Tut mir leid, das ist ihr erstes Mal.

171 13 8
                                    

Weiterhin Chris...

Ginas Laune bessert sich und das beruhigt mich. Das zeigt mir, dass sie sich darüber freut und das möchte ich für sie. Ich möchte, dass sie jede Sekunde mit mir genießt.

Wir laufen bereits zehn Minuten herum. Mich stört das nicht, denn ich sehe Ginas Augen strahlen, wenn sie sich umsieht. Es ist, als wär sie nie auf einem Jahrmarkt gewesen. Hier stehen kleine Tribünen jeweils einige Meter voneinander entfernt mit verschiedenen Bands.

Es ist schon Abend, die Lichter sind an und die Menschen tummeln sich. Es ist zwar mitten in der Woche, doch so ein Fest lassen sich wenige entgehen. Die Leute wollen nach Feierabend tanzen und Spaß haben. Das merkt man, denn frei laufen kann man hier nicht. Ich drehe mich immer wieder zu Gina um, damit ich sie sicher bei mir weiß, doch das ist mir zu unsicher.

Natürlich wird Gina etwas hinein interpretieren, doch damit kann ich eher leben, als damit, dass sie plötzlich nicht mehr hinter mir wär. Daher nehme ich Ginas zarte Hand in meine. In einem Moment, in dem sie abgelenkt ist. Unbeteiligte, die uns beobachten könnten denken, wir wären ein Paar. Dieser Gedanke sollte mir nicht so gefallen, wie er tut. Und trotzdem, sie bringt mich innerlich zum Strahlen. ,,Möchtest du nicht irgendwo drauf? Wenn wir nur weiter herumspazieren, dann ist es bald zu spät dafür", erinnere ich Gina. Sie blickt in meine Augen, als hätte ich sie geweckt. Ihr Trotz ist noch ein kleines bisschen vorhanden, doch sie kann es nicht mehr aufrechterhalten.

,,Ja oke, da möchte ich drauf!", dirigiert sie mich und stürmt dort direkt hin. Die Fahrt, die eben ging ist vorbei und Gina lässt meine Hand direkt los, um sich einen Platz zu holen. Oh man, es bringt nichts, sie wieder zurückzuholen. Ich lache in mich hinein und laufe schnell zur kleinen Bude, wo ich Chips für die Fahrt bekomme. Auf dem kurzen Weg zu Gina, sehe ich schon den Mitarbeiter, der die Chips einsammeln will, bei Gina stehen.

,,Was für ein Chip?", höre ich Gina fragen und tippe den Mitarbeiter direkt an, bevor ich irgendwas aufkläre.

,,Tut mir leid, das ist ihr erstes Mal", entschuldige ich mich und bekomme einen genervten Gesichtsausdruck zurück. Darum kümmere ich mich nicht weiter und setze mich zu Gina, die mich verwirrt anschaut.

,,Das wusste ich nicht. Wie viel kostet das denn? Müssen wir jetzt für jedes einzelne bezahlen?", fragt sie mich und sieht dabei so unbeholfen aus, dass ich direkt loslachen könnte. Doch ich reiße mich zusammen.

,,Jetzt weißt du es. Warst du nie auf einem Jahrmarkt?" Ich bekomme ein Kopfschütteln und das überrascht mich. Ich hätte gedacht, ihre Familie wär viel rumgekommen und eben auch auf solchen Märkten. So schnell kann man falsch liegen. Wir stecken Menschen in Schubladen und das ist ein Fehler. Wenn Gina wüsste, was ich damals getrieben habe, dann würde sie sich nicht mehr um mich reißen. Der Schein trügt und ich versuche es besser zu machen, als damals.

Das Ding dreht sich und schleudert Gina herum. Ich höre ihr Lachen und das bringt mich auch zum Schmunzeln. Ich versuche sie zu stützen, damit sie sich nicht wehtut, denn wie ich jetzt weiß, kennt sie das nicht und könnte leichtfertig damit umgehen. Wie so oft.

Das geht lange so und als es hält, sieht sie mich an und grinst über beide Ohren. ,,Ich sehe dich doppelt", lacht sie. Jetzt hat sie mich. Ein kurzes Lachen entfährt nun auch mir.

,,Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, du seist betrunken", gebe ich meinen Kommentar ab und nehme ihre Hand, um sie mit mir zu ziehen. Wenn wir hier bleiben, werden wir über den Haufen getrampelt.

,,Ich habe einfach Spaß. Danke, dass du mich hergebracht hast", bedankt sie sich bei mir, als wir weiter gehen. Sie wirkt nun wieder viel offener - wie sie eben ist, wenn sie nicht gerade Eifersucht vorspielt.

Ich will Dich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt