.𝕯𝖎𝖛𝖎𝖓𝖊.

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VIS

"Warum hast du mich dann abgewiesen?"

Ihm stockt der Atem, als Jeon ihn mit solch einer Zerbrechlichkeit in seiner sanften Stimme fragt, dass er ihn am liebsten sofort in seine Arme schließen würde.

Aber seine Frage erfüllt ihn zugleich mit kalter Angst, und er weicht ein Stück vor ihm zurück.

Ich habe dich gehen lassen, weil ich wissen musste, ob das hier echt ist- ob es noch einen Sinn ergibt, wenn kein göttliches Plasma im Spiel ist. Ob tatsächlich etwas existiert, das über die rein körperliche Lust hinausgeht.

Jeon's müde, blutunterlaufene Augen sind so schmerzerfüllt, dass Vis gezwungen ist, seinen Blick abzuwenden.

"Du wolltest mich glauben lassen, dass Götter nicht imstande sind, zu lieben. Aber wenn ich wirklich Kronos bin, wenn ich wirklich ein Gott bin...", er legt sich eine Hand an die Brust ud mustert Vis mit seinen tränigen Augen.

"...bin ich zweifellos ein Gott, der innig liebt."

Vis beißt sich fest auf die Lippe und Jeon atmet tief durch, bevor er seine Stimme senkt: "Ich bedeute dir einfach nichts, nicht wahr? Es sind nicht die Götter, sondern du bist es, der einfach nichts für diese Gefühle übrig hat."

Ein bitteres Lächeln zieht sich um Jeon's Lippen, "Du hast zwei Wochen lang nichts von dir hören lassen, und es hat mich zur Verzweiflung gebracht! Während du vermutlich nicht einen Gedanken an mich verschwendet hast, habe ich Tränen für dich vergossen und du hast dich vielleicht nicht einmal mehr an meinen Namen erinnert. Zwei Wochen, die ich immer und immer wieder vor deinem Club geparkt habe, während du dich vermutlich längst mit anderen Dämonen herumgetrieben hast..."

Vis Herz beschleunigt sich mit jedem weiteren Wort, das so fern ist von der Realität und der Wahrheit, die er in seinem Herzen fühlt.

"Du willst dich einfach nicht auf mich einlassen- wieso auch? Wieso nur einer, wenn dir der ganze Olymp zur Vergnügung offensteht?"

"Das ist nicht-", haucht Vis.

"Richtig?", Jeon's Augen werden immer kälter, "Mich hart durchzunehmen, das hat dir ein kleines Vergnügen bedeutet. Aber damit bin ich fertig, Vis. Du kannst mich nicht nach belieben-"

"Halt den Mund, halt endlich den Mund, Aaron Jeon!", zischt Vis und schubst diesen verärgert zurück.

Die tiefe Wut in Jeon's Gesicht verwandelt sich unmittelbar in blanke Verwirrung, als er einen Schritt über den glatten Marmorboden der Halle zurückstoplert.

"Du hast keine Ahnung, wie wütend du mich machst!", Vis Augen glühen bedrohlich.

"Wa-", setzt Jeon an, kaum mehr als ein leises Hauchen, doch Vis ist noch lange nicht fertig:

"Zwei Wochen, vierzehn Tage- nur vierzehn Tage, aber unendlich lange, qualvolle Tage, auch für mich!", er klingt fast weinerlich vor Verzweiflung, "Die Stunden, Minuten und Sekunden habe auch ich gefühlt, in denen wir uns nicht gesehen haben. In denen ich deine Hand nicht gehalten und deine Lippen nicht geschmeckt habe...", er seufzt erschöpft, um eine Hand auszustrecken und über Jeon's schimmernden, spitzen Lippen zu streichen, "Diese Lippen...", er beißt sich unbewusst selbst auf die Unterlippe, als er sich an den süßen Geschmack erinnert.

Ich wollte in der Sekunde keinen anderen mehr, in der ich dich weggeschickt habe.

Jeon steht wie versteinert vor ihm, seine hellbraunen Rehaugen weit aufgerissen.

"Du machst mich so wütend. Denn es gibt keinen wie dich...", Taehyung streicht ihm durch seine langen, schwarzen Bangs, "Und ich will keinen anderen außer dir.", seufzend lässt er seine Hand wieder sinken.

𝐓𝐇𝐈𝐑𝐒𝐓𝐘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt