𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟐𝟎, 𝐭𝐡𝐞 𝐦𝐚𝐫𝐚𝐮𝐝𝐞𝐫𝐬

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Leise redend gingen Andromeda und Ted die Korridore entlang, auf dem Weg zur Küche. Ted schien ein wenig vergessen zu haben, wo sie sich befand (obwohl er bereits etliche Male Essen daraus mitgenommen hatte).

„Boah, dieses hirnrissige Schloss ist so groß!", motzte er. „Jedes Mal verlaufe ich mich."

Andromeda wollte ihn gerade damit aufziehen, da stockte sie. „Still", flüsterte sie. „Ich höre Stimmen."

Und dieses Mal waren sie ausgeliefert, denn Andromeda sah schon schemenhaft vier Schatten an den rauen Wänden des Korridors auf sie zu huschen.

Andromeda kniff angestrengt die Augen zusammen, um mehr erkennen zu können, als Ted neben ihr aufquiekte. „Ihr!", stieß er hervor.

Ihr!", sagte James Potter, der vor ihnen aufgetaucht war.

„Ach ihr!", sagte nun auch Sirius.

Andromeda trat vorsichtig näher und stellte sich neben Ted, sodass sie gut die vier Rumtreiber, wie sie sich so schön nannten, erkennen konnte. James Potter mit den strubbligen, schwarzen Haaren und der Brille; Sirius Black mit seinen hübschen Gesichtszügen und dem stolzen Blick; Remus Lupin, der etwas schüchtern zu Andromeda hoch schaute mit dem von Narben überzogenen Gesicht, und zu guter Letzt der pummelige Peter Pettigrew, welcher anscheinend nicht so recht verstand, wer da vor ihnen stand.

„Was macht ihr so spät noch hier?", fragte Andromeda entsetzt. Sie hatte sich im zweiten Jahr nicht um diese Uhrzeit durch die Gänge von Hogwarts geschlichen. Störte es die Jungen gar nicht, dass morgen ganz normal Unterricht war?

„Das müsst ihr nicht wissen", sagte Potter hochnäsig. „Gegenfrage – was treibt ihr zu dieser Zeit an diesem Ort in dieser Gesellschaft zusammen?"

„Wir ...", sagte Andromeda hilflos. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Ihre Treffen mit Ted waren so absurd, dass sie keine Ahnung hatte, wie man dagegenhalten sollte.

„Wir sind uns zufällig über den Weg gelaufen", sagte Ted, aber man sah an der gerunzelten Stirn von Potter, dass er ihm diese Lüge nicht abkaufte.

„Wir hatten beide Hunger, waren auf dem Weg in die Küche", erklärte Ted. „Und Essen bringt wie bekanntlich Leute zusammen, deshalb ..."

„Redet er immer so dummes Zeug?", fragte Sirius Andromeda.

„Ja", sagte diese und musste innerlich kichern. „Immer."

„Habe ich mir schon gedacht", sagt Sirius. „Guck doch, James, die beiden reden übereinander wie ein altes Ehepaar. Bestimmt gehen sie miteinander."

Das Grinsen verschwand schlagartig von Andromedas Gesicht. „Wir gehen nicht miteinander!"

„Und wieso trefft ihr euch dann?"

„Weil – wir haben uns noch nicht mal getroffen!"

„Dann hat das Essen euch halt zusammengebracht."

„Was macht ihr überhaupt hier?"

„Das geht niemanden was an", sagte Potter.

„Ach, und ihr dürft uns ausfragen?"

„Weil wir es können", meinte Potter stolz.

Sirius grinste.

Peter nickte hastig in Zustimmung, doch seine Lippen waren fest aufeinander gepresst, als würde er vermeiden wollen, etwas Dummes zu sagen.

Andromeda hoffte inständig, dass ihr Kind nicht jemanden wie James oder Sirius abkriegte. Lupin hingegen schien der Vernünftigste Rumtreiber zu sein, er schaute sich immer wieder wachsam um, aus Angst, jemand könnte sie alle auffinden.

„Aber wer sagt, dass wir euch nicht verraten?", fragte James.

„Das wäre echt gemein", sagte Lupin.

„Da hast du vollkommen recht", sagte Ted. „Das wäre wirklich gemein."

„Das wäre eine Sensation!", meinte Sirius. „Dann wäre ich wenigstens nicht mehr der Einzige in unserer Generation, der nicht mehr zu den Blacks gehört."

„Sirius, das tust du mir doch nicht an!", sagte Andromeda verzweifelt. Sie hatte nicht gedacht, dass es mit diesen kleinen Gryffindors so schwierig werden würde.

Sirius grinste. „Bei mir weiß man nie, was ich mache. Aber glaub mir, Dromeda, du warst schon immer meine Lieblinscousine."

„Sie ist immer noch eine Slytherin", warf Potter ein.

„Das sollte kein Kriterium sein", sagte Ted. „Wie man an dem Beispiel der netten Dame hier erkennen kann, sind Slytherins gar nicht so schlimm."

„Halt du die Klappe", meinte Sirius. „Aber es ist schön, dass du sie anscheinend magst."

Andromeda warf Ted einen kurzen Blick zu, der lässig mit den Achseln zuckte und sie angrinste. Oh Gott. Wenn Sirius das weiter erzählte ...

„Machen wir es einfach so, dass wir schnurstracks in unsere Schlafsäle gehen und diese Begegnung ein für alle Mal vergessen", schlug Lupin vor.

„Gute Idee", sagte Ted.

„Ja, und ihr achtet nicht darauf, dass wir uns zusammen ... in diesem Korridor aufgehalten haben", sagte Andromeda. „Und ihr erzählt nichts weiter."

„Oh man", sagte Sirius. „Solche Nachrichten sind immer die Knaller."

„Dann muss ich dich leider enttäuschen: diese hier nicht. Ihr werdet sie nämlich nicht verbreiten, sonst haben wir alle ein ernsthaftes Problem. Verstanden?" Andromeda ließ den Blick aus ihren mandelförmigen Augen kühl über die vier Jungs schweifen. Pettigrew schrumpfte förmlich unter ihm zusammen, als würde er vor Professor Dumbledore stehen in dem Glauben, bald aus Hogwarts geworfen zu werden.

„Verstanden", seufzte Potter. „Und ihr verratet nicht, dass wir so spät noch in diesem Korridor waren."

„Alles klar", sagte Ted vergnügt. „Dann Adios, Amigos und Hasta la vista!" Er lief an den vieren vorbei, dicht gefolgt von Andromeda, die dem grinsenden Sirius noch einen scharfen Blick zu warf.

„Wir können kein Spanisch!", rief Potter Ted noch hinterher, doch dieser konnte nicht mehr antworten, da die Rumtreiber sich kurz darauf lachend aus dem Staub machten.

Andromeda hatte es schon aufgegeben, diese Jungs zur Vernunft zu bringen.

𝐬𝐢𝐬𝐭𝐞𝐫𝐬 𝐨𝐟 𝐡𝐨𝐮𝐬𝐞 𝐛𝐥𝐚𝐜𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt