𝐓𝐇𝐈𝐑𝐒𝐓𝐘

.𝕭𝖚𝖗𝖓.

VIS

Seine Augen glühen feurig, als er in das Casino seines Halbbruders stürmt.

Dieser sitzt seelenruhig an einem seiner Spieltische und sieht erst zu dem Feuergott auf, als er seine Faust so wuterfüllt auf den Pokertisch knallen lässt, dass all die Stapel mit den Spielchips umkippen und sich über die grüne Tischfläche verstreuen.

Deimos seufzt schwer, bevor er den Kopf hebt und fragend einen Finger auf Vis richtet:

"Du bist sauer.", stellt er fest.

Mit einem ungläubigen Keuchen legt Vis den Kopf zur Seite und zieht provokant eine Augenbraue hoch: "Wirklich?"

Ein unbehagliches Gemurmel fährt durch die Runde, bevor sich seine Kunden dazu entschließen, die beiden besser allein zu lassen und sich einen anderen Tisch zu suchen- alle bis auf Neleus.

Er überschlägt seine schlanken, aber muskulösen Beine und lehnt sich in seinem Stuhl zurück, sein silbernes Haar sauber aus dem kindlichen Gesicht zurückgekämmt und ein glitzernes, dunkles Shirt über einer grauen Stoffhose.

Der Feuergott stützt sich mit beiden Händen auf der Tischfläche ab und beugt sich so nah an das bleiche Gesicht seines Halbbruders, dass er die goldenen Schimmer in seinen schwarzen Augen erkennen kann.

"Wann hattest du vor, mir von deinem Zwillingsbruder zu erzählen?", haucht er mit einer unheilvollen Geduld in seiner Stimme.

Deimos wendet den Blick ab, als hätte Vis lebensverändernde Erkenntnis nicht den Hauch einer Wirkung auf ihn.

"Wer erwähnt schon das schwarze Schaf der Familie?", entgegnet er kühl und richtet seinen Stapel mit Pokerchips wieder aufrecht hin.

"Ihr seid Söhne des Ares!", stößt Vis aus und rammt seine geschlossene Faust ein weiteres Mal gegen den Tisch, um die aufgestapelten Chips erneut zum Fallen zu bringen:

"Ihr seid alle die schwarzen Schafe der Familie!"

Ein unlesbarer Ausdruck verdunkelt das sonst so ungerührte Gesicht seines Halbbruders und er fährt sich durch sein glattes, schwarzes Haar, bevor er Neleus einen vielsagenden Blick zuwirft, der ihm darauf knapp zunickt und sich ebenfalls von dem Tisch erhebt.

"Woher weißt du von ihm?", will er nun wissen und Vis schnaubt verärgert.

Du schuldest mir noch immer eine Erklärung, du f-

Vis atmet einmal tief durch und lässt die heiße Glut in seinen Augen verblassen, bevor er noch das ganze Casino in Brand setzt. Das Gefühl steuert sein Götterplasma; es rauscht ihm durch die Adern wie brodelnde, heiße Lava und steigt ihm allmählich zu Kopf, wodurch seine Sinne getrübt werden- aber er braucht einen klaren Kopf für das, was folgt.

Nur ein Name, und die gleichgültige Maske seines Halbbruders zerschellt in tausende Stücke, um Platz für die Angst in seinen schwarzen Augen zu machen:

"Mavos."

Deimos Augen weiten sich- eine Mischung aus Schock und Ungläubigkeit in seinen düsteren Augen, als Vis hinzufügt:

"Er ist hier.", Vis kann sich das triumphierende Lächeln nicht verkneifen, als seine Worte dem Halbgott des Terrors offensichtlich durch Mark und Bein fahren, "Und er hat ein bisschen was über deinen psychopathischen Bruder zu erzählen."

Mit einem wütenden Zischen beißt Deimos die Zähne zusammen. "Und wo genau ist-"

Im selben Moment ertönt ein lautes, lang anhaltendes Hupen vor dem Casino und Vis hustet schwach: