8. Albträume

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Anders Sicht:

Als Eleanor weg war, schrieb ich Casper, dass ich vorbeikam. Ich mochte es nicht, allein zu sein. Dann hatte ich zu viel Zeit um nachzudenken.

Wir spielten Basketball vor seinem Haus und gingen abends zum Skaterpark. Ich liebte es zu skaten. Eleanor hatte mir zu meinem zwölften Geburtstag aus heiterem Himmel ein Skateboard geschenkt und es war das beste Geschenk gewesen, dass ich jemals bekommen hatte.

>> Ich fasse es nicht, dass du nicht bemerkst, wie dich die Mädchen angucken. Du weißt gar nicht was für eine Wirkung du auf Mädchen hast <<, riss mich Casper aus den Gedanken und ich sah auf.

>> Wovon redest du? <<, fragte ich lachend. Er deutete hinter mich und ich drehte mich um. Zwei Mädchen saßen auf der Bank keine fünf Meter entfernt und schauten schnell auf den Boden, als wir in ihre Richtung schauten. Ich grinste und winkte, woraufhin sie kicherten und sich die Haare vor das Gesicht fallen ließen.

>> Doch, weiß ich <<, sagte ich zu Casper und widmete mich wieder meinem Skateboard.

>> Sie kommen rüber <<, flüsterte Casper plötzlich und griff nach meiner Schulter. Ich wand mich wieder den Mädchen zu. >> Hey <<, sagte mein Kumpel und zwinkerte sie an.

Ich sagte nichts, sondern zog lediglich einen Mundwinkel nach oben. Ich konnte mich nicht gut mit Fremden unterhalten. Und eigentlich fühlte ich mich dabei auch eher unwohl. Deshalb vermied ich es meistens.

>> Hallo <<, antwortete das Mädchen mit den braunen Haaren. >> Ich bin Anna. << Die andere nuschelte ein etwas undeutlicheres Hallo und schaut runter auf ihre Füße.

>> Ich bin Casper und das hier ist mein Kumpel Ander. <<

Anna lächelte mich an und kam noch ein Stück näher. >> Vielleicht ist das sehr plötzlich, aber hast du Lust mir deine Nummer zu geben? Wir müssen gleich los und ich wollte das vorher gefragt haben. <<

>> Ähm... <<, machte ich überrumpelt und nahm ihr Handy entgegen. >> Okay. << Während ich tippte kicherten Anna und das andere Mädchen. >> Hier. << Ich reichte ihr das Handy zurück.

Sie war in etwa genauso groß wie Eleanor, also mini und ich musste nach unten schauen, um sie ansehen zu können. Aber ihre Haare waren länger und glänzten nicht so schön in der Sonne.

>> Seid ihr öfter hier <<, fragte Anna und ich merkte erst jetzt, dass sie immer noch mit uns sprach. Ich war in Gedanken viel zu sehr dabei gewesen, an Eleanor zu denken. Daran, dass ich sie heute eigentlich gerne nochmal sehen würde.

>> Ja. << Casper starrte mich an, als ich das sagte und ich wusste, dass er mich unhöflich fand. Also fügte ich noch ein freundliches: >> Praktisch jeden Tag <<, hinzu und Casper nickte zufrieden.

Ich wollte nicht gemein sein oder kühl rüberkommen, ich wusste einfach nicht, wie ich mit Menschen reden sollte. Meine Mutter war mal mit mir zum Arzt gegangen, als ich ein Kind war, weil sie dachte, dass ich vielleicht autistisch sei. Aber der Arzt hatte uns versichert, dass das nicht der Fall sei und ich lediglich ein wenig anders mit Emotionen umging oder so. Und dass es sich schon legen würde im Alter.

Als wäre meine Art etwas, das verändert werden müsste. Meine Mutter hatte sich damit zufrieden gegeben, besonders, als ich mich ihr gegenüber mehr geöffnet hatte, genauso wie Casper und Eleanor. Ich fand, dass es reichte mich drei Menschen gegenüber zu öffnen.

Auch, wenn es selbst bei Casper und meiner Mutter manchmal etwas schwerer war.

Aber zu sehen, wie ich mich bei Eleanor verhielt, machte meine Mutter deshalb umso glücklicher.

Eleanor und Ander ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt