𝟣𝟫. 𝖥𝖾𝖻𝗋𝗎𝖺𝗋 𝟤𝟢𝟢𝟤
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Der Friedhof lag still und verlassen in dem typisch englischen Regenwetter. Es nieselte, weshalb niemand Lust hatte, sich irgendwelche Grabsteine anzugucken. Der Wind rauschte in den kahlen Bäumen. Kein einziges Blatt wuchs an ihnen, da der Frühling noch nicht den Weg zu ihnen gefunden hatte. Alles war schleierhaft und farblos, wie ein Schwarz-Weiß-Bild.
Das einzige farbige waren die azurblauen Haare eines kleinen Jungen, der neben seine Großmutter her trottete, Hand in Hand mit ihr. Teddy Lupin war erst drei Jahre alt, deshalb realisierte er immer noch nicht, warum sie sich an einem Tag wie diesem, bei dem man lieber gemütlich Zuhause gesessen hätte, draußen auf einem eiskalten Friedhof aufhielten – obwohl sie dies fast jede Woche machten.
Andromeda spürte Teddys kleine, warme Hand in ihrer und marschierte schnurstracks zu der Stelle, wo sie jedes Mal hinlief. Ihre langen, zimtfarbenen Haare wehten im Wind, und rasch zog sie sich fröstelnd den Kragen etwas höher. An diesem Tag trug sie einen eleganten, dunklen Mantel, dazu schwarze Stiefel, welche elegant durch die matschigen Pfützen auf dem Gehweg schritten.
Sie konnte gar nicht in Worte fassen, wie glücklich sie war, dass sie Teddy hatte. Er war der Einzige, der von ihrer Familie noch übrig blieb. Er besaß Eigenschaften und Merkmale von all den Personen, die sie geliebt hatte, die nun nicht mehr waren. Außerdem erhellte er ihr Leben wie eine Sonne, die jeden Tag aufging, immer, wenn er seine dunkelblauen Augen öffnete.
Andromeda blieb stehen. Vor ihr erstreckten sich drei Gräber. Der Rasen neben ihnen war matschig und eingeweicht von den ganzen Litern Regen, die es in letzter Zeit geschüttet hatte, doch die Inschriften schienen noch sehr frisch zu sein. Auf dem linken Stein stand geschrieben:
Edward Tonks
geb. 1953
gest. 1998
Der Grabstein in der Mitte war von verwelkten, bunten Tulpen dekoriert. In schnörkeliger Schrift war der Name der gestorbenen eingraviert:
Nymphadora Tonks
geb. 1973
gest. 2.5.1998
Auf dem dritten, etwas gröberem Grabstein stand:
Remus John Lupin
geb. 10.3.1969
gest. 2.5.1998
Mit leerem Blick starrte Andromeda die drei Gräber an, Teddys Hand fest umklammert. Wie immer stiegen Tränen in ihr hoch, wenn sie vor Augen geführt kriegte, wen sie alles verloren hatte. Sie war sich am Ende von Voldemorts Herrschaft so sicher gewesen, dass sie alle unversehrt miteinander vereint sein könnten, doch dann hatte sie noch vor der Schlacht um Hogwarts die Nachricht erreicht, dass Ted gestorben sei. Von da an wusste sie, dass aus ihrem Wunsch nichts mehr werden würde. Als dann auch noch ihre Tochter von ihrer eigenen Schwester Bellatrix umgebracht wurde, und Dolohow Remus tötete, war ihre Welt komplett zusammengebrochen. Sie nahm das Wort „Bellatrix" nicht mal mehr in den Mund, in ihr Gehirn drang es ebenfalls nicht, außer wenn sie mal wieder so richtig wütend auf sie sein wollte.
Andromeda ging neben Teddy in die Knie, sodass sich ihre Köpfe auf gleicher Höhe befanden und zog ihn etwas näher heran, spürte seinen kleinen, zierlichen Körper sanft an ihrem.
„Warum weinst du, Granny?", fragte er plötzlich.
„Hm? Oh ...", sagte Andromeda und wischte sich schnell über die Augen. „Es ist nur ... wegen deiner Mum und deinem Dad. Großartige Leute sind das gewesen."
„Kommen sie denn da raus? Aus diesen Steinen, die du die ganze Zeit anstarrst?" Teddy zeigte auf die Gräber und seine dunkelblauen Augen wirkten riesig in seinem blassen Gesicht.
„Nein, sie kommen nicht mehr hoch", murmelte Andromeda. „Sie sind für immer da unten. In Frieden."
„Wenigstens bekommen sie dann keinen Regen ab", meinte Teddy.
Andromeda konnte sich ein gerührtes Lächeln nicht verkneifen. Sie wuschelte ihm durch die blauen Haare und küsste ihm kurz auf den Scheitel, wie sie es bei Ted gemacht hatte, als seine Eltern gestorben waren, und wie sie es bei Nymphadora gemacht hatte, als sie das erste Mal nach Hogwarts fuhr.
Sie hielt Teddy immer noch fest, die Wange ganz nah an seinen weichen Haaren und den Blick ausdruckslos auf die Gräber gerichtet. Das Nieseln verwandelte sich in Regen, welcher nun wie eine Dusche auf sie einprasselte. Teddy hatte begonnen, mit den Händen im Schlamm zu spielen, bis Andromeda sich aufrichtete und sagte: „Komm, wir gehen, du isst heute wieder bei den Weasleys."
Teddy nahm wieder ihre Hand und es machte Quartsch, denn er hatte sich nicht die Mühe gemacht, den Schlamm von seinen Fingern zu befreien.
Andromeda warf einen letzten Blick auf die Grabsteine von Ted, Dora und Remus, dann setzte sie sich mit Teddy im Schlepptau in Bewegung, stapfte über den matschigen Weg, bis die große, schlanke und die kleine, hibbelige Gestalt durch den Regenschleier nicht mehr zu sehen waren.
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𝐬𝐢𝐬𝐭𝐞𝐫𝐬 𝐨𝐟 𝐡𝐨𝐮𝐬𝐞 𝐛𝐥𝐚𝐜𝐤
Fiksi Penggemarbellatrix, andromeda und narzissa waren unzertrennliche schwestern, bis lord voldemort auftaucht. schrecken und leid verbreitet er in der gesamten zaubererwelt und andromeda muss sich entscheiden, auf welche seite sie sich stellt: zu ihrer familie u...