Kapitel 41

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Schon wieder muss ich mich in diese schwarzen Kampfklamotten zwängen. Ich frage mich, ob die zwischendrin eigentlich gewaschen werden. Aber müssen sie ja. Sonst wären sie viel dreckiger, gerade nach dem letzten Kampf. Dann treffe ich mich mit Jace und Frau Klein. Gemeinsam laufen wir zum Kampfplatz, welchen wir dieses Mal leider nicht vorher begutachten oder testen durften. Ich vermute, dass Jace's Vater uns nicht mehr sonderlich gut leiden kann.

Doch das stört mich nicht besonders, da wir zuerst gegen das Team kämpfen, welches von der Schule von Pascal und Rene kommt. Wir kennen uns hier also alle nicht gut aus. Da herrscht wenigstens an dieser Stelle eine gewisse Gleichberechtigung. Trotzdem bin ich wenig motiviert die nächsten Schüler zu verletzen. Noch immer finde ich die Kämpfe sehr unsinnig und verstehe nicht, wie sie überhaupt entstanden sind. Und was es bringen soll. Klar, man sieht wer die größeren Fähigkeiten besitzt und am besten mit ihnen umgehen kann. Aber an sich bringt es einen im Leben auch nicht weiter.

Ein wenig müde, da ich diese Nacht nicht sonderlich gut schlafen konnte, strecke ich mich. Dann machen Jace und ich uns auf den Weg zum Kampfplatz. Auch dieser ist wieder draußen. Umgeben von den Tribünen, auf welchen jedoch nur vereinzelt Schüler sitzen. Es ist ganz anders als an der anderen Schule. Wahrscheinlich wollen sie uns mit Ignoranz bestrafen. Doch das stört mich nicht. Je weniger Schüler dieser Schule mir auf die Finger schauen, desto wohler fühle ich mich. Allein schon, wie wir beim Frühstück begutachtet und mit blöden Kommentaren bedacht worden sind reicht mir für die nächsten Wochen.

Auch unsere Gegner sehen nicht sehr begeistert aus und beäugen ihre Umgebung ebenfalls skeptisch. Hier gibt es einfach nichts. Der Boden besteht aus Sand und weder Wasser noch Feuer wurde in einer Schale aufgebaut. Es wurde offenbar möglichst alles unternommen, damit man seine Fähigkeiten möglichst schwer einsetzen kann. Was uns nicht sonderlich stört. Jace braucht keine Hilfe, um sein Feuer zu beschwören, genauso wenig Probleme hat er bei Elektrizität. Und Luft gibt es einfach überall. Die kann man nicht verbannen.

Nun kommt Jace's Vater mit einer unglaublich finsteren Miene auf den Platz gelaufen. Besonders mich mustert er wütend. „Ich glaube, mein Vater steht nicht so auf Eiskaffee.", flüstert Jace mir mit einem schelmischen Lächeln zu und scheint sich riesig darüber zu freuen. Was mich jedoch auch zum Lächeln bringt. Das Gesicht von Mister Asbre ändert leicht seine Farbe ins rötliche, ansonsten bleibt er jedoch ruhig und wendet sich von uns ab.

„Beginnt!", ruft er wütend unseren beiden Gegnern zu und verlässt anschließend die Arena. Ich schaue ihm bei seinem Abgang noch kurz hinterher, ehe sich die beiden von der anderen Seite des Platzes melden.

„Hallo Kayla und Jace! Wir sind Felix und Augustin. Wir sollen euch Grüße von Rene, Pascal und den anderen ausrichten. Sie drücken euch die Daumen und wünschen euch viel Glück.", ruft uns der linke entgegen und deutet erst auf sich und dann auf seinen Freund daneben. „Vielen Dank!", rufe ich lachend zurück und wundere mich gar nicht mehr über diese freundlichen Worte. Ich habe eigentlich gar nichts anderes erwartet.

„Wie geht es den beiden so?", rufe ich zurück und ignoriere dabei vollkommen, dass wir uns hier eigentlich gerade in einem Kampf befinden. Doch leider hat es Mister Asbre nicht vergessen und zetert wütend am Rand herum. „Das hier ist kein Kaffeekranz! Ich habe auch noch besseres zu tun als euch zuzuhören!"

Mit einem augenverdrehen schaut Jace zu mir, ehe er grinsend mit den Schultern zuckt. Auch Felix und Augustin schauen sich kurz gegenseitig an, ehe sie einander zunicken. Innerlich mache ich mich auf einen Angriff gefasst, während ich die beiden genaustens beobachte.

„Wir geben auf! Kayla und Jace, herzlichen Glückwunsch! Wir hoffen ihr gewinnt!", ruft nun Augustin und beide klatschen sich gegenseitig ab. Vollkommen überrascht muss ich erstmal verwirrt blinzeln, ehe ich zu Jace rüber schaue, welcher genauso verdutzt aussieht. Meinen die beiden das ernst? Mein Blick wandert wieder zu Augustin und Felix, welche beide gerade dabei sind, den Kampfplatz wieder auf dem Weg zu verlassen, auf welchem sie ihn betreten haben.

Nun schaue ich zu Direktor Asbre, der genauso verwirrt scheint wie wir und leise etwas vor sich hinmurmelt. Ehe er wieder zur Besinnung kommt und wütend in unsere Richtung schaut. Ich kann jedoch nur mit den Schultern zucken. Keine Ahnung, was in den Köpfen der beiden vor sich geht. Aber es ist jetzt nicht so, als hätte ich etwas dagegen diesen Kampf auf diese Art und Weise zu gewinnen.

„Das geht so nicht! Ihr könnt doch nicht einfach aufgeben! Was sind das denn für Kämpfe?", ruft er aufgebracht und fuchtelt wild mit den Händen herum. Es sieht so witzig aus, dass ich mir ein Grinsen nicht mehr verkneifen kann. Und auch Jace sieht so aus, als würde er jeden Moment in lautes Gelächter ausbrechen. Wahrscheinlich hat er seinen Vater noch nie so gesehen.

Augustin und Felix drehen sich irritiert um und sehen sich dann gegenseitig an. Ehe beide gleichzeitig mit den Schultern zucken. „Vielleicht werden wir ja auch einfach vom Kampfplatz geweht! Dann sind wir ja auch ausgeschieden!"

Auffordernd sieht Felix nach seinen Worten zu uns und Augustin wackelt so merkwürdig mit den Augenbrauen, dass ich ein Lachen nun nicht mehr zurückhalten kann. Noch bevor ich mich wieder beruhigt habe, spüre ich neben mir den Wind aufkommen. Jace lässt sich das wohl nicht zwei Mal sagen. Noch immer grinsend versuche ich mich zu konzentrieren und verstärke die kleine Böe, welche Jace heraufbeschwört. Leider wird es etwas stark und im nächsten Moment sehe ich, wie Felix und Augustin in hohen Bogen nach hinten fliegen und dumpf auf dem Rücken aufschlagen.

Ein leidendes Stöhnen ist zu hören und ich schaue entschuldigend zu Jace, welcher mich tadelnd ansieht. Wenn ich etwas noch nicht im Griff habe, dann ist es das Element Luft. „Entschuldigung!", rufe ich daher über den Platz, sehe Augustin jedoch nur abwinken, während Felix sich mühsam aufrichtet. „Alles gut. Ist halb so schlimm."

„Herzlichen Glückwunsch zu eurem Sieg, Kayla und Jace. Ich bin sehr stolz auf euch.", meint Frau Klein und kommt auf den Platz gelaufen. Gefolgt von einem sehr wütend aussehenden Direktor Asbre. „Ja. Herzlichen Glückwunsch.", brummt dieser nur missmutig und stapft anschließend davon. Scheinbar hat er seine Pflicht erfüllt und muss sich nun nicht mehr mit uns abgeben. Kann auch nur von Vorteil für uns sein.

„Durch euren Sieg habt ihr es direkt ins Finale geschafft. Daher müsst ihr gegen das andere Team nicht mehr antreten. Es wird also Zeit diese Schule zu verlassen und nach Hause zu fahren.", meint Frau Klein deutlich erleichtert und ich kann ihr da nur zustimmen. Unsere Schule fühlt sich inzwischen wirklich wie ein Zuhause an. Und ich bin froh endlich wieder zu meinen Freunden und in meine vertraute Umgebung zu kommen. Aber das wichtigste ist, dass wir endlich diese Schule hier verlassen können. Je eher, desto besser. 

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