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DEIMOS

Von all den Träumen, die ein Mensch so haben kann, ist Paris mit Abstand der dümmste.

Deimos legt eine Hand auf das kalte Stahlgeländer der Bogenbrücke über der Seine- dem Fluss, der die Stadt im Herzen Frankreichs durchquehrt- und starrt mit einem verurteilenden Funkeln seiner katzenartigen Augen auf die Stadt.

Unzählige Menschen geben alles auf, nur um hier herzukommen- der Traum von Mode, Reichtum und Ansehen treibt sie schließlich in eine prunkvolle Sackgasse.

Eine beliebte Stadt, um hoffnungslos hier zu verenden.

Ihr Anblick macht mich krank.

"Hast du was von Mavos gehört?", Neleus stößt auf der großen Brücke zu ihm, die Hände in seinem beigefarbenen Mantel vergraben.

Deimos schüttelt nur mit dem Kopf:

"Hier her zu kommen war ein verdammter Fehler.", raunt er.

Nel's Schulter lehnt sich kaum merkbar gegen die von Deimos: "Hey, du bist nicht der Einzige, den Kronos einfach zurückgelassen hat.", seine weiche Stimme klingt verletzt.

Ein ungläubiges Lachen entweicht Deimos' Kehle. Er wirft dem Sohn des Poseidon einen amüsierten Blick zu und beobachtet, wie der sanfte Wind mit seinen silbrigen Haaren spielt.

"Denkst du, das ist mein Problem? Dass ich nicht die Zeit hatte, ihn in mein Freundebuch aufzunehmen?", er schüttelt ungläubig mit dem Kopf: "Wir haben ein Zeichen gesetzt in Hades' Kathedrale, hier zu bleiben ist zu riskant."

Die Rauchschwaden der brennenden Kathedrale sind noch immer aus der Ferne zu erkennen. Was auch immer sich in dieser Stadt herumtreibt (Deimos vermutet eine kleine Special Kollektion von Hades aus dem Tartaros), wird spätestens jetzt auf die Halbgötter aufmerksam geworden sein.

"Was schlägst du vor, wo wir hin sollen? Zurück nach Seoul?", Nel presst seine vollen Lippen zusammen- wie immer, wenn er unter Druck nachdenkt.

Deimos nickt knapp: "Für's Erste."

"Schön.", seufzt der Wassergott und blickt beiläufig zur Seite.

"Deimos.", seine Stimme klingt gesenkt, alarmiert.

Er folgt seinem Blick mit einer langsamen Drehung seines Kopfes.

Am Anfang der Brücke steht eine Gestalt mit längerem, schwarzen Haar, das ihm tief in sein europäisches Gesicht fällt. Abgesehen von dem wilden Äußeren und seinem dunklen Outfit gibt es grundsätzlich nichts angsteinflößendes an ihm.

Besorgniserregend sind vielmehr die fünf Höllenhunde, die er dabei hat.

Speichel platscht aus ihren riesigen Mäulern auf den Asphalt der Brücke und ihre Augen glühen in einem angriffslustigen Rot.

"Hades schickt seine Grüße, nehme ich an.", Nel schluckt schwer.

"Ist wahrscheinlich angepisst wegen der Kathedrale.", seufzt Deimos.

"Ah.", Nel schnalzt mit der Zunge, "Fast hätte ich das wieder vergessen.", betont er sarkastisch.

Einer der Hunde schnappt ungeduldig in ihre Richtung und bleckt die langen, scharfen Zähne- sie warten nur auf ein Zeichen des Dämons, der sie kontrolliert.

"Treffpunkt am Eiffelturm?", fragt Nel eilig.

"Kreativ.", antwortet Deimos, als der Dämon unvermittelt mit den Fingern schnippt und die Höllenhunde mit ohrenbetäubendem Bellen auf sie loslässt.

𝐓𝐇𝐈𝐑𝐒𝐓𝐘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt