27. Zu intensiv

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In der Küche traf ich auf Ander, der sich gerade seinen Becher auffüllte und mir wurde ganz heiß, als ich ihn sah. Er sah so schön aus und automatisch zogen sich meine Mundwinkel nach oben.

Von hinten schlang ich ihm die Arme um den Bauch und erschrocken drehte er sich um. Er versuchte meine Arme von seinem Körper zu entfernen, doch als er mich erkannte lächelte er und legte meine Arme wieder um seinen Oberkörper. Dabei ließ er seine Hände auf meinen.

>> Eleanor, da bist du ja. Ich dachte schon du bist immer noch zuhause. << Er lächelte breit und zog mich an den Handgelenken an seine Brust. Sein Blick wanderte zuerst über mein Gesicht und dann über meinen ganzen Körper.

>> Ne, ich habe mit Kira getanzt. Wo ist Kira? << Ich drehte mich um und sah sie bei einer kleinen Gruppe Mädchen stehen, darunter Kimberly. Ich grinste und wand mich wieder um. >> Achso. Sie ist bei ihrer Theatergruppe. <<

Anders Hände ließen meine los und legte sie stattdessen an meine Taille. Er hatte sich an den Tresen gelehnt und ich lehnte an ihm. Ich sah ihm ins Gesicht.

>> Du hast in ungefähr zwei Stunden Geburtstag. Dann bist du alt. <<

Er lachte und stellte seinen Becher neben sich. >> Neunzehn ist nicht alt, du Vogel. <<

>> Selber Vogel. <<

Ich trank einen Schluck aus seinem Becher. >> Das ist lecker. Das behalte ich. <<

Er versuchte mir den Becher abzunehmen, doch ich entfernte mich schnell von ihm und brachte mich so in Sicherheit. >> Dann warte eben, damit ich mir einen Neuen machen kann. <<

Ich nickte und schaute ihm dabei zu. Er musste selbst schon ordentlich angetrunken sein, denn seine Wangen waren gerötet, wie immer, wenn er betrunken war. Während er sich irgendetwas zusammen mischte, starrte ich ihn an und sah dabei zu, wie er einen Schluck nahm.

Jetzt galt meine Aufmerksamkeit seinen Lippen, die wie immer weich aussahen. Nur das ich jetzt wusste, dass sie das auch waren. Ich kannte jetzt das Gefühl seiner Lippen auf meinen, wusste, wie sie sich bewegten. Es machte mich verrückt.

Ich merkte erst, was ich hier tat, als er sich zu mir umdrehte und mich dabei erwischte, wie ich auf seinen Mund schaute. Schweigend sah er zu mir runter und ich riss meinen Blick von seinen Lippen los und richtete ihn stattdessen auf seine Augen.

Als er die Hand ausstreckte und mir damit eine Strähne aus der Stirn strich, nahm er seine Hand nicht wieder runter, sondern legte sie leicht an meine Wange. Mit dem Daumen strich er über meine Haut und hinterließ eine heiße Spur. Das alles war nichts neues, das hatten wir alles immer schon gemacht, aber es fühlte sich trotzdem anders an. Dieses Mal war es anders. Intensiver.

Für mich war es das Schönste an unserer Freundschaft, dass wir uns immer so nah waren. Aber in diesem Moment machte es mir Angst, wie sehr ich mich nach seinen Berührungen sehnte.

Plötzlich zog Ander seine Hand zurück und starrte mich beinahe panisch an. Mein Herz wurde schwer, denn das zeigte ziemlich gut, dass sich seit dem Kuss etwas zwischen uns verändert hatte. Das was vorher normal für uns gewesen war, fühlte sich jetzt irgendwie verboten an.

Ander schloss kurz die Augen und schüttelte leicht den Kopf. >> Ich bin fertig, gehen wir. << Während er sprach ließ er die Augen geschlossen, doch jetzt schaute er direkt an mir vorbei.

Etwas steif folgte ich ihm und zusammen gingen wir ins Wohnzimmer und setzten uns zu Leonie, Max, Casper und Feo auf das Sofa. Sofort wand Feo sich mir zu.

>> Hör mal Eleanor. Es tut mir wirklich leid mit der scheiß Aufgabe vor drei Tagen. Oder vier. Keine Ahnung. Tut mir auf jeden Fall leid. <<

Ich wank ab, auch, wenn ich ihm dafür am liebsten ins Gesicht geschlagen hätte. Feo war nett und ich wollte wirklich keinen Streit mit ihm anfangen. >> Kein Problem. Du bist ein Arschloch, aber ich bin nicht sauer. Also alles gut. <<

Er wirkte ehrlich erleichtert. >> Das gleiche hat Ander auch gesagt. <<

In dem Moment ließ Eric sich gegenüber auf das Sofa fallen. >> Hallo Leute. Es sind aber viele Leute da, mein Gott. <<

>> Ja, da habe ich gute Arbeit geleistet <<, sagte Casper stolz und lehnte sich zufrieden in das Sofa zurück.

>> Hallo Eleanor <<, sagte Eric dann, als alle wieder in ein Gespräch vertieft waren.

>> Hallöchen du Pöchen. <<

Ach du Scheiße, was war los mit mir?

Er lächelte und wand sich Feo zu. Ich spürte Anders Arm, der sich um meine Taille stahl und sah zu ihm auf. Er wand gerade den Blick von Eric ab und sah zu mir runter.

>> Wie spät kommt deine Mutter morgen wieder? <<, fragte ich und legte meine Hand auf seine.

>> Erst gegen Abend. Ich glaube sie will selbst, dass bereits aufgeräumt ist, wenn sie wiederkommt. <<

Ich zuckte mit den Schultern. >> Definitiv nachzuvollziehen. Wenn ich sie wäre, würde ich nie wieder kommen. Muss echt eine Belastung sein, dich als Sohn zu haben. <<

Er grinste und stand auf. An meiner Hüfte hob er mich ebenfalls aus dem Sofa. Lachend hielt ich mich an seinen Armen fest, bis ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

>> Tanz mit mir <<, sagte er und als ich nickte zog er mich mit sich.

Eleanor und Ander ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt