.𝖀𝖓𝖉𝖊𝖗𝖈𝖔𝖛𝖊𝖗-𝖀𝖓𝖉𝖊𝖗𝖈𝖔𝖛𝖊𝖗.

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Jeon

Jeon zieht seine markanten Augenbrauen zusammen und lässt den Blick durch sein Büro wandern, das zu diesen frühen Morgenstunden noch in ein schwaches Blaugrau getaucht ist, bevor die Sonne vor seinem Fenster aufgeht.

Was ist, hast du mir heute nichts mitzuteilen, Vis?

Er tippt unaufhörlich mit seinem Bleistift gegen die pappige Oberfläche der Akte auf seinem Schreibtisch, was durch die morgendliche Stille der Polizweiwache hallt wie eine tickende Zeitbombe.

Seine Augen wandern durch die offene Tür seines Büros zu Jo, der mit glühenden Augen auf seinem Schreibtisch sitzt, demonstrativ einen Bleistift hochhält und diesen in zwei Hälften bricht.

Jeon versteht seine stille Warnung und lässt den Stift aus seiner Hand fallen, bevor er sich seufzend über sein blasses Gesicht reibt.

Wieso fehlt mir deine Stimme so sehr?

Der Feuergott geht ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf, und wann immer er an den gestrigen Abend zurück denkt, steigt ihm unmittelbar die Röte in's Gesicht und es wird wieder gefährlich eng in seinem Schritt.

Also muss er sich dringend mit Arbeit ablenken- das Problem ist nur, dass er mit der Information, dass Mr. Min wohl Vis' Halbbruder und der Sohn von Ares ist, wenig anzufangen weiß.

Er kann ja schlecht eine behördliche Warnung an den Gott des Krieges schicken: 'Einer Ihrer Bastarde bereitet uns ganz schön viel Ärger, wir brauchen Informationen zu seinen potentiell illegalen Geschäften'.

Nachdenklich starrt er an die Decke.

Wo leben diese Götter überhaupt?! Gibt's ein riesiges Penthouse im Universum, oder...

Mit zusammengezogenen Augenbrauen hebt er sich die dicke Fallakte vor sein Gesicht und atmet einmal tief durch.

Wer hätte gedacht, dass dieser Fall mir so unendlich viel Ärger einbringen würde?

Bei diesem Gedanken beginnen seine Fingerspitzen seltsam zu kribbeln, als würde er auf eine warme Herdplatte fassen, und noch in derselben Sekunde geht die Akte in einer hohen, lodernden Flamme auf.

"Oh Sh-", mit aufgerissenen Augen lässt er die Akte aus seiner Hand gleiten und fällt von seinem Stuhl, der sich durch den Schwung noch eine Runde um sich selbst dreht, als Jeon mit dem Hintern auf dem Boden aufprallt.

Das weißgelbe Licht der Flammen spiegelt sich in Jeon's großen, baunen Augen und er keucht schwer, als sie immer größer zu werden scheinen.

Feuer. Feuer. Feuer. F-

Der Rauchmelder reagiert zum Glück schneller als er; mit einem lauten Klicken schießen die dünnen Wasserstrahlen durch sein Büro, bis von den Flammen kaum mehr als schwache Dampfschwaden übrig sind, die von den schwarzverkohlten Überresten seiner Fallakte aufsteigen.

Schwer atmend starrt er auf seine Hand, während sich vereinzelte Wassertropfen in seinen nassen Haarspitzen sammeln, bevor sie zu schwer werden und auf seinem durchnässten, weißen Shirt landen.

"Man kann dich wirklich keine Sekunde allein lassen, was?"

Jeon reißt den Blick hoch, wo Vis gerade sein Büro betritt- dicht gefolgt von einem seiner Tänzer, mit den silbrigen Haaren und den vollen Lippen.

Mit einer Hand hält der Polizist sich an der rutschigen Oberfläche seines Schreibtisches fest, um sich wieder auf die Beine zu stemmen und eine bessere Sicht auf den Halbgott zu bekommen, der heute wieder in einer schwarzen Stoffhose steckt, die seine schmale Taille mit einem glänzenden Gürtel betont, in den er sein weißes Hemd säuberlich hineingesteckt hat.

𝐓𝐇𝐈𝐑𝐒𝐓𝐘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt