Kapitel 10

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Nachdenklich mustere ich meine Umgebung und versuche ein Gefühl für meine Elemente zu bekommen. Doch ich habe leider überhaupt keine Ahnung, wie ich das anstellen soll. Ich weiß ja nicht mal, wie ich das mache! Wie alle bisherigen Versuche zuvor, scheitert auch dieser.

Verzweifelt fahre ich mir durch die Haare und versuche einen klaren Gedanken zu fassen. Doch es geht einfach nicht. Immer wieder kommen die Erinnerungen von dem Gespräch meiner Eltern hoch und die Worte, die Lukas zu mir gesagt hat. Vielleicht haben Sie recht. Vielleicht bin ich ein Monster!

Jace scheint zu spüren, dass ich dem Ganzen nicht gewachsen bin oder er erkennt es anhand des zunehmenden Sturms. Auf jeden Fall nähert er sich mir langsam und zieht dabei meine Aufmerksamkeit auf sich.

„Egal was in deinem Kopf vorgeht, du musst es aus deinen Gedanken verbannen! Gefühle sind nur hinderlich für die Bewältigung der Elemente.", gibt er leise, fast schon vorsichtig von sich. Durch sein unnatürlich zurückhaltendes Verhalten bin ich einen Moment abgelenkt, weshalb sofort weniger Wind herrscht. Doch der Moment hält nicht lange.

Sofort fällt mein Blick wieder auf den Sturm und Angst und Sorge wechseln sich in mir ab. „Okay. Lass es uns anders probieren! Schau mich an.", meint Jace und greift nach meinen Händen. Schnell will ich sie ihm wieder entziehen, da er keine Erfrierungen davontragen soll, doch das lässt er nicht zu. Sturer Typ!

Da ich sowieso nichts anderes tun kann sehe ich in die grauen Augen meines Gegenübers, aus welchen keine Emotion zu erkennen ist. Zum ersten Mal bewundere ich ihn für seine Maske aus Arroganz und Kälte. Ich glaube, dass würde mir einiges ersparen. Warum mache ich mir überhaupt Gedanken über andere? Sie sollten mir total egal sein! Nur ich selbst bin wichtig.

Mit diesem Entschluss verbanne ich alle Gedanken aus meinem Kopf und straffe meine Schultern. Ich brauche niemanden, schließlich bin ich alt genug! So vieles habe ich schon bewältigt, da schaffe ich das auch noch! Entschlossen schließe ich die Augen und atme einmal tief ein. Und ein weiteres Mal höre ich, wie der Wind langsam abklingt.

Neue Entschlossenheit macht sich in mir breit. Ich werde mich nicht von meinen Kräften beherrschen lassen! Dann lasse ich Jace los und strecke die Arme zu beiden Seiten aus. Es fühlt sich natürlich an die Kälte zu mir zu ziehen. Es ist ein Teil von mir und zu dem werde ich es jetzt weder machen! Und dann passiert genau das, was ich mir vor meinem inneren Auge vorstelle. Die Magie und damit alle Kälte, Eis und Schnee fließen in mich zurück und verschwinden damit, als wären sie nie da gewesen.

Unbedachter Weise standen Jace und ich jedoch gerade noch auf dem See, welcher nun nicht mehr zugefroren ist. Keiner kann mehr rechtzeitig reagieren und so landen wir beide mit einem erschrockenen Aufschrei im Wasser. Gemeinsam landen wir im See und waten schließlich kommentarlos ans Ufer. Wahrscheinlich sind wir Beide gleichermaßen froh, dass der Sturm nicht mehr da ist. Auch wenn ich spüre, wie die Magie in mir noch immer vorhanden ist.

Schweigend steigen wir ans Ufer, wo wir uns eine Weile nur still gegenüberstehen. Jace schließt kurz die Augen und trocknet zumindest ein Wenig unsere Kleidung, ehe wir langsam zurück Richtung Schule laufen. Jace beobachtet mich dabei die ganze Zeit, ich versuche jedoch seine Blicke dabei gekonnt zu ignorieren.

Noch immer spüre ich meine Elemente, das ganze Eis und die Kälte, in mir, doch das stört mich gerade nicht. Ich kann klar denken und bin seit Wochen das erste Mal frei von Zweifeln. Nun wird mir erstmal bewusst, wie viele Gedanken ich mir immer um andere mache. Und diese sind auch noch vollkommen unnötig! Denn eigentlich schneidet man sich damit nur ins eigene Fleisch.

Schließlich kommen wir mitten auf dem Schulhof zum Stehen. „Vielen Dank für deine Hilfe.", gebe ich mit einem Lächeln an Jace von mir, auch wenn es meine Augen wohl nicht erreicht. Doch dem Jungen mir gegenüber scheint es zu genügen, denn er nickt mir nur zu. Dann wenden wir uns voneinander ab und jeder geht in seine Richtung davon. Ich in mein Zimmer und Jace irgendwo hin.

Froh, endlich meine Ruhe zu haben, schließe ich hinter mir ab und lasse mich auf mein Bett fallen. Ich bin so müde, wahrscheinlich vom Anwenden meiner Kräfte, dass ich versucht bin, direkt an Ort und Stelle einzuschlafen. Doch ich raffe mich noch einmal auf.

Schnell entledige ich mich meiner immer noch etwas klammen Kleidung und steige schnell unter die Dusche, wo ich mich von den Überresten des Sees und meiner Heulerei befreie. Im Halbschlaf putze ich schließlich noch meine Zähne und ziehe mich um, ehe ich mich endlich endgültig in mein Bett fallen lasse. Vollkommen erschöpft fallen mir direkt die Augen zu, kaum hat mein Kopf das Kissen berührt.

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Leider bin ich gerade nicht so glücklich mit dieser Geschichte. Aber ich werde sie zu Ende schreiben und dann noch einmal komplett überarbeiten.

Bin also für Anmerkungen und Ideen sehr dankbar, auch wenn die Umsetzung dann wahrscheinlich etwas dauern wird.

Danke schon mal im Voraus und euch noch einen angenehmen Tag.

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