The in Between.

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Wir spazieren noch und sehen uns die Tiere an. Das geht sicherlich eine halbe Stunde so, mir klauen die Affen mein Zeug, ich muss es wiederholen und alle lachen sich kaputt. Anscheinend habe ich da eine Vorliebe für Affen... Meint zumindest Papa.

,,Hallo." Mein Gang ist langsamer, als der meiner Familie, weshalb ich weiter hinter denen laufe. Das nehmen sich einige männliche Besucher wohl als Anlass, mich anzusprechen. Mein Blick hebt sich von meinem Handy und schaut in das Gesicht des Jungen, den ich vor dem Essen noch gesehen habe. Seine Freundin hatte mich nach meiner Nummer gefragt... für ihn. Seine braunen Augen passen zu seinen hellen, braunen Haaren und das verpasst ihm einen sympathischen Charme. Seine Freundin ist jetzt nicht mehr da.

,,Hallo, ist deine Freundin nicht mehr da, um sich für dich mit mir zu unterhalten?", frage ich frech, aber das kann ich sein, solange er mich nicht interessiert. So ist das. Sobald mir Männer gefallen, werde ich schüchtern... Bis es soweit ist, bin ich wie ich eben immer bin.

Der Typ lächelt verlegen, macht aber keinen schüchternen Eindruck. ,,Ja, sie hat mich dazu verdonnert, wahre Größe zu zeigen und selber herzukommen", gesteht er. Das ist ja mutig. Das Mädchen gefällt mir.

,,Das klingt vernünftig", gebe ich meinen Senf dazu. Das will er sicher nicht hören, aber ich habe sonst nichts zu sagen. Von ihm möchte ich ja nichts.

,,Wie heißt du?", fängt er an und ich nenne ihm meinen Namen. Wir führen Smalltalk und das ist erfrischend, doch fühle ich mich dadurch nicht sonderlich besser. Chris schwirrt in meinem Kopf und das unentwegt. Das Gefühl, ich würde ihn hintergehen...Das ist groß und das, obwohl wir in keiner Phase unseres Kennenlernens zusammen waren.

Der Typ, Kevin, gibt mir einen Zettel mit seiner Nummer. Den stecke ich mir in meine Hosentasche und verabschiede mich, denn wir sind auf dem Weg nach Hause. Meine Eltern fragen mich, was das war und ob ich mir sicher bin, dass alles gut ist. Ja, meine besorgten Eltern.

Tylers Mund geht die ganze Autofahrt nicht zu und ich kriege noch Ohrenschmerzen davon... Ein Lächeln beschleicht meine Lippen. Würde dieses Gelaber irgendwann ganz aufhören, würde ich es vermissen.

Papa soll mich bei Alex rauslassen und das macht er. Somit kann ich direkt anfangen zu erzählen. Alex nimmt mich schon in den Arm, da habe ich noch gar nicht angefangen. Das brauche ich, denn je mehr ich erzähle... Je mehr ich mich da reinsteigere, desto mehr füllen sich meine Augen mit Flüssigkeit.

,,Er hat mir gesagt, es tut ihm leid", wimmere ich und der Damm bricht. Die Erzählungen von vorher, wie er mich abgeholt hat und wie wir zusammen im Regen standen... Die habe ich noch hinbekommen, doch das haut mich um. Natürlich, denn es ist nicht mal vierundzwanzig Stunden her.

Alex hält mir ein Glas Wasser hin und tupft mir die Tränen von der Wange. Wie grotesk diese Situation wirken muss und das bringt mich auch gleichzeitig zum Lachen. Ganz komische Sache... Weinen und Lachen gleichzeitig.

,,Dieser Typ hat sie doch nicht mehr alle. Das ist unter aller Sau, wenn ich das so sagen darf. Er hat sich einen Rückzug zu viel geleistet. Er kann dich doch nicht als Küsspuppe behandeln und dich dann immer wieder abservieren. Ich mache ihm die Hölle heiß, wenn ich ihn das nächste Mal sehe", verteidigt sie mich gekonnt. Das ist sehr süß und schmeichelt mir, doch ich schüttle einfach meinen Kopf.

,,Das hätte er verdient, aber ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Das reicht mir echt. Er soll mich in Ruhe lassen", beende ich mein Plädoyer. Alex nimmt mich in den Arm, als sie merkt, dass meine Tränen nicht aufhören.

,,Oh Gina ey, der weiß doch gar nicht, was der verpasst. Bestimmt hat er so viele Probleme, dass er nicht sieht, wie wundervoll du sein bescheidenes Leben machen würdest." Sie sagt da was. Probleme. Habe ich mich jemals gefragt, ob Chris welche hat? Liegt es daran? Liegt es gar nicht an mir?

Ich will Dich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt