Eleanors Sicht:
Wach wurden wir durch ein Klopfen. Als ich die Augen öffnete, sah ich eine Gruppe kleiner Kinder vor dem Fenster stehen und uns frech angrinsen. Ich zog eine Grimasse und sofort rannten sie weg.
Nervige Wesen.
Ander dagegen war viel zu fasziniert von diesen kleinen Dingern. Ich streckte mich und sah, dass Ander sich umgedreht hatte und mit seinem Blick den Kindern folgte. >> Süß. Irgendwann will ich auch welche haben. <<
>> Urgh <<, machte ich und täuschte ein Schaudern vor.
>> Ich nicht. Was will man damit? <<
Er lachte und kniff mir in die Wange. >> Sie lieben? <<
>> Das ist mir unverständlich! << Ich schaute mich im Auto nach meinem Handy um und fand es unter meinem Sitz liegen. >> Huch, Kira hat angerufen. Ich ruf mal eben zurück okay? Gehen wir danach etwas frühstücken? <<
Er nickte und fuhr sich durch die Haare. Dabei schaute er in den Rückspiegel, um sich ansehen zu können. Ich stieg aus dem Auto und rief Kira zurück. Als sie beim ersten Mal nicht ranging, rief ich ein zweites Mal an.
>> Eleanor? <<, meldete sie sich und ich richtete mich auf.
>> Hey, ja. Du hattest angerufen? <<
>> Ja genau. Du warst nicht in der Schule und ich wollte fragen, ob alles gut ist? Das ist schon alles gewesen. <<
>> Ah. Ja. Alles paletti. Ander wollte mich überraschen. Und jetzt sind wir in Prag. <<
>> WAS? <<, schrie sie und ich hielt mir das Handy vom Ohr weg.
>> Ich wette als alte Oma bin ich taub, weil du mir immer ins Ohr schreien musst. Dann darfst du mir das Hörgerät bezahlen. <<
>> Eleanor. Ich möchte Schauspielerin werden. Wir wahrscheinlich ist es, dass das klappt? Ich bin später vermutlich arbeitslos und pleite. Ich kann dir also später nichts bezahlen. Nicht mal deinen Bagel, den du immer gerne ist. << Als ich lachte und dabei den Blick über das wunderschöne Prag gleiten ließ, hörte ich sie tief Luft holen. >> Du wirst mir alles finanzieren müssen. <<
>> Wovon träumst du nachts? <<, fragte ich sie.
>> Von dir, das weißt du doch. Ich träume davon, wie du dir dein Shirt über den Kopf ziehst. Tanzend. Davon, dass du deine Schuhe abstreifst und elegant aus den Snoopysocken gleitest. Und dann- <<
>> Kira ist das folgende noch jugendfrei? <<
>> Nö, aber du bist ja schon erwachsen, also- <<
>> Lass stecken. Aber ich fühle mich geschmeichelt. << Ich sah zurück zum Auto und konnte Ander dabei zuschauen, wie er sich den Pullover über den Kopf zog. Darunter trug er das T-Shirt vom Vortag und seine Locken fielen ihm wirr in die Stirn.
>> Wie kommt es, dass du mit Ander in Prag bist. Ich dachte ihr hattet Streit? <<
Ich zuckte zusammen, als Kira sprach, da ich so darin versunken war, Ander zu beobachten. >> Ach das. Er ist Samstagnacht über unser Carport in mein Zimmer geklettert und wir haben ein bisschen geredet. Dabei haben wir – besser gesagt er – beschlossen für immer die aller besten Freunde der Welt zu bleiben. <<
Ich hörte selbst, wie bitter ich dabei klang. >> Und am Sonntag hat Pia genervt und dann hat er mich als Überraschung nach Prag zu fahren. Und wir haben im Auto geschlafen und wollen jetzt gleich frühstücken. <<
>> Wahnsinn. Also wenn das jemand für mich machen würde, dann würde ich die Person sofort heiraten. <<
Also an mir liegt es ja nicht, dachte ich verbissen. Ich merkte erst, dass ich es ausgesprochen hatte, als Kira seufzte. >> Kannst du ihn nicht irgendwie eifersüchtig machen oder so? Ich meine jeder, und damit meine ich wirklich JEDER Mensch auf dieser Welt, sieht und hat schon immer gesehen, dass er auf dich steht. <<
Bei ihren Worten schlug mein Herz schnell gegen meine Brust und ich starte zum Auto. In dem Moment stieg Ander aus dem Auto und schlug die Tür hinter sich zu. >> Er kommt. Kann ich heute Abend vorbeikommen? Dann können wir weiterreden, okay? <<, fragte ich schnell.
>> Klar. Machen wir so. Komm vorbei, wenn du wieder in Deutschland bist. << Sie kicherte und grinsend verabschiedete ich mich.
Mir stockte der Atem und meine Mundwinkel zogen sich nach oben, als Ander seine Arme um meine Taille schlang und mich mit meinem Rücken an seine breite Brust zog.
>> Hunger? <<, fragte er und stützte sein Kinn auf meiner Schulter ab.
Ich ließ mich an seinen Oberkörper sinken und hob die linke Hand, um ihm durch die Locken zu fahren. Als er mich an meiner Hüfte zu sich umdrehte, kam mir Kiras Vorschlag wieder in den Sinn. Aber was wäre ich für eine Freundin, wenn ich versuchen würde, ihn eifersüchtig zu machen?
Andererseits, wenn er, wie er behauptete, nichts nach dem Kuss gefühlt hatte, was ich selbst nicht glauben konnte, dann wäre es ihm ja egal. Ich konnte mir eigentlich nicht vorstellen, dass er da nichts dabei gefühlt hatte. So küsste man niemanden, für den man nichts empfand. Vor allem nicht die beste Freundin, wenn dabei so viel auf dem Spiel stand.
Außerdem hatte er allein gestern mehrfach Andeutungen gemacht, dass er mich küssen wollte. Abends hatte er es sogar gemacht. Wenn auch nur für eine Sekunde.
Ich wusste, meine Cousine Alexis hätte versucht es mir auszureden. Kommunikation ist der Schlüssel, hatte sie selbst schonmal gesagt. Aber ich war nun mal nicht Alexis. Ich war ein bisschen mehr... nunja. Ein bisschen mehr scheiße als sie es war.
Während wir nebeneinander auf dem Gehweg entlangliefen, zog ich mein Handy wieder aus der Tasche und antwortete Tom, dem ich seit Sonntagmorgen nicht mehr geantwortet hatte.
Wie immer warf Ander aus Reflex einen Blick auf mein Display. Ich steckte mein Handy wieder ein und sah lächelnd zu ihm auf, doch er hatte die Stirn gerunzelt und schaute jetzt vor sich auf den Gehweg. >> Wie ist Tom so? <<, presste er dann hervor, bevor er mir einen kurzen Blick zuwarf.
>> Er ist wirklich sympathisch. Er hat tatsächlich eine Snoopylampe und er jobbt nebenbei bei seinem Onkel im Supermarkt. Tom singt und spielt, wie du vermutlich schon weißt, Gitarre. << Von der Lampe war ich noch immer überrascht und hatte ehrlich gesagt auch bei Amazon schon nach einer ähnlichen gesucht.
>> Klingt ja… gut. Vielleicht ein bisschen langweilig, findest du nicht? <<
>> Was? Nein, gar nicht. <<
>> Wie sieht er denn aus? <<, machte Ander mit seiner Befragung weiter.
>> Ähm. Er hat hellbraune Haare, blaue Augen, hat selbst gesagt er trägt gerne Holzfällerhemden. Und er hat süße Hasenzähne. <<
>> Hm. <<
>> Wieso klingt dein Hm so abfällig? <<
>> Tut es nicht. <<
Danach blieb Ander erstmal still, bis wir ein süßes Cafe gefunden hatten und uns ein riesiges Frühstück bestellten. Erst dann taute er wieder auf und unterhielt sich wieder mit mir.
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Eleanor und Ander ✔️
Romance*Abgeschlossen* ---- "Ich hatte Eleanor geküsst. Oder sie mich. Oder wir uns. Scheiße, was auch immer, wir hatten uns geküsst und jetzt konnte ich einfach nicht aufhören daran zu denken. Es war ein Mittwochmorgen um kurz nach neun und ich dachte a...