Ich stehe recht früh aus dem Bett und gehe wieder joggen, um mich in Form zu bringen. Das von gestern kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Der Morgen ist wundervoll und ich genieße es, dass ich nicht verfolgt werde. Anscheinend darf ich das alleine machen. Chris Morgen hat noch nicht angefangen... Ich bin ja auch ziemlich früh dran und nach der ganzen Woche, darf er sicher auch mal später anfangen.
Endlich ist die Klassenfahrt vorbei, auch wenn sie sehr ereignisreich war... Zu Hause ist es eben am schönsten. Vielleicht habe ich auch einfach nur vergessen, wie anstrengend Papa sein kann.
Irgendwann reicht es auch und ich gehe mich schnell abduschen. Das Frühstück ist schon zubereitet, somit kann ich mich einfach dazusetzen. ,,Wie war die Nacht? Waren die Betten dort in Ordnung?", fragt mich Mama und strahlt. Sie ist der Sonnenschein und ich habe sie echt vermisst. Man merkt erst zu Hause, wie sehr man seine Familie doch vermisst hat. So auf der Klassenfahrt selber, habe ich das wirklich nicht bemerkt.
,,Ach, das ging schon, aber hier habe ich natürlich viel besser geschlafen", antworte ich ganz wahrheitsgemäß. Tyler interessiert diese Fröhlichkeit am Morgen nicht die Bohne. Er isst verträumt sein Rührei und gibt keinen Mucks ab. Papa legt die Zeitung weg und sieht in die Runde.
,,Wollen wir einen kleinen Ausflug machen? In den Zoo vielleicht oder in den Kletterwald? Wohin soll es gehen?", fragt Papa mal und ich schaue ihn skeptisch an.
,,In den Zoo? Also ernsthaft, ich bin nicht mehr drei. Damit kannst du mich jagen. Außerdem habe ich heute schon was anderes vor. Ohne mich also", verkünde ich und höre nur ein Schnaufen aus Papas Richtung.
,,Tyler?", fragt nun Mama und der schüttelt mit seinem Kopf.
,,Ich gehe heute doch zu Toms Geburtstag", erinnert er die Zwei.
,,Dann ist es entschieden. Familienausflüge werden in diesem Haus gestrichen", entscheidet Papa nun trotzig. Mama muss lachen, während ich nur meinen Kopf schüttle. Man, Eltern kann man es nicht recht machen. Mama steht auf, geht um den Tisch und legt ihre Hände auf Papas Schultern.
,,Ich fahre mit dir wohin du willst, sobald die Kinder beschäftigt sind. Versprochen", muntert Mama Papa auf und ist dabei ihm einen Kuss zu geben. Da schaue ich weg und Tyler schreit herum.
,,Bäh, nicht hier Mama!" Das bringt ihm einfach nur Gelächter ein. Was ein trotziges Kind. Das habe ich mit acht schon abgelegt. Man kann es eben auch nicht ändern. Meine über vierzig Jährigen Eltern benehmen sich wie achtzehn und frisch verliebt. Unerträglich.
Ich esse mein Müsli schnell auf und will nach Oben gehen. Papa hält mich aber noch kurz auf. ,,Gina, Jannes wird dich heute begleiten. Stell dich darauf ein", informiert er mich. Jannes? Warum das denn? So verwirrt wie ich gerade bin, so sehe ich auch aus und runzle die Stirn.
,,Wo ist den Chris?", frage ich wie beiläufig und doch bestimmt. Mama sieht mich schon wissend an, doch daran will ich gar nicht denken. Papa schaut mir nun direkt in die Augen. Anscheinend überrascht ihn meine Nachfrage.
,,Er hat Urlaub. So eine Klassenfahrt bringt viele Überstunden mit sich. Außerdem bleibt in so einer Woche viel liegen. Ich bin ein konsequenter Chef, doch ich weiß auch, dass ich faire Bedingungen schaffen muss. Der Mann kann nicht pausenlos auf dich aufpassen. Bei deinem Sturkopf kann man sich ruhig eine Auszeit gönnen", haut Papa am Ende noch einen Witz raus. Haha, sehr witzig. Also hat Chris Urlaub. Urlaub. Urlaub? Je öfter ich es wiederhole, desto wirrer klingt es. Das durchkreuzt meine Pläne. Wieso sollte etwas auch glatt laufen?
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Meine freie Zeit nutze ich damit, mich mit Alex zu treffen. Sie ist bei sich zu Hause und räumt ihr Zimmer auf, während ich auf dem Bett herumliege. ,,Das kann echt nicht wahr sein. Da nehme ich mir vor, mit Chris alles zu klären und dann macht er Urlaub. Wieso hat er mir vorher nichts gesagt? Jetzt hängt dieser Jannes mir am Popo. Man ey", ärgere ich mich über Chris, obwohl Papa ja auch Recht hatte. Es ist sein Job und er hat quasi 24/5 gearbeitet. Jetzt darf er wohl Auszeit haben. Mich nervt es trotzdem.
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Ich will Dich!
RomanceIch hoffe, Chris gesteht sich seine Gefühle ein. Ich glaube nämlich, ich habe mich verliebt. In Chris. Meinen Leibwächter. Leseprobe: „Ist dir kalt?" Mein Mut sinkt und das urplötzlich. Ob mir kalt ist? Das kann nicht sein Ernst sein. Ich sehe doch...