𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟒, 𝐞𝐝𝐰𝐚𝐫𝐝 𝐭𝐨𝐧𝐤𝐬

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„Was haben wir gleich?", fragte Rebecca Parkinson in die Runde.

„Zaubertränke, mit den Hufflepuffs", antwortete Hazel, ließ ihren Blick jedoch nicht von dem kleinen Schächtelchen, das ihr Vater ihr geschickt hatte, los. Sie saßen zu dritt im Gemeinschaftsraum der Slytherins. Andromeda, Rebecca und Hazel. Es war morgens und ein wenig Sonnenlicht ließ die Pflanzen in Slytherins Kerkern nicht mehr bedrohlich, sondern schmuckvoll wirken.

Die drei Mädchen saßen auf einem der rabenschwarzen Ledersofas in der Mitte des hohen Raumes. Ein paar Säulen und Treppen, außerdem aufwendiger Stuck säumten die riesigen Schlosswände.

„Mit den Hufflepuffs?", fragte Andromeda und schaute von ihrem Buch auf. Quidditch im Wandel der Zeiten hatte sie sich gerade durchgelesen, solange noch kein Unterricht anfing. „Wir hatten Zaubertränke doch sonst immer mit den Gryffindors."

„Ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll", überlegte Rebecca. „Bei den Hufflepuffs sind bestimmt viel mehr Schlammblüter, ich möchte nicht, dass sie meinen Trank vergiften oder gar in die Luft jagen."

Hazel prustete los und wollte gerade noch eine Bemerkung dran hängen, als Andromeda sie unterbrach: „Seid doch froh, die kleinen Dächschen sind wenigstens nicht so auf Streit aufgelegt wie die Schnurrkätzchen. Das wird entspannt ... bei Slughorn darf man eh machen, was man will. Ich werde derweil ein wenig für Zauberkunst üben, denke ich."

„Ich sollte mal für Verwandlung üben, sonst motzt Mum mich wieder an." Hazel seufzte. „Aber die alte McGonagall tischt mir jedes Mal ein Schrecklich! Egal, wie viel ich schreibe – ob nur zehn Zentimeter oder fünfzig Zentimeter! Immer ein S, das ist nicht zu fassen!"

„Dann halte ich deine Idee, mal dafür zu lernen, für sehr sinnvoll", kicherte Rebecca und fügte hinzu: „Wie sah deine Eule, aus der ein Käfig werden sollte, noch mal aus?"

„Du hast einen Käfig mit Flügeln herbei gezaubert", sagte Andromeda und lachte ebenfalls.

Hazel schaute finster drein.

Das Klassenzimmer für Zaubertränke sah aus wie immer: ein düsterer Gewölbekeller mit Regalen an den Wänden, in denen gruselige Substanzen aufbewahrt wurden. Ein paar Tische standen auf dem eiskalten Boden, und Andromeda, Hazel und Rebecca suchten sich schnell einen Platz so weit hinten wie möglich, da Professor Slughorn dann besser quatschen konnten.

Hastig schob Andromeda ihren Stuhl zurück, sodass sie sich setzen konnte und packte in Windeseile ihre Sachen aus. „Da steht Sluggy schon ...", murmelte Rebecca. „Und ... oh! Er hat einen neuen Umhang! Mitternachtsblau ... steht ihm gut, nicht wahr, Dromeda?"

„Oh ja, ich glaube, das wird die neue Mode, ich habe Dumbledore auch schon mit so einer Robe gesehen."

„Pah, wen interessiert schon Dumbledore", schnaubte Hazel und lehnte sich mit den Händen auf die Tischkante, immer noch mürrisch blickend, was mit ihren schwarzen Augen und dem schmalen, etwas geierhaften Gesicht nicht schwer war.

„Schönen guten Tag, liebe Slytherins und Hufflepuffs!", rief Professor Slughorn fröhlich und begann – wie jede Stunde – zu erklären, welche Tränke sie heute herstellen würden.

„Der ist wohl motiviert", murmelte Hazel Andromeda zu, während Slughorn vorne herum ging und mit strahlender Miene die dampfenden Kessel präsentierte.

Andromeda gluckste. „Kein Wunder, er ist sicher froh, dass wir uns nicht mehr mit den Miezekätzchen streiten."

Und es war wahr, die Hufflepuffs blieben unter sich, ließen sich nicht so schnell provozieren, selbst als Yaxley Knallbohnen in ihre Kessel warf. Slughorn bemerkte es natürlich nicht.

„Ich frage mich, ob eigentlich irgendjemand von denen noch aus einer angesehenen Zaubererfamilie kommt", überlegte Rebecca und warf den Hufflepuffs einen verächtlichen Blick zu. „Das sind wahrscheinlich alle Halbblüter, wenn sogar Schlammblüter. Irgendwann ist unser Haus das Einzige, in dem noch vernünftige Leute zur Schule gehen."

„Stimmt, seht euch mal den an." Hazel zeigte auf einen blonden Jungen, der gerade mit seinen Freunden lachte. Sie neckten sich gegenseitig und rauften sich die Haare, da es wegen dem Dampf ziemlich warm im Raum geworden ist.

„Wer ist das?", fragte Andromeda und musterte den Jungen genauer. Selbst von weitem konnte man erkennen, dass er strahlend blaue Augen hatte, eine gerade Nase und leicht gebräunte Haut. Seine Finger umschlossen eine Phiole, dessen Inhalt er hochkonzentriert in seinen Kessel schüttete, die dunkelblonden Augenbrauen zusammengezogen ...

„Das ist Edward Tonks, meine ich", antwortete Hazel und warf dem blonden Jungen einen verächtlichen Blick zu. „Hat Muggel als Eltern. Kein Wunder, dass er sich so dumm anstellt." Sie lachte und zeigte noch mal auf Tonks, welcher nun ausversehen eine weitere Phiole umstieß.

Belustigt und überschwänglich entschuldigte er sich bei seinem Kumpel, lachte herzlich und widmete sich wieder seinem Trank, allerdings nicht ohne sich dabei noch an seinem heißen Kessel zu verbrennen.

„Das ist wirklich ein Trottel", sagte Rebecca. „Wie der es geschafft haben soll, die ZAG's zu bestehen, die UTZ's ganz zu schweigen ..."

Andromeda sagte nichts. Sie hatte ihren eigenen Trank ganz vergessen, und blickte immer noch zu Tonks hinüber, welcher mit seinen Freunden herumalberte, wild gestikulierend und lachend. Er sah so fröhlich aus, dass Andromeda ihn fast beneidete.

𝐬𝐢𝐬𝐭𝐞𝐫𝐬 𝐨𝐟 𝐡𝐨𝐮𝐬𝐞 𝐛𝐥𝐚𝐜𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt