𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟏𝟗, 𝐬𝐨𝐦𝐞𝐨𝐧𝐞

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Teds Mundwinkel zuckte. „Und ich schicke dir jeden Tag eine Packung Stinkbomben."

„Wozu das denn?"

„Dann kannst du sie vor Bellatrix' Tür werfen."

Andromeda verdrehte die Augen. „Das bringt doch nichts. Im Gegensatz zu dir weiß sie nämlich den Aufräumzauber, der den Geruch wegwehen lässt."

„Dann schicke ich dir eben eine Fangzähnige Frisbee."

„Oh nein, bitte nicht", grinste Andromeda.

Sie redeten noch den ganzen Nachmittag, bis der Fjord vom Abend in warmes Licht getaucht wurde. Ted fütterte rasch die Schneeeule, sodass sie sich wieder ihren Weg durch den eiskalten Himmel suchen konnte.

„Ich wollte dir noch etwas sagen", meinte Andromeda, als sie sich neben ihn stellte.

„Möchtest du mich dafür ehren, dass ich dich zwanzig Minuten früher aus dem Zaubertrankunterricht geholt habe?", witzelte Ted. „Das mache ich immer wieder gerne."

„Nein, es ist etwas Anderes. Ich ...", die Worte, die sie eigentlich über Bellatrix und ihr zukünftiges Todesserdasein hatte aussprechen wollen, verloren sich in ihrem Mund, als sie Ted in die Augen schaute. Seine Gesichtskonturen waren so hübsch im warmen Licht des Abends, dass sie einfach nicht wegschauen konnte. Ihre Gedanken verschwammen. Sie sah nur Ted, wie er da wenige Zentimeter entfernt am Geländer lehnte und sie freundlich anblickte.

„Hat es etwas mit ... uns zu tun?", fragte er leise, den Blick fest auf Andromeda gerichtet.

Mit leicht geöffneten Lippen schaute sie zu ihm hoch. „Nein ... oder vielleicht doch ..."

Ted grinste. Ohne zu fragen kam er näher an sie heran, sodass ihre Oberkörper sich berührten. Teds eine Hand, welche auf dem Geländer lag, suchte die von Andromeda und fand sie. Er verschränkte seine Finger mit ihren. Spätestens jetzt gab Andromeda die Hoffnung auf, irgendetwas Gescheites zu sagen. Sie schluckte, denn nun konnte sie jede einzelne von seinen langen Wimpern erkennen, jeden Eiskristall in seinen Augen. Hitze stieg in ihr auf, was sie erstarren ließ, sie konnte nicht mehr atmen, sie spürte seine harte Brust, behaglich warm ...

Ihre Lippen berührten sich fast, als plötzlich ein Geräusch von der Treppe aus die beiden auseinander sprengen ließ.

Da war jemand.

Völlig durcheinander starrte Andromeda zu der Geräuschquelle, noch ganz benebelt von dem beinahen Kuss.

„Verstecken, schnell", zischte Ted, nahm ihre Hand und versteckte sich mit ihr zwischen den vielen Mikroskopen, die im Schatten der Turmwände aufbewahrt wurden.

„Cave Inimicum", murmelte Andromeda und sie spürte, wie die kühle Flüssigkeit des Desillunierungszaubers ihren Körper herunter rann, ebenso wie es bei Ted der Fall sein sollte. Gerade noch rechtzeitig, denn schon erschien eine Gestalt am oberen Ende der Treppe, gefolgt von einer zweiten und einer dritten.

Wer bei Merlins grüner Unterhose war das?

Andromeda hielt die Luft an, als die Person sprach: „Lasst uns zurück gehen." Das war Malcolm, keine Zweifel.

„Sei nicht feige", gab eine gröbere Stimme zurück. Yaxley lehnte sich an das Geländer, genau an die Stelle, wo Ted und Andromeda sich beinahe geküsst hatten. „Filch und Mrs Norris sind weit und breit nicht zu sehen."

„Wir lange bedenken wir, hier zu bleiben", fragte die dritte Gestalt, von der Andromeda die Stimme jedoch nicht identifizieren konnte. „Es ist saukalt."

„Wir bleiben hier, bis ich euch gesagt habe, was es zu sagen gibt", meinte Yaxley. „Mein Vater hat von jemandem erzählt. Von jemandem, der Ruhm und Erfolg über uns Reinblüter bringen wird." Andromeda horchte auf. „Seinen Namen weiß ich noch nicht, aber klar ist, dass wir so jemanden schon immer gebraucht haben. Jemanden, der erlaubt, Muggelstämmige zu foltern. Jemanden, der keine Strafe vorsieht, wenn wir kleinen Hufflepuff-Schülern eine Lektion erteilen."

„Genial, Corban", sagte Malcolm mit zufriedenem Unterton.

„Wann kommt dieser Jemand?", fragte die dritte Person gespannt.

„Weiß ich noch nicht", sagte Yaxley. „Generell ist noch nicht viel über ihn bekannt."

Dann machten sie sich noch eine Weile über irgendwelche Muggelstämmigen Schüler lustig und redeten über eine bestimmte Pamela Dornfield, eine Sechstklässlerin, zu der sie sich anscheinend körperlich hingezogen fühlten, bis sie endlich ihren Weg zum Slytherin Gemeinschaftsraum suchten.

Andromeda und Ted blieben vollkommen still und reglos, bis wirklich das letzte Anzeichen verschwunden war. Dann stieß Ted sich schwungvoll von der Wand ab. „Alter, dieser Arsch!"

„Aber so was von!", schimpfte Andromeda. Am liebsten wäre sie Yaxley hinterher gerannt und hätte ihm den Levikorpus-Fluch auf den Hals gehetzt. „Wir müssen echt mehr darauf achten, dass sie den kleinen, muggelstämmigen Schülern nichts Schlimmeres antun."

„Weißt du, wen er mit diesem Jemand meinte?", fragte Ted und schaute Andromeda von der Seite an.

„Nein", log sie, ohne seinem Blick zu begegnen. „Aber er verheißt bestimmt nichts Gutes."

Ted schwieg. Spürte er, dass sie nicht die Wahrheit gesagt hatte?

„Ich habe Hunger", sagte er plötzlich. „Lass uns in die Küche gehen."

„Aber pass auf, dass ich mich nicht aus Versehen in eine der Hauselfen verliebe, wo sie doch so toll aussehen."

„Ach, das werde ich schon hinkriegen", meinte Ted und biss sich grinsend auf die Lippe. „Mit mir wollen sie sich eh nicht anlegen."

𝐬𝐢𝐬𝐭𝐞𝐫𝐬 𝐨𝐟 𝐡𝐨𝐮𝐬𝐞 𝐛𝐥𝐚𝐜𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt