.𝕲𝖔𝖑𝖉𝖊𝖓.

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VIS

Fragend hebt Vis die Augenbrauen, als der Wassergott bereits im 'THIRSTY' auf ihn wartet:

Neleus sitzt im Schneidersitz auf dem leuchtenden Tresen der Bar, eine Flasche mit durchsichtiger Flüssigkeit in seinen Händen.

"Er ist es nicht gewesen.", verkündet Neleus ihm in dem stillen Club.

Was trinkt er da, Vodka? Schnaps?

"Freut mich auch, dich zu sehen.", Vis entreißt ihm im vorbeigehen die Flasche, "Wie oft noch? Alkoholismus passt einfach nicht zu dir.", augenrollend schnüffelt er an der Öffnung der Flasche, als Nel sich rechtfertigt:

"Da ist Limo drin."

Oh.

Mit einem entschuldigenden Lächeln gibt er seinem besten Freund die Flasche zurück und mustert diesen eingehend; das silberne Haar fällt ihm zersaust in sein kindliches Gesicht und er steckt noch in derselben hellblauen Glitzerbluse vom gestrigen Abend.

Was ihn jedoch am meisten beunruhigt sind die Rückstände von dunklem Blut und Asche in seinem Gesicht und an seinen Klamotten.

"Was ist passiert?", keucht Vis mit großen Augen.

Neleus nimmt einen weiteren, kräftigen Schluck von seiner Zitronenlimonade, bevor er antwortet:

"Der Kriegsgott hat die Crawler nicht geschickt.", seine mandelförmigen, braunen Augen funkeln ernst, "Das Äther ist gestern abend ebenfalls überfallen worden, Vis...", er betont die Worte nochmals eindringlicher, "Ich war dort. Der Sohn des Ares ist es nicht gewesen."

Aber Vis Gefühl sagt ihm etwas anderes und Neleus Worte sitzen einfach nicht richtig in seinem Kopf- der Halbgott des Krieges hat allen Grund, einen tiefen Groll gegen den Feuergott zu hegen und die Crawler zu schicken, denn...

...Wer sonst?!

Crawler sind nicht imstande, eigene Entschlüsse zu fassen- das massive Maß an Plasma macht sie zu Marionetten, zu Schachfiguren...aber irgendjemand muss sie gesetzt haben.

Vis schnaubt abweisend: "Der Sohn des Ares? Du meinst Deimos."

Ungläubig hebt Neleus seine dichten, geraden Augenbrauen: "Wirklich? Dann sind wir jetzt nur noch Deimos und Neleus und Vis, nichts weiter? Ich dachte, du willst dir in Seoul ein richtiges Leben aufbauen, als Besitzer des THIRSTY. Oder hat es dir in den USA besser gefallen, als Künstler? Oder in Italien als-"

"Ich weiß, worauf du hinaus willst. Aber du solltest ihm nicht vertrauen, Nel. Das können wir uns nicht leisten, weder als Tänzer und Clubbesitzer, noch als Söhne von Poseidon und Aphrodite."

Mit einem lauten Knall stellt Neleus die Glasflasche beiseite: "Und was ist mit deinem Dämon?", er springt vom Tresen und stellt sich direkt vor Vis, "Vertraust du ihm?"

"Was spielt das für eine Rolle?", Vis verschränkt instinktiv die Arme vor der Brust, in der sich allmählich ein ungutes Gefühl ausbreitet, nun da sich ihr Gespräch plötzlich um Jeon dreht.

"Denkst du etwa, mir ist nicht aufgefallen wie ihr euch gegenseitig anseht? Der Sohn von Aphrodite, der fast jede Nacht einen anderen bei sich hat, und seit diesem Polizisten- lass mich raten, nur noch ihn?", ein triumphierendes Lächeln schleicht sich auf Neleus volle, rosige Lippen.

"Komm zum Punkt.", Vis rollt müde mit den Augen.

"Du magst ihn, und damit spielst du ein ebenso riskantes Spiel wie ich mit Deimos. Also erteile mir keine Lektion, die du selbst noch nicht gelernt hast.", Neleus hohe Stimme ist so sanft wie immer- doch seine Worte waren noch nie so messerscharf.

𝐓𝐇𝐈𝐑𝐒𝐓𝐘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt