Kapitel 22

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Von einem lauten und andauernden Klopfen werde ich am nächsten Morgen geweckt. Genervt drehe ich mich auf die andere Seite und versuche das unerwünschte Geräusch zu ignorieren. Doch leider ist die Person auf der anderen Seite sehr penetrant. Und steht im nächsten Augenblick auch schon in meinem Zimmer. Ich habe gestern wohl mal wieder vergessen meine Tür abzuschließen. Das sollte ich mir unbedingt angewöhnen.

„Kayla, du liegst ja immer noch im Bett! Jetzt komm schon, der Unterricht fängt in einer halben Stunde an!", höre ich Flavia neben mir fluchen und spüre, wie sie mir die Bettdecke vom Körper zieht. Doch das stört mich nicht. Mir ist sowieso zu warm gewesen. Mit Decke schlafe ich eher nur noch aus Gewohnheit. Frieren werde ich sicherlich nicht.

„Lass mich in Ruhe, ich bleibe heute hier.", gebe ich gemurmelt zurück, als ich kräftig an der Schulter gerüttelt werde. Meine Motivation heute aufzustehen ist unter den Nullpunkt gerutscht und ich glaube nicht, dass das heute im Laufe des Tages besser wird.

Ich habe keine Lust schon wieder mit meinen Kräften konfrontiert zu sein. Und sie nicht beherrschen zu können. Auf den Direktor kann ich sehr gut verzichten und auch Jace kann mir gestohlen bleiben. Für Frau Klein würde es mir leid tun, doch sie ist verständnisvoll. Sie wird es mir durchgehen lassen. Von daher mach ich mir deswegen überhaupt keine Sorgen. Außerdem, was sollen sie schon machen? Mich von der Schule werfen? Die einzige Person mit dem achten Element? Wohl kaum.

Daher lasse ich Flavia noch ein wenig Zetern, ehe sie endlich verschwindet und ich entspannt wieder die Augen schließe. Doch nun bin ich leider wach. Und bekomme ein schlechtes Gewissen den anderen gegenüber. Ich ruhe mich gerade auf meinem Status aus die einzige Person mit dem achten Element zu sein aus. Und könnte mir dafür selbst in den Hintern treten.

Lautstark vor mich hin fluchend falle ich aus dem Bett und ziehe mich schnell um. Dann noch eben Zähne putzen und loslaufen. In der Mensa schnappe ich mir noch einen Müsliriegel und eine Banane. Dann renne ich zum See. Nur noch wenige Schüler sind zu sehen und beeilen sich, genauso wie ich, schnell zu ihrem Unterricht zu kommen.

Mein Weg führt mich direkt zum See, an welchem gestern alles eskaliert ist. Kurz vor der Lichtung halte ich an und hole meinen Müsliriegel aus der Verpackung. Davon beiße ich ab und laufe dann entspannt zu den anderen. Der Direktor, Frau Klein und Jace stehen zusammen und diskutieren heftig über irgendetwas. Und gerade als die Stundenglocke aus dem Schulgebäude erklingt, schauen die drei zu mir.

„Guten Morgen, Kayla, du bist ein bisschen spät dran, oder?", begrüßt mich Frau Klein mit einem Lächeln, welches ich direkt erwidere. „Das würde ich nicht sagen. Meiner Meinung nach bin ich genau pünktlich.", gebe ich zurück und vertilge meinen Riegel. Die Banane lasse ich in meinen Rucksack fallen und stelle diesen dann zu meinen Füßen ab. Nun bin ich zumindest ansatzweise bereit den heutigen Tag zu starten.

Da niemand weiteres eine Meinung abzugeben hat, ergreift Frau Klein nun wieder die Initiative. „Dann wollen wir mal mit dem Unterricht beginnen. Wir beginnen mit euren Hauptelementen. Also jenen, die ihr bereits ziemlich gut beherrscht." Ich würde jetzt mal nicht behaupten, dass ich mein Eis sehr gut beherrsche, doch ich nehme an, dass Frau Klein dieses Element bei mir meint. Die anderen beherrsche ich ja noch schlechter. Oder halt gar nicht.

Nebeneinander stellen wir uns auf und warten, was Frau Klein uns zu sagen hat. Das Jace bisher stumm gewesen ist überrascht mich etwas, aber ich bin froh um jede Sekunde, die er den Mund hält. Vielleicht ist er ja immer noch etwas müde von unserem gestrigen Zusammenstoß. Wenn ich Glück habe lässt er mich vielleicht noch ein wenig länger in Ruhe.

„Kayla, du wirst Eiskugeln so hoch du kannst in die Luft schleudern. Am besten einmal quer über den See. Und du, Jace, wirst versuchen diese mit deinem Feuer abzuschießen. Los geht's!" Und damit klatscht sie in die Hände. Jace und ich sehen uns im ersten Moment etwas irritiert an, dann jedoch zucke ich mit den Schultern und konzentriere mich.

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