1. Zurück in Deutschland

3.6K 90 32
                                    

Hallooo.

Kurze Info am Rande. Man kann dieses Buch auf jeden Fall unabhängig von "Phoenix" lesen, aber Eleanor und Ander haben auch eine Nebenrolle in dem Buch. Sie kommen nicht viel vor und es spielt ein Jahr vor diesem Buch, aber wer Interesse hat, kann gerne Mal dort vorbeischauen :)

Ich würde mich auf jeden Fall freuen.

Aber die Handlung des anderen Buches ist unbedeutend für dieses hier.

Auf jeden Fall danke und viel Spaß beim Lesen. 🍇🥰

***************************************

Eleanors Sicht:

Unruhig wippte ich auf meinen Fußsohlen auf und ab. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und versuchte trotz der langen Schlange vor mir einen Blick auf den Ausgang zu erhaschen. Der Flughafen war voll und die Schlange zum Auschecken schien endlos.

>> Können sie das mal lassen? <<, wurde ich von hinten angefahren und drehte mich überrascht um.

Hinter mir stand eine Frau, die ihre besten Zeiten bereits hinter sich hatte und schaute mich grimmig an. >> Bitte? <<, fragte ich.

>> Ich bekomme die ganze Zeit ihren Rucksack ins Gesicht, wenn sie so rumzappeln. Das nervt. <<

Ich blinzelte und schaute ihr dabei zu, wie sie den kleinen Hund in ihren Armen streichelte. >> Natürlich. Tut mir leid. << Weil sie nicht antwortete, sondern mich nur wütend anschaute, versuchte ich es mit einem freundlichen Lächeln. >> Ihre Hündin ist sehr süß. Wie heißt sie denn? <<

Das Gesicht der Frau verzog sich noch mehr zu einer gruseligen Fratze und ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht zu kichern. Wenn ich Angst hatte oder mich unwohl fühlte, hatte ich die schlechte Angewohnheit kichern zu müssen. Das hatte mir schon das ein oder andere Nachsitzen eingehandelt.

>> Mein Hund ist ein Junge! <<, wurde ich von ihr angekeift und verlor die Geduld.

>> Na dann tut es mir sehr leid, dass ich ihrem Hund nicht zwischen die Beine geschaut habe. << Als ich mich umwand hatte sich vor mir bereits eine große Lücke gebildet.

--

Es kam mir vor wie Jahre, als ich endlich ausgecheckt und meine zwei Koffer vom Laufband geholt hatte. Ich zog sie hinter mir her, auf den Ausgang zu. Nur noch wenige Meter trennten mich von meiner Familie. Ich wurde immer schneller, rannte beinahe durch die letzte Absperrung und schaute mich hektisch um.

Zuerst entdeckte ich meine jüngere Schwester, die auf den Schultern meines Vaters saß und ein Schild mit der Aufschrift „Eleanors Familie" hochhielt.

Daneben standen meine zwei besten Freundinnen. Während mir Tränen in die Augen stiegen, lief ich auf sie zu und warf mich in die ausgebreiteten Arme meines Vaters.

Meine Schwester streichelte mir zur Begrüßung den Kopf und zerstörte das letzte bisschen der Frisur, das nach dem langen Flug noch an Ort und Stelle gewesen war.

>> Ich hätte euch auch noch ohne das Schild erkannt <<, weinte ich glücklich und löste mich von meinem Vater.

>> Sicher? <<, fragte dieser. >> Pia ist bestimmt zehn Zentimeter gewachsen und ich trage jetzt einen Bart. <<

Ich lachte, während meine Schwester vom Rücken meines Vaters kletterte. Sie war wirklich gewachsen. Verdammt, sie war größer als ich, obwohl sie erst vierzehn war. Und mein Vater hatte, seit meine Mutter uns verlassen hatte, keinen Bart mehr getragen.

Was mich zu der Tatsache brachte, dass meine Mutter nicht gekommen war. Aber was hatte ich denn gedacht? Sie war nicht zu meinem Abschied vor einem Jahr gekommen, als ich mein Auslandsjahr nach Griechenland angetreten hatte, wieso sollte sie es, wenn ich wiederkam?

Um mich von den schlechten Gedanken abzulenken, wand ich mich meinen Freundinnen zu.

Zuerst umarmte ich Kira. Sie war noch kleiner als ich, hatte kurzes schwarzes Haar und trug eine grüne Brille mit riesigen Gläsern.

>> Wie viel hat man dir geboten, dass du mitkommst? <<, fragte ich grinsend. Ich trat einen Schritt nach hinten, um sie besser sehen zu können. >> Ich meine, es ist noch nicht mal drei Uhr nachmittags und du bist schon wach. Das habe ich noch nie gesehen. <<

Ihr fragender Ausdruck schwand und sie grinste frech. >> Glaub mir, dein Vater ist jetzt pleite. <<

Kira war wie ein Vampir. Nachts war sie wach, doch sobald die Sonne aufging, schlief sie.

Als ich Leonie umarmte, musste ich mich auf die Zehenspitzen stellen. Ihr braunes langes Haar roch vertraut nach ihrem Erdbeershampoo und als sie mich anlächelte zeigten sich ihre Hasenzähne. >> Himmel, hast du dich verändert <<, rief sie und drückte mich an ihre große Brust.

>> Ich habe meine Haare geschnitten, ja. <<

Sie zog die Brauen hoch und grinste schief. >> Das meinte ich nicht. <<

Ich wusste selbst, dass ich mich verändert hatte. Neben der Tatsache, dass ich meine dunkelblonden Haare bis zur Schulter abgeschnitten hatte, war ich für meine Verhältnisse sehr braun geworden und hatte mir ein Piercing im linken Nasenflügel stechen lassen.

Den Gesundheitsstecker hatte ich vor wenigen Wochen in einen Ring umgetauscht. Es war ein zarter Silberring, weshalb das Piercing eigentlich kaum auffiel.

Meine vielen Sommersprossen waren durch die ständige Sonne dunkler als jemals zuvor und seit ich wegen meines Freundes die Pille genommen hatte, hatte ich endlich den Rest der lästigen Pickel verloren, mit denen ich während meiner Pubertät hatte kämpfen müssen.

Ex-Freund, korrigierte ich mich selbst in Gedanken.

>> Lass uns zum Auto gehen <<, sagte mein Vater schließlich und unterbrach damit meine Gedanken.

>> Ich habe euch so vermisst <<, sagte ich, als Pia mir den einen und mein Vater mir den anderen Koffer abnahm.

Mit dem freien Arm zog mein Vater mich an seine Brust. >> Wir dich auch, viel zu sehr. << Ich lächelte und folge ihnen zu unserem Auto.

Nicht mehr lange, dann wären wir zuhause. Nicht mehr lange und endlich würde ich ihn wiedersehen.

Eleanor und Ander ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt