Die Tage sind nur so verflogen. Keine Nachricht von Chris und keine Träne von mir. Meine Eltern und Tyler haben zum Glück nichts von der Nacht mitbekommen. Chris ist sicherlich auch nicht stolz auf seine Performance, doch insgeheim habe ich gehofft, dass er da sein wird.
Heute, an meinem Geburtstag. Schon um sechs öffne ich meine Augen und es hat sich nichts verändert. Ich bin achtzehn und wurde schon um Null Uhr von Alex überrascht, die neben mir in meinem Bett schläft... Mama, Papa und Tyler sind mit Luftschlagen hereinspaziert, doch jetzt, wo ich offiziell 18 bin, fühle ich nichts. Vorher war ich voller Vorfreude und konnte es kaum erwarten... Mein Herz wünscht sich einen Menschen und der ist nicht da. Der wird nicht da sein, denn er hat meine Message ernst genommen.
Ab nächster Woche soll er wieder arbeiten, daher genieße ich die letzten Tage ohne Schmerz. Der Schmerz, wenn ich ihn wiedersehe und ignorieren werde.
Nun, wie bereits erwähnt ist mein Zimmer ein Chaos. Hier liegt Konfetti und jede Menge Luftschlangen. Alex stöhnt genervt auf, als ich mich aus dem Bett quäle, da sie den Weg versperrt. Blöd, wenn man an der Wand schläft. Das müssen wir bei Bedarf ändern. Mein erster Gang führt mich ins Bad. Dort verrichte ich alle Notwendigkeiten und stehe schlussendlich vor meinem Spiegel. In diesem Spiegel schaue ich mich an. So schlecht sehe ich gar nicht aus.
Meine Haare sind leicht gewellt und seit vorgestern mit blonden Strähnen nachgefärbt. Eine leichte Brünette oder eine leichte Blondine? Man kann beides behaupten. Mir gefällt es sehr. Da die Spitzen ab sind, könnte man sagen, ich habe kürzere Haare, aber nur minimal.
Meine Bürste zaubert mir die Knoten aus meinem Haar und dafür bin ich heute sehr Dankbar. Anschließend wähle ich mein Outfit. Da es warm ist, entscheide ich mich für einen weißen Jeansrock, der mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel geht und ein ganz schlichtes, Basic Top in Beige. So schmeiße ich Alex aus dem Bett. ,,Aufstehen!", rufe ich und bekomme einen vernichtenden Blick.
,,Gina Stark, es ist nicht einmal sieben Uhr. Willst du mich heute vernichten? Sag, willst du das?", diskutiert sie mit mir und da hoffe ich einfach, dass sie das wach macht.
,,Ja, kommt ich will etwas erleben, bevor die langweilige Party beginnt", dränge ich sie. Alex brummt etwas vor sich her, doch was zählt ist, dass sie aufsteht und ins Bad marschiert. Das habe ich gut hinbekommen.
Bevor Alex fertig ist, gehe ich runter. Dort erwartet mich eine Torte und ganz viele Verwandte... Nahe Bekannte. ,,Gut, dass ich mich fertig gemacht habe", kommentiere ich, als ich ein lautes Überraschung höre. Tante Kate umarmt mich als Erste. Das war klar und die anderen Besucher reihen sich dahinter. ,,Endlich achtzehn. Jetzt können wir gemeinsam feiern gehen", lacht Tante Kate und ich muss direkt mit einstimmen. Das wär eine komische Vorstellung, auch, weil ich so wenig auf Partys gehe. Kann sein, dass sich das ändert.
Zu meiner Überraschung ist mein Patenonkel da, Rick. ,,Hey Gina, Alles Gute zum Geburtstag", gratuliert er mir und überreicht mir mein Geschenk. Jap, das war eine knappe Angelegenheit. Damit möchte ich mich aber gar nicht aufhalten. Opa und Oma sind da, von beiden Seiten. Das ist toll und da setze ich mich direkt zwischen meine beiden Omas.
Alex trabt runter und setzt sich dazu. Auch sie wird herzlich begrüßt. Mama und unsere Haushaltshilfe bedienen die Gäste, Tante Kate, Onkel T, Onkel Rick, Tante Lis, Onkel Ben, Onkel Finn und seine Familie, Tante Elena und ihr Mann. Max ist auch dabei. Der wurde sicher mit hergeschleppt. Da neben sitzt Alex. Die zwei verstehen sich nämlich gut, nicht so wie ich. Wie immer.
Ich frage mich, ob es noch kommt... Dieses pure Glücksgefühl, denn darauf warte ich. Dieser Moment ist so schön und ich freue mich, dass die ganze Familie dabei ist, doch mein Blick hängt an der Tür. Obwohl ich ihn weggeschickt habe, sehne ich mich nach einem Blick von ihm. Heute, nur heute. Chris soll mich aus meinem Loch ziehen und mich endlich lieben. Bedingungslos lieben.
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Ich will Dich!
RomansIch hoffe, Chris gesteht sich seine Gefühle ein. Ich glaube nämlich, ich habe mich verliebt. In Chris. Meinen Leibwächter. Leseprobe: „Ist dir kalt?" Mein Mut sinkt und das urplötzlich. Ob mir kalt ist? Das kann nicht sein Ernst sein. Ich sehe doch...