36. Ich "entführe" Eleanor

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Anders Sicht:

Eleanor stand auf meinem Skateboard und mit meinen Händen an ihrer Taille sorgte ich für ihre nötige Sicherheit. Ihre Hände legten sich auf meine und sie summte leise vor sich hin.

Ich liebte ihre Stimme. Manchmal sang sie in Gedanken vor sich hin und ihre Stimme sorgte für eine Gänsehaut meinerseits. Ich kannte niemanden, der so schön singen konnte. Ich merkte erst, dass ich sie verträumt von der Seite ansah, als sie sich grinsend zu mir drehte.

Meine Hand von ihrer Taille strich ihre Seite entlang und als ich auf ihren Mund schaute, drehte sie ruckartig den Kopf weg. Fuck. Wenn das weiterhin so blieb, dass ich sie andauernd küssen wollte, dann würde das mit dem Freunde bleiben echt schwer werden.

Sie starrte vor sich auf das Pflaster und kaute auf der Lippe herum. Diese ganze sexuelle Spannung zwischen uns war so anstrengend. Zuvor war da immer nur diese Hitze in meinem Körper und das angenehme Kribbeln in meinem Bauch gewesen, aber diese Spannung, sie nicht nur unschuldig berühren zu wollen, war neu.

Eine Zeitlang schwiegen wir, bis sie irgendwann wieder ihre Hände auf meine legte. >> Wohin gehen wir den eigentlich? <<, fragte sie schließlich und ich zwang mich zu einem Lächeln.

>> Wirst du schon noch sehen. <<

>> Ich hasse Überraschungen <<, maulte sie und jetzt lachte ich.

>> Nein tust du nicht. Du liebst sie. Du bist nur ein ungeduldiger Mensch, Eleanor. <<

>> Wie wahr, mein kleiner gelockter Freund. <<

Doch irgendwann schien sie zu merken wo es hinging, da sie immer hibbeliger wurde und sich zwischendurch zu mir umdrehte. >> Ander, ähm... kann es sein... also, gehen wir zum Supermarkt? <<

>> Gaaanz genau. <<

>> Die Überraschung ist der Supermarkt? <<

>> Nein, quatsch. Aber wir werden ein Stück fahren und dafür brauchen wir Snacks und Getränke <<, erklärte ich mein Vorhaben und jetzt grinste sie wieder frech.

Im Supermarkt packte Eleanor ganze Berge an Essen in den Wagen, aber das hätte ich mir eigentlich denken können. Als ich noch zwei Liter Cola und zwei Liter der Wasserflaschen in den Wagen stellte, schaute sie mich mit großen Augen an.

>> So weit weg fahren wir? << Ich nickte nur und schob sie weiter zur Kasse. >> Soll ich mich vorher umziehen? Gehen wir dahin? Fahren wir Fahrrad? Auto? Was tun wir Ander? Sag es mir, bitte. Bitte, bitte, bitte! <<

Sie schob die Unterlippe hervor und ich zwang mich dazu, ihr nicht auf die Lippen zu schauen. >> Wirst du schon noch erfahren! Aber ja, zieh dich um. Oder nimm wenigstens eine Jacke mit und eine lange Hose für später. <<

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Als sie schließlich in meinem Auto saß, einen Rucksack mit Wechselklamotten und einen weiteren mit unseren Vorräten zwischen den Beinen, fuhr ich die Auffahrt runter. Sie verband ihr Handy über Bluetooth mit dem Auto und machte Musik an.

>> Wir haben deiner Mutter erzählt, dass wir bei Freunden übernachten, genauso wie meinem Vater. Was machen wir? <<, quengelte sie und ich hielt ihr mit einer Hand den Mund zu.

Erst, als ich in einen anderen Gang wechseln musste, nahm ich sie dort wieder weg. >> Jetzt genieß einfach die Fahrt, okay? <<

Sie nickte, bevor sie ihre Hand auf meine legte. Ich verschränkte unsere Finger miteinander und strich mit dem Daumen über ihren Handrücken. Bei manchen Liedern sang sie mit und ich bekam eine Gänsehaut, ohne, dass sie es bemerkte.

Ich glaubte wirklich, dass Eleanor nicht wusste, wie schön sie eigentlich singen konnte. Sie tat es einfach.

Nach einer Viertelstunde hatte Eleanor bereits die Snacks geöffnet und nach einer Stunde öffnete sie eine Colaflasche. Es war kurz vor zwei und wir würden noch fast drei Stunden fahren müssen.

Irgendwann schlief Eleanor ein, doch nach einer weiteren Stunde wachte sie wieder auf, als ich bei der Tanke hielt und ihr eine geöffnete Tüte Chips unter die Nase hielt. >> Essen? <<, fragte sie verschlafen und öffnete die Augen.

>> Ja, Essen. Und Toiletten. Wenn du musst, dann jetzt. Wir fahren noch knapp zwei Stunden. <<

Sie schnallte sich ab und öffnete die Autotür. Sie holte ihr Portemonnaie aus der Tasche und stieg aus dem Auto. >> Soll ich dir irgendwas von drinnen mitbringen? <<, fragte sie und schaute auf die Nummer der Zapfsäule, an der ich gerade tankte.

>> Einen Kaffee, das reicht. << Sie nickte und ging rein, um zu zahlen und um auf die Toilette zu gehen. Ich hängte den Zapfhahn zurück, schloss den Tankdeckel des Autos und setzte mich auf den Fahrersitz.

Als sie fünf Minuten später wiederkam, hatte sie die Hände voller Süßigkeitentüten und einem Kaffee für mich. Von innen öffnete ich ihre Tür und sie stieg ein. Ich nahm den heißen Kaffee an und sie schmiss die weitere Ladung an Essen auf die Rückbank.

>> Ich konnte irgendwie nicht widerstehen <<, sagte sie zerknirscht, als sie die vollbeladene Rückbank sah und meine Mundwinkel zogen sich nach oben.

>> Schon okay. Manche machen gerne Sport, andere malen, du isst. << Sie zeigte mir ihren Mittelfinger, als ich das Auto startete.

Eleanor und Ander ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt