Kapitel 8

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Jeden Tag sitze ich mehrere Stunden in meinem Zimmer vor diversen Gläsern Wasser, draußen an einem nahe gelegenen See oder sonst irgendwo, wo mir jede Menge Wasser zur Verfügung steht. Momentan befinde ich mich gerade in der Mensa, wo mir die nette Frau von der Essensausgabe einen Wasserkocher geliehen hat.

An unserem Stammtisch experimentiere ich also gerade mit kochendem Wasser, welches leider genauso schnell gefriert wie das Normale, als die Tür der Mensa lautstark geöffnet wird. So werde ich aus meiner Konzentration gerissen und schaue genervt zum Eingang. Und was beziehungsweise wen ich da sehe, lässt mich leidend seufzen. Adam und Olivia haben gerade den Raum betreten und kommen auf mich zu.

Während Adam einfach nur gelangweilt aussieht und die Hände in seinen Hosentaschen vergraben hat, lächelt Olivia mich verschlagen an. Ich habe schon länger damit gerechnet, dass die Beiden mir einen Besuch abstatten, schließlich halte ich mich nicht an die ungeschriebenen Gesetze unserer Schule, doch ich hatte gehofft, dass ich dann wenigstens nicht alleine bin. Denn es mit Beiden gleichzeitig aufzunehmen könnte übel für mich enden.

Daher mache ich mich bereit, wenn nötig auch einfach so schnell wie möglich zu verschwinden, während ich warte, dass die Geschwister an meinem Tisch ankommen. Olivia stellt sich mit verschränkten Armen mir gegenüber auf, Adam bleibt überraschender Weise im Hintergrund. Daher konzentriere ich mich zuerst auf die Prinzessin der Schule, welche sich nun auf dem Tisch abstützt. Wahrscheinlich will sie damit bedrohlich wirken, doch es verfehlt etwas seine Wirkung. Denn nun kann ich ihr ungehindert auf die Brüste schauen und zum ersten Mal nachvollziehen, wie es Jungs geht. Mit Macht schaue ich dem Mädchen vor mir in die Augen, kann aber ein amüsiertes Lächeln nicht unterdrücken.

Scheinbar rege ich Olivia dadurch jedoch auf, denn ihre Augen verengen sich augenblicklich zu Schlitzen. „Du solltest lernen mich zu respektieren. Ich bin älter, erfahrener und gemeiner als du dir vorstellen kannst. Leg dich besser nicht mit mir an.", zischt sie mich an und ich glaube ihren Worten sofort. Doch ich versuche mich möglichst nicht einschüchtern zu lassen. Daher stütze ich mich nun ebenfalls vorne auf dem Tisch auf.

„Ich habe keine Lust mich mit dir, deinem Bruder oder sonst wem anzulegen. Also schlage ich vor, dass wir uns einfach gegenseitig ignorieren. Du bist weiterhin die Königin der Schule und dafür lässt du mich einfach in Ruhe.", gebe ich kalt zurück und wir starten ein Blickduell, welches ich überraschender Weise gewinne. Ein abschätziges Lächeln macht sich auf ihren Lippen breit, ehe sie mir die Hand hinhält.

„Abgemacht. Du kommst mir nicht in die Quere und dafür haben du und deine kleinen Freunde ihre Ruhe vor uns." Nach kurzem Zögern ergreife ich die Hand schließlich, denn das hinterhältige Funkeln in Olivias Augen habe ich durchaus bemerkt. Und ich hatte Recht. Als ich ihre Hand ergreife, packt sie so fest zu, dass ich sie nicht mehr loslassen kann. Dann spüre ich auch schon, wie sich ihre Hand aufheizt.

Doch gleichzeitig melden sich auch meine Kräfte, die noch immer ein Eigenleben zu haben scheinen. Meine Hand wird eiskalt, weshalb auch ich stärker zupacke. Damit hat Olivia wohl nicht gerechnet, denn ihre Augen weiten sich vor Überraschung. „Wenn du mich Kleinkriegen willst musst du schon etwas mehr in die Trickkiste greifen, Olivia. Hast du vergessen, was mein Element es?", gebe ich absichtlich belustigt von mir, auch wenn mir überhaupt nicht nach Lachen zumute ist.

Denn es erschreckt mich zutiefst, dass Olivia mit ihrem Feuer überhaupt keine Chance zu haben scheint mein Eis aufzutauen. Was bedeutet, dass auch meine Versuche mit heißem Wasser überhaupt keinen Unterschied machen. Erneut bin ich deprimiert, doch das versuche ich nach außen hin nicht zu zeigen. Stattdessen schenke ich den Geschwistern ein halbes Lächeln. „Haltet euch an unsere Abmachung und wir haben keine Probleme miteinander. Ich habe, auch wenn ihr mir das vielleicht nicht glaubt, keinerlei Ambitionen Königin dieser Schule zu werden.", zische ich ihnen zu, lasse Olivias Hand los und schlage wütend auf den Tisch.

Doch Aufgrund meiner Wut gefriert alles an Ort und Stelle. Zähneknirschend sehe ich mir an, was ich gerade fabriziert habe und fange an aufzuräumen, die Geschwister nicht mehr beachtend. „Dann halte dich auch daran!", gibt Olivia giftig von sich und wendet sich ab. Nun beugt sich Adam noch einmal über den Tisch. „Leg dich lieber nicht mit uns an.", droht auch er mir noch einmal und folgt dann seiner Schwester nach draußen.

Kopfschüttelnd sehe ich den Beiden hinterher und weiß nicht, ob ich belustigt oder wütend sein soll. Doch dann wende ich mich wieder dem Tisch zu. Wo ich erstmal inne halte. Nichts ist mehr gefroren. Alles ist aufgetaucht und erleichtert es mir damit hier wieder aufzuräumen. Mehrmals muss ich blinzeln, um zu begreifen, dass mir Adam scheinbar wirklich geholfen hat.

Ich verstehe den Jungen nicht, schätze es aber mehr, als ich vermutlich sollte. Doch am Ende hat er vielleicht auch einfach keine Lust auf Streit und hätte lieber seine Ruhe. Nur das er es sich mit einer Schwester wie Olivia nicht aussuchen kann.

Als es zur Pause klingelt räume ich schnell noch den letzten Rest auf und hole mir anschließend etwas zu Essen, ehe ich mich wieder an den Tisch setzte und auf meine Freunde warte. Ihnen von diesem kleinen Vorfall zu berichten, halte ich für unnötig. Die Sache ist ja geklärt und sie würden sich nur unnötig Sorgen machen.

Als David und Isabella daher als erstes am Tisch ankommen, setze ich einfach ein freundliches Lächeln auf und beginne eine lockere Unterhaltung. Ich glaube, dass sowohl Lukas als auch Flavia bewusst ist, dass etwas nicht stimmt, doch ich ignoriere ihre fragenden Blicke. Ich will nicht darüber reden und brauche auch keine Ratschläge. Ausnahmsweise kann mir niemand helfen. Hier muss ich alleine durch! 

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