Kapitel 36

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Nachdem der Kampf beendet war, sind wir direkt zu Rene und Pascal gelaufen. Wobei ich mich direkt bei Rene entschuldigt habe, weil ich ihn beinahe habe ertrinken lassen. Doch der hat nur mit einem kleinen Lächeln zwischen seinem ganzen Husten abgewunken. „Das gehört nun mal dazu.", hat er nur gemeint und mir die Hand gereicht.

Ich fühle mich immer noch sehr schlecht, doch ich entschuldige mich nun nicht mehr. Es trifft sowieso nur auf Unverständnis. Denn auch Jace's Entschuldigung bei Pascal wegen der Verbrennungen ist auf taube Ohren gestoßen. Wahrscheinlich sind alle, die bei den Kämpfen teilnehmen, darauf eingestellt verletzt zu werden. Was ich furchtbar finde. Doch daran ändern kann ich nichts. Und schließlich bin ich selbst dabei und bereit einige Verletzungen in Kauf zu nehmen, um zu gewinnen. Ich sollte mich darüber also nicht aufregen.

Inzwischen sitzen wir mit Pascal, Rene und einigen ihrer Freunde in der Mensa und essen erstmal etwas. So ein Kampf macht wirklich hungrig. Und mit den Schülern hier kann man sich wirklich gut unterhalten. „Wir nehmen nur an den Kämpfen teil, weil es sonst niemand gemacht hätte. Viele haben Angst davor ernsthaft verletzt zu werden. Gerade gegen die Schüler der dritten Schule kommt so etwas sehr häufig vor.", meint Pascal gerade und ich kann durchaus nachvollziehen was er meint. Der Ruf der anderen Schule ist nicht gerade der Beste. Und darauf sollen sie auch noch stolz sein.

„Also wollt ihr eigentlich gar nicht kämpfen? Dafür sahen deine Pflanzen aber ganz schön gefährlich aus.", gebe ich irritiert zurück und mustere Pascal eingehend. Dieser zuckt jedoch nur nichtssagend mit den Schultern, ehe er mit der Sprache rausrückt. „Aber wir haben nicht alles gegeben, was man mit unseren Elementen ausrichten kann. Ich könnte, genauso wie du es getan hast, mit Wasser kämpfen. Oder mit Erde. Aber das habe ich nicht, weil ich nicht die Vorstellungskraft habe, wie ich damit jemanden verletzen kann. Das liegt mir einfach nicht. Ich liebe aber die Natur. Wenn Pflanzen wachsen und blühen."

Stumm muss ich ihm zustimmen, komme aber nicht dazu ihm zu antworten. Oder ihm zu sagen, wie sehr er mich in diesem Moment an Levin erinnert. Pflanzenelementare sind wirklich viel zu nett für diese Welt. Doch wir werden unterbrochen. „Zum Glück seid ihr nicht unsere ersten Gegner. Das wäre viel zu einfach. Gegen solche Schwächlinge anzutreten, lohnt sich ja überhaupt nicht!" Irritiert drehe ich mich um und entdecke zwei Jungs hinter mir, die uns mit einem hämischen Grinsen betrachten. Die zwei Schüler von der dritten Schule sind wohl inzwischen auch angekommen.

Beide erinnern mich direkt an Benjamin, was bei mir augenblicklich zu einer angespannten Haltung führt. Diese Arroganz und diese Überheblichkeit, welche die Beiden ausstrahlen würde ich ihnen am liebsten aus dem Gesicht wischen. Doch noch ist es nicht so weit. Noch muss ich mich gedulden.

„Willkommen an unserer Schule. Schön, dass ihr es auch endlich hierher geschafft habt!", schafft es Rene als erstes zu sagen und dabei kein bisschen ironisch zu klingen. Was mir trotzdem ein breites Lächeln entlockt. Doch das bringt mir auch die Aufmerksamkeit der beiden Neuankömmlinge.

„Was grinst du so blöd, Schnecke? Willst du dich mit uns anlegen?", meint der linke Junge mit einem wütenden Funkeln in den Augen. Wovon eines rote und das andere beinahe schwarz erscheint. Sieht irgendwie sehr gruselig aus, selbst für unsere Verhältnisse. Doch das zeige ich ihm natürlich nicht. Stattdessen lehne ich mich einfach so zurück, dass ich die Beiden noch im Auge behalten kann und trotzdem entspannt wirke. „Das will ich und das werde ich auch. Aber erst auf dem Kampfplatz."

Ich würde mich ja vorstellen, doch das haben die beiden Jungs ja auch nicht gemacht. Wieso sollte ich also so höflich sein? Doch meine Aussage scheint ihm erstmal den Wind aus dem Segel genommen zu haben, denn beide schauen mich einen Moment lang einfach nur sehr verwirrt an. Doch sie fangen sich relativ schnell wieder. „Dann sehen wir uns morgen auf dem Kampfplatz, Schnecke. Und glaube ja nicht, dass wir Rücksicht auf dich nehmen, nur weil du ein Mädchen bist!", zischt mich nun der linke Schüler mit den braunroten Haaren an. Doch dieser Aussage kann ich auch wieder nur mit einem Lächeln begegnen. „Sehr gut. Dann muss ich mich ja gegen euch auch nicht zurückhalten."

Im kompletten Raum könnte man eine Stecknadel fallen hören, so groß ist die auftretende Spannung. Doch die beiden Schüler von der anderen Schule ziehen sich mit finsteren Gesichtern zurück und greifen nicht an. Sie würde disqualifiziert werden, hätten sie es getan. Das ist wahrscheinlich der einzige Grund, warum sie sich zurückgehalten haben.

„Das war sehr dumm. Man sollte sich mit den Schülern von dieser Schule niemals anlegen.", meint Pascal leise und schaut auch mahnend zu Rene, welcher jedoch nur mit den Schultern zuckt und mir zuzwinkert. „Manchmal ist es den Kampf auch wert, den man dadurch hervorruft." Da muss ich dem Luftelementar still zustimmen. Manchmal ist es einfach richtig sich zu wehren und nicht einfach alles stumm zu ertragen.

„Sind eigentlich alle Metallelementare so widerliche Menschen?", frage ich mich laut und denke im nächsten Moment an Olivia und Ben, die charakterlich einige Ähnlichkeiten aufweisen. „Das kann ich dir nicht sagen. Wir haben hier an unserer Schule keine Metallelementare. Jeder, der dieses Element bekommt, wechselt innerhalb kurzer Zeit die Schule, weil wir hier keinen Lehrer dafür haben.", gibt Pascal schulterzuckend zurück und wendet sich wieder seinem Essen zu.

Das Gespräch ist damit wohl beendet. Mein Blick wandert zu Jace, welcher sich überraschender Weise sehr zurückgehalten hat bei dieser Begegnung. Doch als ich in seine Augen schaue, kann ich darin die gleiche Entschlossenheit erkennen, welche ich nun auch verspüre. Wir werden diesen hochnäsigen Schülern zeigen, dass sie nicht die Besten sind. Wir werden alles geben, um sie zu besiegen.

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