.𝕯𝖞𝖘𝖎𝖘.

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Die Sohlen von Hades' schwarzen Lackschuhen knirschen über Asche, Gestein und Glassplittern, die von dem zerstörten Notre-Dame noch übrig sind.

Der berüchtigte Glockenturm hält sich tapfer- die riesige Uhr scheint noch semi Intakt, als der schwere Zeiger nun 11:00 Uhr ankündigt.

Gerade schiebt sich der Todesgott eine Zigarette zwischen die Lippen, da ertönt das verhängnisvolle Donnerdröhnen des schweren Zeigers.

Instinktiv hält er inne und lauscht gespannt.

Zuerst fegt ein leichter Wind über die Straßen; er raschelt in den dichten Blättern der Bäume und zieht an seinem langen, schwarzen Mantel.

Krähen flattern aufgeregt von den Spitzen der Laternen und mehrere Hunde bellen alarmiert, zerren kräftig an den Leinen ihrer irritierten Herrchen.

Hades' tiefschwarzen Augen verfolgen aufmerksam die Bewegung der Materie. Das feine Glänzen des Äthers ist unverkennbar- er hört bereits ein hohes Klingen, wenn sie durch die Luft tanzt.

Es passiert.

Als könnte jeder weitere Atemzug sein letzter sein, nimmt er hastig die Zigarette aus dem Mund und betrachtet die dunkle Energie, die aus dem Beton der Straße aufsteigt.

Der Äther zerreißt die Uhr am Notre-Dame und lässt die Welt um ihn herum auseinanderfallen.

Die Horen- allwissende Göttinen der Uhrzeiten- kündigen der Welt die Dysis an, und jeder Gott erhält die Botschaft:

Die Sonne geht unter.

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Neleus nimmt einen tiefen Atemzug und hustet das restliche Wasser aus seinen Lungen in den kalten Schnee.

Gerade noch war er in den schwarzen Tiefen des Flusses- die plötzliche, blendend weiße Umgebung sticht ihm schmerzhaft in den Augen.

Eine Hand legt sich unterstützend auf seinen Rücken, bevor Deimos neben ihm in die Knie geht:

"Bist du okay, Nel?", seine Stimme klingt ungewohnt sanft, und die schmalen, katzenartigen Augen des Kriegsgottes wirken trüb vor Sorge.

Das silberne Haar fällt Neleus nass in sein bleiches Gesicht; kleine, gefrorene Eiskristalle glänzen an den Haarspitzen und Deimos streicht sie behutsam beiseite.

"Du bist in den Äther eingetaucht..." keucht Neleus ungläubig und blickt dem Kriegsgott tief in die Augen, "Wir wären beinahe...Poseidon hätte uns fast...", er schluckt schwer, "...wieso bist du mir gefolgt?"

Deimos hält seinem fragenden Blick stand: "Ich muss etwas riskieren, um zu gewinnen- richtig?"

"Du hast dein Leben riskiert.", haucht Neleus ungläubig.

Deimos hebt beide Augenbrauen: "Jupp."

Neleus blinzelt verwirrt.

"Du warst in Gefahr.", erklärt Deimos.

Ich riskiere mein Leben nicht für Kronos oder das THIRSTY oder den Rest der Welt- aber diesmal ging es um Neleus, und für den Sohn des Poseidon würde ich sogar in's Höllenfeuer springen.

"Und das war es definitiv Wert.", antwortet Deimos und ignoriert seinen pochenden Herzschlag.

Neleus' Augen zucken ungläubig durch das unlesbare Gesicht des Kriegsgottes- bis er ihn unvermittelt in eine feste Umarmung zieht.

"Danke." haucht er von ganzem Herzen.

Das Gesicht von Deimos wird unverkennbar rot und er räuspert sich unbehaglich:

𝐓𝐇𝐈𝐑𝐒𝐓𝐘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt