Eleanor und Ander ✔️

24. Schlechte Laune, schlechter Tag

Eleanors Sicht:

Meine Laune war im Keller. Noch schlimmer, sie war unten bei Kiras und Leonis Niveau. Als ich von Kira nach Hause gekommen war, hatte ich mich erst einmal für ein paar Stunden schlafen gelegt und als ich aufgewacht war, war mir aufgefallen, wie albern wir uns verhielten.

Das war immerhin Ander. Ich kannte ihn seit ich sieben war und jetzt hatten wir uns geküsst. Na und?

Vor ein paar Jahren hatte Kira mich aus Spaß auch mal geküsst. Zwar nicht so lange und nicht mit Zunge, aber wir hatten darüber gelacht und fertig.

Also holte ich mein Handy raus und fragte ihn ob wir heute zu Herbert gingen. Eigentlich wollte ich ihm damit nur zeigen, dass ich nicht vorhatte, mich seltsam zu verhalten, denn es war klar, dass wir zu Herbert gingen.

Herbert wartete schließlich auf uns und wir gingen jeden Mittwoch. Ich schälte mich also aus dem Bett und ging ins Badezimmer. Dort stieg ich zuerst unter die Dusche, bevor ich meine nassen Haare kämmte und sie dann lufttrocknen ließ.

Ich zog mir ein korallfarbenes Kleid mit tieferem Ausschnitt an, als ich normalerweise trug und meine schwarzen Turnschuhe, während ich auf Anders Antwort wartete.

Gerade, als ich überlegte ihn einfach abzuholen, um zu Herbert zu gehen, klingelte mein Handy. Ich warf mich aufs Bett und griff danach. Doch mein Lächeln verschwand, als ich auf die Nachricht schaute.

Ander: Ich kann nicht. Sry.

War das sein Ernst? Mir kamen die Tränen und ich blinzelte sie zurück. Ich drehte mich auf den Rücken und atmete ein paar Mal tief durch.

Vielleicht konnte er ja wirklich nicht und versuchte nicht mir aus dem Weg zu gehen. Kein Grund zum überreagieren. Doch selbst, als ich vollgestopft mit Apfelkuchen schlafen ging, hatte er mir nicht mehr geschrieben.

Genauso am nächsten Morgen. Langsam wurde ich wütend. Konnten wir nicht einfach erwachsen sein und darüberstehen? Ich verhielt mich doch auch nicht, als wäre ich fünf, meine Güte.

Vielleicht war er beschäftigt oder bei Casper. Vielleicht hatte er ja gar keine Zeit mir zu schreiben. Außerdem hätte ich mich auch melden können.

An dem Tag backte ich mit Pia Kuchen für Anders Geburtstag am nächsten Tag. Spätestens dann würde er mit mir reden müssen. Ich würde ihm gar keine andere Wahl lassen. Ich ließ Pia den Kuchen verzieren, weil ich wollte, dass er gut aussah, und das würde er mit meiner Hilfe auf keinen Fall.

Nach dem Abendessen rief ich Freundinnen aus Griechenland an und als ich auflegte war es kurz nach acht. Kira und Leonie hatten mir geschrieben und ich hatte überlegt noch zu ihnen zu gehen, aber ehrlich gesagt hatte ich so schlechte Laune, dass ich einfach in meinem Bett bleiben wollte.

Mein Handy piepste und hektisch durchwühlte ich meine Bettdecke, um es zu suchen. Ungeduldig entsperrte ich es, musste aber feststellen, dass es nicht Ander war, sondern eine fremde Nummer.

Unbekannt: Hallo, hier ist Tom. Wie geht es meiner Gitarre?

Ich hatte mich schon gefragt, wann er mir schreiben würde und ob er mir überhaupt noch schreiben würde.

Eleanor: Hellooo, ich hoffe doch, dass es ihr gut geht. Morgen wird sie nämlich verschenkt.

Während ich auf seine Antwort wartete, holte ich mir Kekse und machte mir einen Tee. Am liebsten würde ich mir jetzt einen Kaffee machen, doch dann würde ich später garantiert nicht schlafen können.

Als ich mich gesetzt hatte, hatte Tom tatsächlich schon geantwortet. Ich zog die Nase hoch und speicherte seinen Kontakt ein, ehe ich auf seinen Chat ging. Tom: Achso, also spielst du selbst gar nicht?

Eleanor: Himmel, nein. Zum wohle anderer und des Instrumentes besser nicht.

Ich biss in einen Keks.

Tom: HAHA! Dann solltest du es vielleicht wirklich besser lassen. Wie geht es dir? Wie war dein Tag?

Wir schrieben noch eine ganze Weile, bis er meinte, dass er noch zu einem Freund müsste, er sich aber morgen wieder melden würde, wenn das für mich in Ordnung wäre.

Es war neun Uhr und ich beschloss einfach schlafen zu gehen und meldete mich bei Kira und Leonie ab. Ich machte mich gerade auf den Weg ins Badezimmer, als es an der Haustür klingelte.

Ich wartete einen Moment, doch als niemand öffnete, seufzte ich und lief die Treppe runter. Schlecht gelaunt riss ich die Tür auf und mein Herz blieb stehen, als ich sah, dass es Ander war.