐬𝐭𝐞𝐫𝐬 𝐨𝐟 𝐡𝐨𝐮𝐬𝐞 𝐛𝐥𝐚𝐜𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt