Eleanor und Ander ✔️

47. Casper schlägt mich

Anders Sicht:

>> Aua! <<, machte ich überrascht und hielt mir die Wange, die von Caspers schlag brannte. >> Was sollte das? <<

>> Ist sie weg? <<, fragte er wütend und ich zog meine Augenbrauen nach oben.

>> Was denn? <<

>> Deine Dummheit! <<

>> Ha, ha <<, machte ich genervt.

Noch nie in meinem Leben hatte ich solche Schuldgefühle gehabt, wie in diesem Moment. Aber als ich heute Morgen mit Eleanor im Arm aufgewacht war, hatte ich vor Panik kaum noch atmen können.

In der Nacht hatte ich meinen ganzen Vorsatz mit Eleanor befreundet zu bleiben über den Haufen geworfen. Wir konnten niemals beste Freunde bleiben, nach dieser Nacht.

Ich wusste nicht einmal, was genau ich da getan hatte. Es war einfach passiert. Ich hatte den ein oder anderen Porno geschaut, aber eigentlich hatte ich ganz instinktiv gehandelt. Ich wusste zwar nicht, wie sie es fand, aber für mich was es die beste Nacht meines Lebens gewesen. Ihre Lippen um meinen Schwanz waren definitiv zu viel gewesen und ich war völlig durchgedreht. Ich wollte das wieder erleben, aber heute morgen hatte die Panik überhand genommen. Also war ich abgehauen.

>> Ganz genau. Ha, ha. Merkst du es? Nicht witzig. Gibt es eigentlich ein noch größeres Arschloch auf dieser Welt als dich? Ich habe dir gesagt lass das arme Mädchen einfach in Ruhe. Stattdessen küsst du sie und ihr macht... Schweinkram zusammen und dann haust du ab. Schon wieder. <<

Als ich nicht antwortete, seufzte Casper genervt und tippte mich an. Und da brach der Damm. Die Tränen liefen über und ich vergrub das Gesicht in den Händen, während ich meine Ellenbogen auf meinen angewinkelten Beinen abstützte.

>> Na ganz große Klasse, Casper <<, hörte ich ihn murmeln, während ich vor mich hin schluchzte.

Konnte einem mal jemand sagen, wie man damit umging, wenn man feststellte, dass man praktisch sein Leben lang in die beste Freundin verliebt war und die Person auf keinen Fall verlieren wollte? Vermutlich hätte sich jeder in meiner Situation besser verhalten als ich.

Ich hasste mich so sehr, denn es war genau das passiert, was ich mit allen Mitteln versucht hatte zu vermeiden. Ich hatte Eleanor verloren, weil ich zu feige war, etwas zu riskieren.

>> Willst du ein Taschentuch? Ich habe welche, die riechen nach Erdbeer. Und unter uns, die schmecken auch so. << Als ich nicht reagierte, zog Casper mir die Hände vom Gesicht. >> Meine Güte, Ander. Ja das war scheiße von dir, aber das lässt sich doch wieder richten. Geh einfach hin und rede mit ihr. <<

Ich sah ihn an und atmete zittrig aus. >> Aber sie ist jetzt wahrscheinlich schon längst bei diesem Tom, weil ich es verkackt habe. Und laut Leonie läuft da heute weiß Gott was. Anscheinend lief da ja sogar schon was. Ich... Gott ich kann nichtmal richtig... Was wenn er mit ihr zusammen sein will? Und noch schlimmer, ach du scheiße, was wenn sie auch noch j- <<

>> Hörst du denn nicht zu. Sie fährt erst gegen sechs los. Also in einer Viertelstunde. Hat Kira doch Donnerstag gegen Ende Eleanor gefragt gehabt. <<

Ich rieb mir über die Augen. >> Was? <<, fragte ich ziemlich dümmlich.

>> Wenn du jetzt zu ihr gehst, dann ist sie vielleicht noch zuhause. <<

Irgendwie verstand ich alles was er sagte mit Verspätung. >> Aber- <<

Es klatschte.

>> Aua! << Wieder hielt ich mir die Wange, auf die Casper geschlagen hatte. >> Nicht dieselbe Stelle, das weiß doch jeder! <<

>> Okay, wie du willst <<, meinte Casper und schlug mir hart mit der flachen Hand auf die andere Seite.

>> Kannst du das mal lassen? <<

>> Ich mach weiter, bis du aufstehst und zu ihr gehst. <<

Klatsch.

>> Casper! <<

Zu meinem Schutz hielt ich ein Kissen vor mein Gesicht, bis er von mir abließ. Ich musterte ihn misstrauisch, bevor ich es wieder weglegte. Er hob die Hand und ich zuckte zurück.

>> War nur ein Spaß. Und jetzt aufstehen und zu ihr gehen. <<

Ich schaute auf meine Knie runter und knackte wie so oft mit meinen Fingerknöcheln. >> Aber was soll ich denn sagen? Das ich Gefühle für sie habe und Angst davor hatte, etwas zu versuchen, wodurch ich sie letzten Endes doch nur verlieren würde? Das ich ein Arschloch bin und ich dachte, dass ich sie für immer bei mir bleibt, wenn wir einfach nur Freunde sind? <<

Casper sah mich an und blinzelte. >> Ja? Genau das solltest du sagen. <<

Während er in sein Zwiebelbaguette biss und mich kauend musterte, wie ich vor ihm auf dem Sofa hockte, die Arme um die angewinkelten Beine geschlungen, schüttelte er den Kopf. >> Aber du kannst es auch lassen, sie ganz verlieren und zulassen, dass sie alles was du willst mit einem anderen Jungen bekommt. <<

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Um zehn vor sechs stand ich außer Atem vor Eleanors Haus und mein Herz schlug nicht nur wegen meines Sprints viel zu schnell.

Bitte sei noch zu Hause, dachte ich verzweifelt, während ich auf die Klingel drückte. Als Pia öffnete, wand ich mich ruckartig der Tür zu und sie zuckte zurück.

>> Grundgütiger. Sport betrieben? Du atmest so- <<

>> Ist Eleanor zuhause? <<, unterbrach ich sie.

>> Ja. Aber pass besser auf. Sie ist heute irgendwie seltsam. Vorhin hat sie weinend auf ihrem Bett getanzt. <<

Ich hörte Pia gar nicht richtig zu, als ich mich an ihr vorbei ins Haus schob und immer zwei Stufen auf einmal nahm.