.𝕳𝖊𝖑𝖑𝖍𝖔𝖚𝖓𝖉.

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VIS

"Bunny!"

Der gräulich-dünne Stoff von Jeon's T-Shirt gleitet ihm plötzlich aus der Hand, als dieser hinter ihm zu Boden fällt.

"Bun-!", erschrocken reißt der Halbgott die Augen auf und greift ein weiteres Mal nach dessen Shirt, um ihn von von der Stelle zu ziehen.

Doch dieser kippt nach vorn, die Hände auf dem glatten Marmorboden abgestützt und seine braunen Augen vor Schock geweitet.

Was ist nur mit ihm?!

Sein schweres Muskelgewicht macht es Vis' zarten Händen unmöglich, ihn wieder aufzurichten, und er stößt frustriert die Luft aus: "Kronos...!", wimmert er und reißt panisch den Kopf hoch, als er ein lautes Brechen hört:

Es sind die schweren Pranken des Höllenhundes, die mit jedem weiteren Sprung brüchige Löcher im Boden des Museums hinterlassen. Sein schwarzes Fell glänzt silbrig unter dem Licht, das durch die runde Glaskuppel in das Museum fällt.

Mir bleibt keine Zeit mehr.

Vis baut sich kurzentschlossen vor seinem Kronos auf, der sich mit einem lauten Keuchen über dem Boden krümmt- und schließt die Augen, um sein Thanatos zu bündeln; das Plasma in seinen Adern und in jedem Sauerstoffmolekül um ihn herum.

Seine Hände gleiten elegant durch die Luft, konzentrieren kleine Flammen um seine Fingerspitzen, die sich über seinen ausgestreckten Armen verteilen.

'Aus dem Weg, kleiner Halbgott.', ertönt die tiefe Stimme des Höllenhundes in seinem Kopf, 'Kronos gehört mir.'

Allein dafür würde Vis ihn am liebsten zu einem Haufen Asche verarbeiten, und er ballt wütend seine Hände zu Fäusten.

Der Feuergott schlägt seine Augen wieder auf; ein glühendes Rot mischt sich in das tiefe Braun seiner Iris, wie heiße Lava in geschmolzenem Gestein.

"Halt dich fern von ihm, Hades...", presst er hervor, als die Flammen größer werden und sich in der Luft verteilen wie eine riesige, leuchtend rote Mauer. Die Hitze brennt an seinen goldbraunen Wangen und zerrt an seiner ledernen Jacke, "...oder ich muss anfangen, unfreundlich zu werden."

Ein lautes Jaulen entfährt der Bestie, als sie gezwungen ist, vor der unerbitterlichen Hitze der Feuerwand abzubremsen. Die Pranken schlagen ein weiteres Mal auf dem Boden auf, diesmal vor Wut, bevor der Höllenhund mit einem kehligen Knurren beginnt, vor den Flammen auf- und abzumarschieren, die ihn von Kronos abschirmen.

'Du kannst dein Feuer nicht ewig aufrechterhalten, kleiner Halbgott.'

Vis zieht seine Augenbrauen zusammen und atmet tief durch; Schweiß sammelt sich auf seiner Stirn und verfängt sich in den dunkelblonden Strähnen vor seinem Gesicht.

Das orangerote Licht der Flammen spiegelt sich auf dem weißen Marmor und färbt bereits Teile der Antiquitäten in dunklem Ruß.

Wo er Recht hat-

Er wirft einen letzten Blick auf Kronos zurück, der sich die Handfläche gegen die Stirn presst, als versuche er irgendetwas aus seinem Kopf zu bekommen- etwas Schmerzvolles. Seine markanten Gesichtszüge sind schmerzverzerrt und seine Augen fest zusammengekniffen, während seine Schultern sich merklich heben und senken, als konzentriere er sich auf eine gleichmäßige Atmung.

Ich lasse ihn nicht an dich heran, Bunny.

Mit einem entschlossenen Blick richtet Vis die glühenden Augen wieder nach vorn und taucht seine Hände geradewegs in die lodernden Flammen der Feuerwand.

𝐓𝐇𝐈𝐑𝐒𝐓𝐘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt