Kapitel 13

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Doch diese Entscheidung wird mir in der Mittagspause abgenommen. Denn kaum habe ich das Schulgebäude betreten, da schnappt sich jemand meinen Arm und zieht mich direkt wieder nach draußen. Bevor ich richtig blinzeln kann, sehe ich mich Flavia gegenüber, welche mich wütend anfunkelt. „Was fällt dir eigentlich ein uns so zu ignorieren! Wir sind seit Jahren Freunde und nur, weil Lukas ein dämlicher Vollidiot ist, musst du dich nicht gleich von uns abwenden!", faucht mich Flavia an, was mich direkt zum Lächeln bringt. Egal, was passiert ist und egal, was wir alle für Fähigkeiten haben. Flavia ist immer noch die Gleiche und staucht uns zusammen, wenn wir uns wie Trottel verhalten.

„Danke.", gebe ich leise von mir und ziehe sie in meine Arme. „Du wirst immer meine beste Freundin bleiben.", flüstere ich ihr zu und spüre, wie sich auch ihre Arme um mich schließen. „Du bist so eine blöde Kuh!", wirft sie mir vor und drückt mich noch näher an sich. Ich will mich gerade von ihr lösen, als hinter uns eine Stimme ertönt und ein weiteres Armpaar uns umschlingt. „Gruppenkuscheln!", ruft David und wenig später ist auch Isabell da, um sich ihrem Freund anzuschließen. Nur Lukas fehlt, doch das ist mir auch lieber so. Das Gespräch mit ihm kann ich noch ein bisschen aufschieben.

Nach einigen Minuten lösen wir uns schließlich alle wieder voneinander und ich mustere meine Freunde entschuldigend. „Es tut mir leid." Ich will noch viel mehr sagen, doch Isabell winkt ab. „Wir haben es schon verstanden. Du solltest nur das nächste Mal mit uns sprechen und nicht einfach ignorieren.", weißt sie mich an und ich fühle mich direkt noch schlechter. Wie konnte ich nur so sehr an meinen Freunden zweifeln? Doch dann blitzt wieder auf, was Lukas zu mir gesagt hat.

„Was ist denn mit Lukas?", frage ich schließlich vorsichtig nach, will es aber eigentlich gar nicht wissen. Vielleicht sind die drei nur hier, um mich zu überreden ihm zu verzeihen. Aber das wird nichts. Dafür hat er mein Vertrauen zu sehr missbraucht.

„Der traut sich nicht mehr in unsere Nähe, dafür hat Flavia gesorgt.", kichert Isabell und David nickt zustimmend, während Flavia nur eine Grimasse schneidet. Nun bin ich doch daran interessiert was geschehen ist, weshalb ich meine Freunde fragend mustere. „Naja, vielleicht habe ich Lukas gefragt, was zum Teufel er gemeint hat. Und dann hat er kleinlaut erzählt, was eigentlich los ist. Und eventuell bin ich ein bisschen ausgerastet.", gibt Flavia zurückhaltend von sich und schaut mich mit großen Hundeaugen an. Doch damit kann sie mich nicht täuschen. Ich kann mir genau vorstellen, was sie gesagt und getan haben wird.

Weshalb ich auch ein breites Grinsen nicht mehr unterdrücken kann. „Du bist die Beste.", kichere ich leise und schlage leicht mit meiner Faust gegen ihre Schulter. „Lasst uns Mittag essen gehen. Sonst ist die Pause rum und wir haben nicht abbekommen.", meldet sich David wieder zu Wort und lässt uns zustimmend nickend seinem Beispiel folgen und wieder nach drinnen gehen.

„Kommst du jetzt wieder zu uns? Es ist nicht das gleiche, wenn du nicht da bist.", flüstert mir Flavia leise zu, was mich glücklicher macht als sie wahrscheinlich weiß. Doch der Gedanke an Levin lässt mich zögern. Man konnte sich wirklich gut mit ihm unterhalten und es wäre schade, wenn diese aufkeimende Freundschaft direkt im Keim erstickt werden würde. „Könnte ich jemanden mitbringen, wenn er denn Lust hat?"

Kurz sieht mich Flavia skeptisch von der Seite an, ehe sie nichtssagend mit den Schultern zuckt. „Wenn es nicht gerade Olivia oder Adam sind, von mir aus." „Ich wollte Levin fragen. Ihr würdet euch sicherlich gut mit ihm verstehen.", gebe ich leise zurück, weswegen mir Flavia verschmitzt zuzwinkert. „Kein Problem. Stell ihn uns doch vor. Wir versprechen auch nicht zu beißen.", gibt sie breit grinsend von sich, weswegen ich jedoch nur die Augen verdrehen kann. „Du bist unmöglich. Er ist nur ein netter Typ, der es nicht verdient hat mit solchen Idioten jeden Tag an einem Tisch sitzen zu müssen." Doch Flavia hat wieder dieses Funkeln in den Augen, was mich daran zweifeln lässt, dass sie mir überhaupt richtig zugehört hat.

Daher wende ich mich in der Mensa kopfschüttelnd von ihr ab und laufe auf den Tisch der mächtigen Schüler zu, wo bereits Levin und Jace sitzen. Ohne auf den dunkelhaarigen zu achten, tippe ich Levin auf die Schulter. „Ich bin ab sofort am Tisch meiner Freunde und wollte dich einladen mitzukommen.", lade ich den blonden Jungen ein, welcher mich überrascht anblinzelt, jedoch nichts erwidert. „Du bist auf jeden Fall willkommen.", füge ich noch hinzu und wende mich dann ab, um mir eine Portion Nudeln zu holen und mich dann neben Isabella fallen zu lassen.

Doch kaum habe ich den ersten Bissen genommen, werden zwei Stühle zurückgezogen und sowohl Jace als auch Levin setzen sich zu uns. „Hallo Prinzessin. Du hast uns so nett eingeladen, da konnten wir nicht widerstehen.", meint Jace und zwinkert mir mit seinem Aufreißerlächeln zu. Augenverdrehend wende ich mich Levin zu, welchen ich mit einem freundschaftlichen Lächeln begrüße. „Leute, das ist Levin.", gebe ich von mir und ignoriere Jace einfach. „Und das sind Flavia, Isabell und David." Alle begrüßen sich gegenseitig mit einigen netten Worten, ehe sich alle wieder ihrem Essen zuwenden. Bis David schließlich fertig ist und sich verschwörerisch grinsend über den Tisch beugt.

„Jetzt, wo wir alles geklärt haben müssen wir mal über die wirklich wichtigen Dinge sprechen.", beginnt er mit einem fröhlichen Funkeln in den Augen, bei denen klar ist, dass jetzt nichts Vernünftiges kommen wird. „Wie cool siehst du denn bitte aus? Diese blauen und weißen Strähnen und dann auch noch diese Augen! Ich bin ja so neidisch. Und hätte ich nicht schon eine unglaublich heiße Freundin würde ich mich direkt an dich ran machen!", gibt er ungeschminkt von sich und uns damit zum Lachen, während er Isabell an seine Seite zieht und kurz leidenschaftlich küsst. Wahrscheinlich um jegliche Eifersucht im Keim zu ersticken. Schlau ist David ja, dass muss man zugeben. Und es scheint zu funktionieren. Denn Isabells Zornesfalten glätten sich direkt.

„Ihr habt euch noch nicht sonderlich verändert, oder?", frage ich vorsichtig nach, da mir keine äußerliche Veränderung an meinen Freunden auffällt. Doch Levin meldet sich zu Wort, bevor einer meiner Freunde etwas sagen kann. „Das liegt daran, dass die Elemente sich erst langsam bemerkbar machen. Bei uns, die wir über drei Elemente verfügen, sind diese viel stärker und so kann es auch mal vorkommen, dass man über Nacht plötzlich ganz anders aussieht, wie es bei dir der Fall gewesen ist. In den nächsten Wochen wird es auch bei den restlichen Schülern aus deiner Jahrgangsstufe so weit sein. Es dauert nur etwas länger als bei dir oder Jace."

Überrascht sehen wir alle Levin an, welcher jetzt mehr an einem Stück geredet hat als ich jemals zuvor bei ihm erlebt habe. Doch es bestätigt mich nur in meiner Vermutung. In der richtigen Gesellschaft ist Levin ein ganz anderer Mensch. Und auch Olivia und Adam können nichts an dieser Tatsache ändern, dass wir nicht mehr an ihrem Tisch sitzen. Auch wenn sie gerade mit einer unglaublich wütenden Miene zu uns kommen.

„Wieso seid ihr hier und nicht an unserem Tisch?", poltert Olivia los, kaum das sie bei uns angekommen ist. Doch wir drei schenken ihr nur ein müdes Lächeln. Keinen von uns interessiert wirklich, was sie denkt oder sich wünscht. Dafür benimmt sie sich viel zu nervtötend und arrogant. „Weil es hier viel angenehmer ist als mit euch zusammen zu sitzen.", gebe ich gelangweilt von mir und beobachte Olivia dabei, wie sie vor Wut rot anläuft.

„Kayla Winter, wieso musst du dich die ganze Zeit gegen die bestehenden Regeln auflehnen? Kannst du dich nicht einfach an die ungeschriebenen Gesetze unserer Schule halten?", will Olivia wütend wissen und wendet sich gleich darauf ab. Ich glaube, das waren rhetorische Fragen. „Ihr solltet wirklich aufpassen mit wem ihr euch anlegt.", gibt Adam noch von sich, wobei dies eher als gut gemeinter Rat ankommt und nicht als Drohung.

Irritiert sehen wir uns alle an, als Adam seiner Schwester folgt und uns so zurücklässt. Schulterzuckend wenden wir uns wieder unseren Gesprächen zu. Sogar Jace benimmt sich halbwegs normal, auch wenn mir seine blöden Sprüche ganz schön auf die Nerven gehen. Doch trotz allem haben wir eine Menge Spaß und ich bin froh meine Freunde wieder um mich zu haben. 

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