chapter 49 𝐰𝐞 𝐚𝐫𝐞𝐧'𝐭 𝐬𝐢𝐬𝐭𝐞𝐫𝐬 𝐚𝐧𝐲𝐦𝐨𝐫𝐞

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Es war aus. Nymphadora war tot. Ted war tot. Sie alle waren tot. Es fühlte sich so an, als wären keine Tränen mehr in ihren Augen vorhanden, so viel hatte Andromeda schon geweint. Eine eisige Kälte lag über ihrem Anwesen, eine Kälte, die noch nicht mal der kleine Teddy mit seinem niedlichen Lächeln gutmachen konnte. Diese Kälte würde nie verstreichen. Nie wieder würde so eine verspielte Unordnung herrschen, wie immer, wenn Nymphadora bei ihnen zu Besuch war, und nie wieder würde sie Teds fröhliches Summen aus dem Garten hören. Obwohl es Mai war, und obwohl die Welt draußen langsam anfing, aufzublühen und all ihre Farben zu entfalten, kam die Trauer nicht aus Andromeda heraus. Nymphadora hatte den Sommer immer geliebt ... sie hatte es geliebt, draußen im Garten Besen zu fliegen ... Wasserschlachten mit Ted zu machen ...

Und Andromeda hatte eigentlich gehofft, dass Teddy das Gleiche Glück mit seinen Eltern erleben würde. Aber das ging nun nicht mehr.

Dora, Ted und auch Remus waren Teil ihres Lebens, Teil ihrer Seele gewesen, und Andromeda wusste nicht, ob diese herausgerissenen Stücke je wieder geheilt werden können.

In all ihrer Trauer versunken, suchte sie alle möglichen Bilder zusammen, die sie von ihren Angehörigen nur finden konnte. In der kurzen Zeit waren schon viele zusammen gekommen, und sie lagen alle verstreut auf dem Küchenboden, denn Andromeda hatte das erste Mal in ihrem Leben keine Lust, etwas ordentlich zu hinterlassen. Denn das Chaos würde sie an Dora und Ted erinnern. Und Erinnerungen ... die wollte sie sich holen, so viele wie möglich, bis es nicht mehr ging.

Es war ein sonniger Tag im Mai, an dem Andromeda entschloss, das alte Zuhause von Sirius aufzusuchen, denn sie war sich ganz sicher, dass genau dieser ein Bild von ihm und Dora auf seinem Nachttisch stehen hatte. Sie konnte sich nur vage daran erinnern ... ein hübscher, dunkelhaariger Teenager mit einem Baby auf dem Arm, dessen junger Haarschopf der Farbe von Bonbons glich. Sie musste das Bild kriegen, anders ging es nicht. Vor Nymphadoras Tod hatte sie immer gedacht, sie würde es ihr schenken können, da Sirius schon lange nicht mehr unter ihnen weilte ... aber weil Nymphadora nun genauso wie ihr Cousin unter die Toten gegangen war, hielt Andromeda es für plausibel, sich selbst das Foto zu holen ... sie könnte es an Doras Grab stellen ...

Es machte den Weasleys nichts aus, Teddy für ein paar Stunden entgegen zu nehmen und zum Glück waren sie solch gutherzige Menschen, dass sie Andromeda nicht über ihr Vorhaben ausquetschten.

Zum ersten Mal seit Tagen schnupperte sie wieder frische Luft, doch nichts konnte ihre innere Kälte davon abhalten, ihre Eingeweide zu verkrampfen. Ihre Eingeweide, mitsamt ihres Herzens, war zu Eis gefroren, und nichts konnte dies rückgängig machen.

Andromeda zog sich ein blutrotes Samtkleid an, welches perfekt ihre langen Modelbeine betonte und ihre goldenen, langen Haare glitzern ließ. Weinroter Lippenstift prangte auf ihrem Mund, als sie zum Grimmauldplatz Nr. 12 apparierte. Eigentlich war es ihr scheißegal, wie sie aussah. Alles war ihr egal. Alles, außer Teddy und die Erinnerungsstücke, an die sie versuchte zu gelangen. Aber es war schön, sich frisch und gefährlich zu fühlen ... in einem Kleid mit der Farbe von Blut ... eine Farbe, die perfekt zur Rache passen würde ...

Zügig eilte Andromeda zur Eingangstür des Grimmauldplatzes Nr. 12. Über 20 Jahre hatte sie keinen Fuß mehr über die Schwelle gesetzt ... oder waren es sogar 30 gewesen? Sie wusste es nicht mehr und sie wollte es auch nicht wissen. Sie hasste dieses Haus. Genauso wie sie ihre Familie hasste. Am meisten natürlich Bellatrix.

Es hatte sich nichts verändert. Die Eingangshalle war schäbig und dunkel, und ein muffiger Geruch lag in der Luft. Andromeda wusste ganz genau, was sich hinter den staubigen Vorhängen befand, deshalb stöckelte sie schnurstracks die Wendeltreppe hoch in Sirius' altes Zimmer.

𝐬𝐢𝐬𝐭𝐞𝐫𝐬 𝐨𝐟 𝐡𝐨𝐮𝐬𝐞 𝐛𝐥𝐚𝐜𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt