𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟑𝟎, 𝐬𝐨𝐮𝐧𝐝𝐬 𝐠𝐨𝐨𝐝

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Andromeda wusste nicht, wie viel Zeit seit der Explosion vergangen war. War es eine Stunde? Oder ein Tag? Oder gar eine Woche?

Ihre Lider waren wie zugeklebt, und als sie wieder etwas zu sich kam, spürte sie, dass Schmerzen ihren Körper einnahmen wie der Imperiusfluch sein Opfer. Ihr Kopf dröhnte, ihre Schulter fühlte sich ausgekugelt an und aus dem beklemmenden Gefühl an ihrem Knöchel schloss sie, dass sie einen Verband trug.

Wenigstens lag sie in einem gemütlichen Bett. Ein Kissen ruhte unter ihrem Kopf – es fühlte sich zwar an wie ein toter Hase, war allerdings besser als gar nichts.

Sonnenlicht kitzelte sie im Gesicht und schwerfällig schaffte Andromeda es, ihre braunen Augen zu öffnen. Sofort erkannte sie, dass sie sich im Krankenflügel befand. Mal wieder. Sie spreizte ihre Finger, wie um noch auszuprobieren, ob noch alle vorhanden waren. Zum Glück ja.

Nach einer Weile richtete sie sich auf und schaute sich mit müden Augen im Krankenflügel um. Die Betten waren deutlich voller als sonst, was bestimmt an dem Angriff auf Hogsmeade lag ...

Der Angriff ...

Wo war Ted? Warum lag er nicht im Krankenflügel? Was war mit allen anderen geschehen? Und wie ein dunkler Schatten beschlich die Schlimmste Tatsache ihren Verstand ... sie hatte mitgekriegt, wie Bellatrix die Frau ermordet hatte ... und wie sie dann das ganze Haus in die Luft gejagt hatte ... Bellatrix ... wie konnte sie so etwas tun? Natürlich wusste Andromeda, dass ihre große Schwester keinen Schimmer von ihrer damaligen Anwesenheit gehabt hatte, aber trotzdem – allein dass sie Melina Burbage so kaltherzig ermordete ...

Ihre schlimmste Befürchtung war wahr geworden: Bellatrix war eine Mörderin, und das ließ sich nicht mehr bestreiten.

Zum zweiten Mal guckte Andromeda sich um. Sie erkannte ein oder zwei Slytherins, die in den Betten lagen, der Rest waren Gryffindors, Ravenclaws und Hufflepuffs. Und wieder konnte sie keinen Ted Tonks finden. Was war mit ihm geschehen? War er etwa wieder so genesen, dass er den Krankenflügel verlassen konnte? Doch Andromeda wusste ja noch nicht mal, wie viel Zeit seit dem Angriff vergangen war. Ted hatte bei der Explosion mindestens so viel Schaden angenommen wie Andromeda, das stand fest, schließlich hat er sie sogar ein bisschen geschützt ...

Sie drängte den unmöglichen Gedanken beiseite, dass er tot war und dachte stattdessen an Rebecca, Hazel und Narzissa. Niemand der drei lag auf den weißen, von Sonnenlicht bestrahlten Betten, was Andromeda einigermaßen erleichterte.

Traurig kam ihr der Gedanke, dass Bella genau das Dorf angegriffen und in Brand gesetzt hatte, wo sie sich vor ein paar Jahren noch laut scherzend mit ihren Freunden Butterbier getrunken hatte. Wie schnell sich die Zeiten doch veränderten ...

Nach wenigen Minuten erschien Madam Pomfrey an Andromedas Bett und gab ihr einen äußerst ekligen Trank, der gegen ihre Kopfschmerzen helfen sollte. Andromeda bezweifelte dies, da sie sich fast von ihm übergeben musste. „Stellen Sie sich nicht so an, Black", sagte Madam Pomfrey. „Das muss sein." Dann zauberte sie weiße Vorhänge hervor, sodass Andromeda sich in Ruhe umziehen konnte, denn sie hatte unbewusst immer noch die verkohlten Klamotten von dem Feuer im Eberkopf getragen.

„Ma'am", sagte sie zu Poppy Pomfrey.

Diese schaute von ihren Heiltrankmischungen auf, die sie vorübergehend auf Andromedas Nachttischchen abgestellt hatte. „Ja?"

„Was ist mit Ted Tonks passiert? Wissen Sie zufällig, wo er steckt?"

„Ted Tonks?"

Andromeda nickte.

„Oh – er – es geht ihm gut, würde ich mal sagen", sagte sie.

Erleichtert atmete die junge Black aus – sie hatte gar nicht gemerkt, dass die Luft ihr gestockt war.

„Er war nur etwas aufgebracht", fuhr Madam Pomfrey fort. „Wollte dich unbedingt besuchen ... aber ich habe ihm ganz deutlich gesagt, du bräuchtest deine Ruhe, was auch eindeutig stimmt." Die letzten Worte betonte sie mit Nachdruck, da Andromeda protestierend den Mund aufgemacht hatte.

Sie widersprach trotzdem. „Er kann mich gerne besuchen. Mir geht's gut."

„Das denken Sie nur, Black", sagte Madam Pomfrey. „Aber es ist erst ein Tag her, seit Sie diesen Holzscheit an den Kopf gekriegt haben und – Sie müssen ihren Trank auch austrinken, sonst wirkt er nicht!"

Andromeda guckte etwas schuldbewusst drein, denn sie hatte die Hälfte davon in die nahe Zimmerpflanze geschüttet und ein Viertel ausgetrunken. Das hieß zwar, dass ihre Kopfschmerzen nicht so schnell weggehen würden, sie würde sich in der nächsten Zeit allerdings nicht übergeben müssen. Letzteres fand Andromeda besser.

Generell war sie nun, da sie erfahren hatte, dass Ted lebte, um Einiges munterer. Sie tat Madam Pomfrey sogar den Gefallen und entschied sich, den Trank auszutrinken, da sie das Gefühl hatte, sie würde sonst nicht weggehen.

Tatsächlich sagte Madam Pomfrey nun zufrieden: „Schön, Miss Black. Ich denke Sie müssen noch ein paar Tage hier liegen bleiben, denn ein Viertel deines Körpers scheint gebrochen zu sein. Wenn man das so grob umschreiben kann."

„Klingt gut", sagte Andromeda.

Madam Pomfrey warf ihr noch einen verständnislosen Blick zu, dann watschelte sie vom Bett weg und schloss die Vorhänge, sodass Andromeda allein gelassen wurde, umgeben von dem weißesten Weiß der Welt.

𝐬𝐢𝐬𝐭𝐞𝐫𝐬 𝐨𝐟 𝐡𝐨𝐮𝐬𝐞 𝐛𝐥𝐚𝐜𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt