𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟐𝟖, 𝐟𝐥𝐚𝐦𝐞𝐬

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„Ist was mit dir, Andromeda?", fragte Ted, als die junge Black ihren Zauberstab sorgfältig in ihrem Umhang gesteckt hatte.

„Nein, alles gut", murmelte sie und fuhr sich durch die langen, braunen Haare. Eigentlich war nichts gut. Immer wieder plagten sie die Gedanken, dass Bellatrix irgendwo da draußen herum lungerte und Muggel umbrachte. Dazu kam ein Schuldgefühl, dass sie sie mit mehr Mühe hätte umstimmen sollen ... denn Andromeda war die Einzige in der Familie, die sich darum scherte, welchen Weg Bella einging. Narzissa war es egal, Druella war es egaler, Cygnus war es am egalsten. Er hegte sogar Stolz für Bellatrix, obwohl sie sich seit den Weihnachtsferien immer mehr von ihrer Familie distanzierte und nur an den Dunklen Lord dachte.

Anscheinend wusste Ted, dass irgendetwas in Andromedas Kopf lief, was sie ihm verheimlichte. Jeder andere Mensch den Andromeda kannte hätte nun trotzig die Arme vor der Brust verschränkt und in eine andere Richtung geguckt, doch zu ihrer Überraschung tat Ted genau das Gegenteil.

Er seufzte und schaute sie so warm und ernst mit seinen blauen Augen an, dass Andromeda befürchtete, sie könne womöglich nie wieder weg schauen. „Dromeda ...", sagte er leise, als ob er Angst hätte, dass jemand anderes sie belauschte. „Du kannst mir wirklich alles erzählen."

„Das glaube ich nicht", sagte Andromeda mit leicht brüchiger Stimme, so gerührt darüber, dass Ted ihren Spitznamen verwendet hatte. „Es ist – nicht das, was ein Muggelstämmiger unbedingt hören möchte."

„Ist doch egal", sagte Ted. „Ich möchte es hören, weil ich dir dann vielleicht helfen kann. Und du kennst mich doch, ich habe sogar die Nachricht verkraftet, dass Hufflepuff dieses Jahr wahrscheinlich letzter auf der Quidditch-Tabelle sein wird, und ich liege nicht heulend in der Ecke –"

Er verstummte, als Andromeda ihm sanft eine Hand über den Mund legte. Sie kannte kein anderes Mittel, ihn sonst vom Reden abzuhalten. „Ted", sagte sie leise. „Das ist ein viel wichtigeres und schlimmeres Kaliber als Quidditch."

Ted schaute sie an wie ein kleiner Hund, als Andromeda rasch ihre Hand wieder senkte. „Wenn du das sagst", murmelte er.

Fast unmerklich nickte Andromeda. „Es tut mir leid. Man kann gerade nichts gegen diese Sache tun."

„Auch nicht zusammen?"

Andromeda antwortete nicht, sondern guckte ihn nur an. Sie fand es süß, wie sehr er sich um sie sorgte, doch sie glaubte nicht, dass er gut aufnehmen würde, was sie zu erzählen hatte. Es war genau das Thema, vor dem sich alle Muggelstämmigen in acht nehmen sollten, denn Voldemort und Bellatrix waren speziell hinter ihnen her. Und wenn Ted herausfinden würde, dass Andromedas Schwester eine Todesserin war, dann würde das bei ihm ganz klar einschlagen wie eine Bombe.

Vielleicht wollte Ted noch etwas erwidern, denn er öffnete den Mund, brach aber schlagartig ab, als der Pub plötzlich erschütterte. „Was ...?", fing Ted an und schaute beängstigt zu den Holzbalken an der Decke, die einem in diesem Moment ziemlich morsch vorkamen. Wieder bebte der Boden, sodass die Gläser an der leeren Theke aneinander klirrten. Andromeda nahm Rufe und Schreie von der Straße aus wahr, wollte schon aufstehen und die Tür aufmachen, um zu gucken, was da vor sich ging, doch Ted packte sie am Arm. „Bist du verrückt?", fragte er. „Das letzte, was man jetzt machen sollte, ist rausgehen –"

Ein ohrenbetäubender Knall erschallte im Pub. Mit lautem Krachen und Knartschen flog die Tür aus den Angeln, ein, zwei, drei Meter weiter und hinterließ eine riesige Staubwolke, als sie vor Andromedas Füßen auf dem erdigen Boden aufschlug.

Vor Schreck wie gelähmt starrte Andromeda auf den dunkel gekleideten und maskierten Mann, der jäh im Türrahmen aufgetaucht war. Ein Todesser ... ging es ihr panisch durch den Kopf ... Voldemorts Diener ...

𝐬𝐢𝐬𝐭𝐞𝐫𝐬 𝐨𝐟 𝐡𝐨𝐮𝐬𝐞 𝐛𝐥𝐚𝐜𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt