...und dafür liebe ich ihn.

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Nun stehe ich im Flur. Chris beobachtet die Situation und versucht zu analysieren was genau hierzu geführt hat... So sieht es für mich aus, aber es hilft mir nichts. Was soll ich Papa erklären? Will er wirklich, dass ich ihm meinen Fehltritt erkläre, den ich zu tiefst bereue? Wie Chris mich verloren und doch gefunden hat ohne Papa was zu sagen? Seinem Chef?

,,Mr. Stark..."

,,Ich rede mit meiner Tochter. Mischen Sie sich nicht ein", würgt Papa Chris Einwand konsequent ab. Sehr grob sogar. Chris scheint aber nicht eingeschüchtert, sondern mehr motiviert. 

,,Ich verstehe Ihren Groll. Gerade sind beide Parteien gereizt und mir erscheint das als schlechte Grundlage für einen Diskurs dieser Art. Sie könnten bereuen..." 

,,Ich stimme dem zu", kommt nun von Mama, die Papa besorgt ansieht und nun auf ihn zugeht, um ihre Hand auf seinen Arm zu legen. ,,Dave, beruhige dich und rede morgen mit deiner Tochter. Heute bringt das nichts. Das weißt du ganz genau." Diese ganze Situation kommt mir so komisch vor. Papa hat unglaublich schlechte Laune und dann kommt Jonas, der ihm etwas erzählt, von dem Papa nichts wissen sollte. Es geht um Chris Job und mein Verhältnis zu Papa, das sich in den letzten Tagen gebessert hatte! Was fällt ihm ein? 

,,Glaub nicht, dass du aus dieser Sache so leicht rauskommst. Lügen verabscheue ich zutiefst, Gina. Ich bin enttäuscht von dir, denn ich dachte, wir hätten unser Verhältnis bereits geklärt. Ich habe dir vertraut..."

,,Das kannst du doch auch", unterbreche ich ihn und muss meine Tränen zurückhalten. Mein Ziel war es nie, Papa zu enttäuschen und es tut weh, wenn er sowas zu mir sagt. ,,Das war dumm und das weiß ich. Sowas mache ich nie wieder, deswegen habe ich es auch nicht gesagt. Weil ich weiß, dass du komplett übertreibst." Ob es schlau war Papa zu unterbrechen, sei dahingestellt, denn Chris und Mamas Bemühungen, das auf später zu verlegen, sind nun gescheitert. 

,,Ich übertreibe? Du, mein Kind, hast keine Ahnung vom Leben da draußen! Statt dich jeden Tag aufs Neue meinen Forderungen zu widersetzen, könntest du Anfangen über deine Zukunft nachzudenken. Du bist siebzehn und hast nichts vorzuweisen, außer unzählige Versuche zu torpedieren, was dir deine Eltern gütigerweise auch noch freiwillig zur Verfügung stellen. Deinen Freund da, den siehst du nie wieder und auf Hausarrest kannst du dich schon einmal einstellen. Das lasse ich nicht ungestraft..."

,,Du willst ja noch nicht mal wissen, was passiert ist!", rufe ich laut aus, denn die Tränen bahnen sich einen Weg ins Freie. Ich merke, wie Chris mich ansieht und mir sicher helfen will, aber das muss ich selber mit Papa ausmachen. 

,,Das ist mir scheiß egal, Gina!", wirft er meinen Einwand einfach fort. ,,Du hast mein Vertrauen missbraucht und hattest nie vor, offen und ehrlich zu mir zu sein. Ich bin dein Vater und du tust, was ich dir sage!"

,,Nein! Egal was ich mache, es genügt dir nicht. Du bist unzufrieden und das spüre ich mit jedem deiner Worte. Du stellst mir einen Babysitter hin, hast mich niemals gefragt, was ich davon halte. Du lässt mich rund um die Uhr beschatten und dir ist meine Meinung egal. Wie soll ich jemals lernen eigenständige Entscheidungen zu treffen, wenn du sie alle zu kontrollieren versuchst und mir nie meinen Freiraum lässt?!"

,,Dazu bist du nicht in der Lage, denn du bist noch ein Kind!"

,,Ich werde achtzehn!"

,,Dann benimm dich auch so!"

,,Wie, wenn du mich ständig wie ein Kind behandelst?"

,,Es reicht!", ruft Mama aus und beendet damit unser Wortgefecht. Sauer sieht sie uns beide an und bringt uns zum Schweigen. ,,Wenn ihr nicht hören wollt, dann eben so. Gina, du gehst in dein Zimmer. Morgen, sobald ihr zwei euch beruhigt habt, können wir darüber reden. Heute lasse ich euch kein Wort mehr miteinander wechseln", beschließt sie, aber das kann sie auch sein lassen, denn mit Papa will ich auch nicht mehr reden. 

Ich will Dich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt