.𝕹𝖊𝖊𝖉 𝖞𝖔𝖚.

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DEIMOS

Die flachen Stiefel des Halbgottes hinterlassen tiefe Abdrücke im dunklen Sand, während er sich dem Sohn von Poseidon nähert.

In der Luft liegt der salzige Geruch des Meerwassers, und Deimos atmet so tief durch, dass er fast schon ein Gemisch von Algen und Fisch auf seiner Zunge schmecken kann.

Neleus sitzt am Ufer des Hafens von Incheon, die nackten Füße in den matschigen Sand gegraben und den Blick auf das ruhige Meer gerichtet.

Eine leichte Brise streicht ihm durch sein silbergraues Haar und Deimos stellt sich vor, wie weich und seidig es dem Wind durch seine unsichtbaren Finger gleiten muss.

Mit einem unentschlossenen Ausdruck auf seinem blassen Gesicht bleibt er stehen und betrachtet die schmale Statur des Wassergottes für ein paar Sekunden, bevor er fragt:

"Du hast Angst davor in's Wasser zu gehen, nicht wahr?"

Seine tiefe Stimme klingt gleichgültig, und er verstaut beide Hände in den Taschen seiner Regenjacke- nur für den Fall, das Neleus ihm wieder einmal eine kleine Dusche beschert.

Dieser zuckt kaum merklich zusammen, bevor er einen flüchtigen Blick über seine Schulter wirft.

"Ich habe keine Angst vor dem Meer.", erwiedert Neleus rechtfertigend, seine mandelbraunen Augen wirken traurig, "Es ist mein Zuhause."

Deimos hält seinen Blick suchend in den blaugrauen Horizont gerichtet, wo die dunkle Wasserfläche und der blaue Himmel einander berühren.

"Nein, aber du fürchtest, dass Poseidon dich findet.", nun gleiten seine Augen doch hinab zu dem silberhaarigen Halbgott, "Und dass er dich nicht gehen lässt, bis er seine Antwort hat."

Das leise Spiel der Wellen füllt die kurze Stille, die zwischen ihnen entsteht, als Neleus schließlich antwortet:

"Ich würde Kronos niemals in Gefahr bringen.", seine weiche Stimme trägt einen ungewöhnlich rauen Unterton mit sich.

Deimos zieht seine Augenbrauen zusammen, ein schmerzvolles Stechen in seiner Brust.

Und deshalb verzichtest du auf das Meer- obwohl du es brauchst, um dich lebendig zu fühlen.

Nur, um Kronos zu schützen.

Er öffnet seine schmalen Lippen; tausende Gefühle in seiner Brust und hunderte Gedanken in seinem Kopf- wenn er nur wüsste, wie er diese geballte Ladung an Empfindungen in einen sinnvollen Satz packen könnte.

Wie man tiefe Emotionen in Worte umwandelt, die gespürt werden können, damit Neleus fühlt, was er fühlt.

Stattdessen räuspert er sich lautstark und kommt zum eigentlichen Thema zurück, dem Grund weshalb er gekommen ist:

"Hades will ihn in den Tartaros locken.", teilt Deimos ihm mit, "Er hat Vis."

Neleus fährt mit aufgerissenen Augen zu ihm herum und springt hastig auf die Beine; seine dunkle Jeans ist bis zu den Knien hochgekrempelt und seine zierliche Statur steckt in einem übergroßen, grauen Pullover.

"Er hat Vis?!", Tränen bringen das Braun seiner Augen zum funkeln, "Deimos-"

"Mavos weiß, wo wir ihn finden.", Deimos hält seine dunklen Augen fest auf Neleus' Gesicht gerichtet, "Er braucht dich."

"Wie ist der Plan?", will der Wassergott wissen.

Deimos wirft einen Blick in den sturmgrauen Himmel, als müsse er kurz überlegen:

"Wir besuchen Hades, holen uns meinen Halbbruder zurück, Kronos vernichtet die Götter- und wenn alles gut läuft, sind wir zum Abendessen wieder zurück."

𝐓𝐇𝐈𝐑𝐒𝐓𝐘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt