Da es schon später ist, gehen wir zurück ins Hotel. Der Weg ist nicht weit. Dabei durchqueren wir eine sehr schöne Brücke. Sie ist aus Stein, optisch. Ich würde natürlich sagen, dass es ganz aus Stein ist, aber ich denke, dass da sicherlich auch nachgeholfen ist. Naja, keine Ahnung. Sie sieht einfach schön aus. Mit Alex hätte ich hier sicher ganz viele Fotos gemacht. Daher nutze ich die Gelegenheit und ziehe Chris mit mir an den Rand der Brücke. ,,Ich muss die Aussicht einfangen!", nutze ich als Ausrede. Ich halte meine Handykamera hoch und schaue Chris an. ,,Du musst mit aufs Bild."
,,Es wär um einiges schöner, wenn ich nur eines von dir mache", entgegnet er und dabei flattern in mir die Schmetterlinge. Er ist nichts besonderes, aber ich fühle mich bei ihm so wohl. Doch ich lasse es ihm nicht durchgehen und winke ihn zu mir.
,,Komm", bitte ich ihn und bei meinem Blick kann er nicht anders, als sich neben mich zu stellen. Chris stellt sich ein Stück hinter mich und lehnt sich an die Brücke. Die Nähe zu ihm macht mich ganz nervös und dennoch bin ich überglücklich, dass Alex uns diese Chance gegeben hat. Manchmal kann Chris ein richtiger Idiot sein, aber in diesen Momenten verstehe ich wieder, wieso ich mich in ihn verliebt habe.
Ich drücke den Fotoknopf und es entsteht ein Bild von uns für ewig. Chris schaut mich an und wartet, was als nächstes kommt. ,,Es ist bereits Abend", merkt er an und ich zucke bloß meine Schultern.
,,Da hast du Recht. Setzen wir unseren Weg fort. Danke fürs Foto. Ich schicke es dir nachher", biete ich ihm an und mehr sagt er auch nicht. Wir gehen einfach unseren Weg weiter zum Hotel. Belanglose Themen krönen unseren Weg, trotzdem genieße ich jede Sekunde mit Chris. Es ist schön, wenn er sich in meiner Gegenwart entspannen kann.
,,Hast du über meine Worte nachgedacht?", fragt Chris, nachdem wir lange nichts gesagt haben. Die Stille war sehr angenehm. Auch ohne zu reden fühlt sich Chris Nähe himmlisch an.
,,Hä?", stoße ich hervor, ohne wirklich nachzudenken. Das ist echt ne dumme Angewohnheit.
,,Na, das Thema, das ich im Restaurant angesprochen habe", rückt Chris etwas mehr über sein Anliegen raus. Ich weiß jetzt auch wieder was er meint. Meine angebliche Unnahbarkeit.
,,Wieso denkst du das überhaupt? Ich bin zu jedem so, wie ich eben bin. Eine Person mag das, alle anderen nicht. Mich interessiert das nicht", erwidere ich einfach patzig. Chris stellt sich vor mich und hindert mich daran weiterzugehen. Wahrscheinlich auch, weil das Hotel eine Straßenseite entfernt ist.
,,Wieso denke ich was?", fragt er mich nun ohne auf meine Einwände einzugehen. Anscheinend interessiert ihn nur das was ich bloß an ihn richte.
,,Na, dass ich so unnahbar wirke. Das hat mir noch nie jemand gesagt." Ich denke, er möchte nicht streng aussehen, aber seine Stirn zieht sich in Falten und seine Augen sehen mich starr an. Man könnte Besorgnis vermuten, aber darauf will ich nicht setzen. Viel mehr weiß ich aber, dass ich ihn sauer anstarre.
Chris schiebt seine Hände in seine Hosentaschen, wie immer, wenn er mit mir redet. ,,Ich denke nicht, dass du unnahbar wirkst", meint er jetzt einfach. Was?
,,Wieso sagst du das dann?" Verstehe nur ich nicht, was er damit meint?
,,Ich weiß es, deshalb sage ich es dir. Außerdem gibst du den Leuten auch nicht die Chance dich kennen zu lernen, deshalb wissen sie auch nicht, wer du wirklich bist. Ich denke, du würdest dich mit einigen mehr verstehen, wenn du es nur zulassen würdest. Das würde deine verbliebene Zeit an dieser Schule um einiges verbessern. Alex ist deine beste Freundin und sie solltest du auf keinen Fall ersetzen. Dich aber mit einigen aus deiner Klasse gut zu stellen, so wie es auch Alex tut, würde dir nicht schaden. Du musst keine Mauer um dich herum bauen, du bist gut so wie du bist. Die Spielerein deiner Klassenkameraden rühren nur daraus, dass sie dich nicht einschätzen können. Niemanden hält dich für einen Freak. Diesen Stempel setzt du dir selber", hält er mir eine Predigt.

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Ich will Dich!
RomanceIch hoffe, Chris gesteht sich seine Gefühle ein. Ich glaube nämlich, ich habe mich verliebt. In Chris. Meinen Leibwächter. Leseprobe: „Ist dir kalt?" Mein Mut sinkt und das urplötzlich. Ob mir kalt ist? Das kann nicht sein Ernst sein. Ich sehe doch...