.𝕳𝖆𝖑𝖑𝖚𝖈𝖎𝖓𝖆𝖙𝖊.

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NELEUS

Der Wassergott lehnt sich in dem lederüberzogenen Sessel zurück und beobachtet, wie die Karten mit einem leisen Rattern auf den Spieltischen ausgeteilt werden.

Dunkelroter Wein füllt die kristallenen Gläser mit einem rhythmischen Glucksen und ein helles Klingeln ertönt, wann immer jemand sein Glück beim Roulette gefunden hat.

Er liebt den Style vom 'Aether', einem sündhaft klassischen Casino, das unter der Leitung von Deimos geführt wird.

Der Halbgott und Sohn von Ares, der auch unter dem Kürzel Mr. D bekannt ist, sitzt ihm gegenüber an dem Pokertisch, ohne jedoch an der Runde teilzunehmen.

Seine dunklen, katzenartigen Augen zucken wachsam über den Tisch, verfolgen die Hände der Spieler mit einem messerschafen Blick und seine schmalen, geschwungenen Lippen sind leicht geöffnet, als zähle er leise ihre riskanten Züge.

Hier ist das Problem: Neleus will, dass sein hypnotisierender Blick auf ihm liegt, und nur auf ihm allein.

Erst lässt du dich darauf ein, dass ich in deinem Casino arbeite- und dann gibst du mir nicht mal eine Aufgabe und behandelst mich wie Luft?!

Mit einem nachdenklichen Blick fährt er sich über seine vollen, rosig-weichen Lippen und legt den Kopf schiräg, wodurch ihm der silberne Pony über die rechte Gesichtshälfte rutscht.

"Ich muss schon zugeben, Mr. D...ich hätte eher erwartet, dass du deine Seelen durch blutige Kämpfe gewinnst, in irgendeiner Absteige im Untergrund.", schmunzelt Neleus und fährt sich mit einer Hand über sein Kinn bis zu seinen Lippen, wo er sie liegen lässt.

Aber Deimos verzieht keine Miene: "Wäre mir viel zu aufwendig.", seine dunklen Augen wandern nun über Neleus' Gesicht und seine tiefe, gelassene Stimme jagt ihm einen kalten Schauer über den Rücken:

"Warum so viel Energie für schmutzige Geschäfte verschwenden, wenn deine Kundschaft sich die Hände auch ganz freiwillig dreckig macht?"

Wie immer hat Deimos absolut Recht und seine kühle Intelligenz schickt eine warme Welle der Erregung durch Neleus schmalen Körper. Er macht sich die Schwächen der Menschen nur zu Nutze; ihre Habgier und blinde Risikobereitschaft.

"Jeder, der in den Äther kommt, sucht seine Bestimmung...", Deimos hebt eine der goldenen Münzen vom Spieltisch und schnippt sie in die Luft, bevor er sie gekonnt in seiner offenen Handfläche landen lässt.

"...und es ist nichts weiter als eine bemitleidenswerte Schwäche der Menschen, zu glauben, dass Geld und Macht sie mit Sinn erfüllt. Wenn man es also genau nimmt spielt es keine Rolle, ob sie gewinnen- sie sind sowieso verloren.", er schließt die Münze in seiner Hand ein.

Wer bereit ist, an diesen Tischen seine Seele zu setzen, dem wird es auch nicht weiterhelfen, wenn er gewinnt und göttliches Plasma bekommt.

"Und was ist meine Aufgabe?", Neleus schenkt ihm ein einladendes Lächeln, als er sich auf seinem Stuhl zurücklehnt, wodurch seine durchsichtige, hellblaue Bluse unter den Kristall-Lampen schimmert.

"Du bist einfach nur hier, um hübsch auszusehen.", antwortet Deimos knapp und wendet seinen Blick wieder ab.

Dem Sohn des Poseidon klappen die vollen Lippen auf. Bitte was?!

"Ich bin ein Tänzer, Mr. D.", damit lehnt er sich wieder nach vorne und seine glänzenden Augen fixieren Deimos blasses Gesicht, "Lass mich tanzen."

"Nicht hier."

"Nicht hier?", Neleus verzieht die Lippen nun zu einem provokativen Grinsen und erhebt sich langsam aus seinem Stuhl, "Du meinst...nicht hier, auf diesem Tisch?", damit steigt er direkt auf den Pokertisch, zwischen all die Karten und Münzen und ignoriert die verärgerten Rufe der Spieler.

𝐓𝐇𝐈𝐑𝐒𝐓𝐘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt