Kapitel 38

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Jace war glücklicher Weise nicht allzu stark verletzt. Es würde einige Tage etwas schmerzen, doch es sollte alles schnell wieder heilen. Die Metallteile haben nichts Bedenkliches getroffen, sondern nur eine tiefere Wunde in seiner Schulter und seinem Oberschenkel hinterlassen. Jace hat außerdem noch eine Salbe bekommen, die er regelmäßig auftragen soll und welche für einen schnelleren Heilungsprozess sorgt. Anschließend habe ich ihn in unsere Unterkunft gebracht, in welcher bereits Essen bereitstand. Und erst am nächsten Tag haben wir uns den neugierigen Schülern dieser Schule gestellt.

Schon auf dem Weg zum Frühstück fällt mir das Getuschel auf, welches nun um uns herum zu hören ist. Doch das bin ich ja inzwischen schon gewohnt. Auch Jace humpelt stumm neben mir her, während wir alle im Blick behalten und die Mensa betreten. Doch hier zeigt sich uns ein Bild, welches ich nicht erwartet habe.

Rene und Pascal stehen auf ihrem Tisch und fallen bei unserem Anblick in lauten Jubel aus. Und die Schülerschaft um uns herum macht es ihnen nach. Lautes Geschrei, jede Menge klatschen und Glückwünsche von allen Seiten ertönen.

Wir werden weitergeschoben, bis wir schließlich an dem Tisch ankommen, vor welchem Rene und Pascal inzwischen stehen und uns in Empfang nehmen. „Ihr zwei seid der Wahnsinn!", lacht Rene und umarmt uns einfach beide gleichzeitig. Ich bin sehr überfordert mit der Situation und auch Jace scheint nicht so recht zu wissen, wie er das Ganze hier einschätzen soll. Ich hatte auch eher mit Enttäuschung oder Neid gerechnet, der uns heute entgegenschlägt. Doch wir werden gefeiert und beglückwünscht als wären wir Helden.

Schließlich haben wir den Aufruhr überstanden und können uns mit Rene und Pascal an einen Tisch setzen. „Herzlichen Glückwunsch zu eurem zweiten Sieg.", meint Pascal nun etwas ruhiger und lächelt uns anerkennend an. „Danke.", kann ich mit einem leichten Lächeln antworten, während Jace nur stumm nickt. Wir sind wohl beide noch nicht geistig anwesend.

„Es ist das erste Mal, dass jemand ein Team von der dritten Schule besiegen konnte. Das ist unglaublich! Ihr habt wirklich eine reelle Chance diesen Wettkampf zu gewinnen.", meint nun auch Rene und ich verstehe langsam die aufgekommene Euphorie. „Aber jetzt verratet uns doch eins. Elektrizität hast du, Jace. Das ist uns allen klar. Aber was genau ist dein Element, Kayla?" Mit einem breiten Grinsen schaue ich zu Pascal und tippe einmal vor ihm auf den Tisch.

Problemlos lasse ich eine Rose aus Eis entstehen, wie ich es schon so häufig getan habe. Es ist inzwischen so einfach, dass ich es wahrschein im Schlaf könnte. Alle am Tisch halten die Luft an, bis Pascal fragend zu mir sieht. „Du kannst sie auch nehmen, wenn du willst.", biete ich an und sehe dabei zu, wie der Elementar mit ein wenig Kraftaufwendung die Rose vom Tisch löst. Staunend dreht er sie in den Händen, ehe er sie an seinen Platznachbarn weiterreicht. Alle wollen sie betrachten und in den Händen halten

„Wir haben gehört, dass es einen Elementar geben soll, der das achte Element hat. Doch das hat niemand geglaubt. Es wäre zu schnell gewesen. Metallelementare gibt es schon so lange. Genau wie uns Pflanzenelementare. Und dann kam die Elektrizität, welche noch immer so selten ist, dass es jährlich nur maximal eine Person damit gibt. Und nun haben wir schon dich. Mit dem achten Element.", meint Pascal staunend, als er meine Rose wieder in den Händen hält. Doch ich kann nur mit den Schultern zucken. Ich habe mir nun mal auch nicht rausgesucht dieses Element zu bekommen.

Doch es stimmt. Die Entwicklung ging schnell und es hat viele erstaunt. „Ich bin gespannt, was als nächstes kommt.", höre ich Rene leise sagen, während er noch immer meine Rose fasziniert beobachtet. Verwirrt sehe ich ihn an. „Was willst du denn damit sagen?", ergreift nun auch Jace mal wieder das Wort und spricht mir damit aus der Seele.

„Naja. Meint ihr wirklich, dass es bei diesen acht Elementen bleiben wird? Ich meine, anfangs gab es niemanden mit unseren Talenten. Dann hat man dieses Serum entdeckt und plötzlich gab es die vier Elemente. Und inzwischen sind es acht. Es hat sich verselbstständigt und ich wage zu bezweifeln, dass es dabeibleiben wird." Sprachlos schaue ich Rene an und denke darüber nach. Es stimmt. Wie wahrscheinlich ist es, dass wir bei diesen acht Elementen bleiben, wenn man den Verlauf der letzten Jahre betrachtet? Bisher wurde immer nur über die acht Elemente gesprochen. Doch was ist, wenn es mehr als diese gibt? Mindestens zwei kann ich mir noch vorstellen. Eine Kombination aus Feuer und Wasser. Und aus Erde und Luft. Doch welche Elemente daraus entstehen sollten, entzieht sich meiner Vorstellungskraft.

Daher wische ich diese Gedanken mit einem Kopfschütteln beiseite. Es bringt nichts sich über etwas den Kopf zu zerbrechen, was vielleicht nie eintritt. Und wenn doch, dann kann ich daran sowieso nichts ändern. Ich sollte lieber den Moment genießen.

In zwei Tagen müssen wir wieder aufbrechen. Dieses Mal an eine Schule, an welcher wir sicherlich nicht so nett empfangen werden. Dort wird ein rauer Ton herrschen. Vor allem, da Owen noch immer bewusstlos auf der Krankenstation liegt und Zacharias diese in den nächsten Tagen auch noch nicht verlassen darf. Der elektrische Schlag von Jace muss schon sehr stark gewesen sein.

Man kann darüber streiten, ob es gut oder schlecht war, wie es gelaufen ist. Doch da die beiden uns auch nicht verschont hätten, hält sich mein schlechtes Gewissen Zacharias und Owen gegenüber sehr in Grenzen. Ein bisschen haben die beiden den Denkzettel verdient, den sie bekommen haben. Vielleicht sind sie das nächste Mal nicht so überheblich. Doch daran glaube ich eher nicht. Wahrscheinlich haben sie auch das nächste wieder eine große Klappe. Aber das müssen sie ja selber wissen. 

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