Kapitel 25

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Am Tag des Balls komme ich dann jedoch nicht mehr drum herum, mich mit Flavia und Isabell zu treffen, damit wir uns gemeinsam fertig machen. Wahrscheinlich hätte ich sonst weder gemachte Haare noch Schminke im Gesicht.

Die beiden haben meine Haare leicht gelockt, damit sie in schönen Wellen über meinen Rücken fallen. Meine Augen sind dezent betont. Meine Haare stehen im Mittelpunkt, da diese inzwischen an den Spitzen ein tiefes Blau besitzen und nach oben hin erst hellblau und schließlich weiß werden.

Mein Kleid ist in dem gleichen dunkelblau wie meine Haarspitzen und ich lächle leicht in den Spiegel, vor welchem ich nun stehe. Passend zu meinen Augen habe ich silbernen Schmuck angelegt. Eine silberne Kette und die passenden Ohrringe in Form einer Schneeflocke. Wenn, dann will ich es schon richtig machen. Und so hübsch wie jetzt gerade fand ich mich selbst auch noch nie.

Daher wende ich mich im nächsten Moment um und umarme meine beiden Freundinnen fest. Sie haben wirklich unglaubliches geschafft. Und nicht nur ich sehe toll aus, auch die beiden haben sich ordentlich herausgeputzt.

Isabell mit einem etwas kurzen hellblauen Kleid, welches ihre unglaublich blauen Augen betont. Diese sind jedoch nur dezent geschminkt. Ihre Lippen hat die Braunhaarige in ein dunkles Rot getaucht, was zu ihrem sonstigen Aussehen einen grandiosen Kontrast bildet. Die Haare hat sie geglättet und keinerlei Verzierungen darin. Wahrscheinlich würde das sonst aber auch alles nicht zusammenpassen.

Flavia trägt passend zu ihren roten Haaren einen knallroten Lippenstift. Ihre kurzen Haare hat sie mit Absicht zerzaust und mit sehr viel Haarspray zum Halten bekommen. Dazu trägt Flavia einen schwarzen Jumpsuit, welcher ihren Körper wunderbar betont. Vollendet hat Flavia ihr Aussehen mit SmokeyEyes. Wenn hier jemand sexy aussieht, dann ist das wohl Flavia. Sie wird allen Jungs heute den Kopf verdrehen.

Lachend und quatschend verlassen wir drei schließlich mein Zimmer, in dem es aussieht als hätte eine Bombe eingeschlagen. Doch darum kümmere ich mich morgen. Heute geht es darum Spaß zu haben und mal die Sorgen des Alltags zu vergessen.

Vor der Tür zu Mensa, in welcher heute der Ball stattfinden soll, bleiben wir stehen. Hier wollten wir uns mit den anderen treffen. Flavia wird als erste abgeholt. Von einem heißen, dunkelbraunhaarigen Feuerelementar mit roten Augen. Ein bisschen gruselig, aber er macht einen netten Eindruck und ist sichtlich angetan von meiner Freundin. Flavia hat uns erst sehr spät erzählt, dass sie mit Ruven hierherkommt. Wahrscheinlich wollte sie Fragen und nervigen Kommentaren entgehen, was ich durchaus nachvollziehen kann. Denn Isabell hat sie beinahe gelöchert.

Das Pärchen betritt schon einmal die Mensa, während Isabell und ich noch davor stehen bleiben und auf die anderen warten. Wir müssen jedoch nicht lange warten, da tauchen Levin und David auch schon auf. Freudig begrüßen wir uns alle und machen uns gegenseitig Komplimente über unser Aussehen.

David hat sich für einen Anzug komplett in schwarz entschieden, was das Augenmerk noch weiter auf seine blauen Haare lenkt. Doch das scheint ihm inzwischen ziemlich egal zu sein, da auch andere Wasserelementare aus seiner Klasse inzwischen blaue Haare haben.

Levin hat sich ebenfalls für einen schwarzen Anzug entschieden. Lediglich das Hemd, welches er darunter trägt, ist in einem dunklen grün gehalten. Es betont seine grünen Augen, welche heute eher etwas ins Türkise scheinen.

Wir wollen gerade nach Drinnen gehen, da ich nicht gewillt bin überwiegend lange auf Jace zu warten, als dieser auf einmal mit einer hübschen Brünetten um die Ecke kommt. Fragend ziehe ich eine Augenbraue nach oben und sehe zu meinen Freunden. Könnte ja sein, dass ich etwas verpasst habe. Doch auch diese scheinen verwirrt zu sein, dass kann ich deutlich in ihren Gesichtern erkennen. Dann liegt es wohl doch an Jace, welcher mit einer Begleitung zum Ball kommt, obwohl er mich erst erpresst hat, damit ich mit ihm zu diesem Ball gehe. Manchmal würde ich echt gerne wissen, was in seinem Kopf vorgeht.

Auf die Ausrede bin ich nun wirklich gespannt. Abwartend mustern wir das Pärchen, welches sich uns langsam nähert und welches uns sehr lange nicht zu bemerken scheint. Bis sie unmittelbar vor uns stehen und Jace überrascht blinzeln muss. „Kayla, ich habe nicht erwartet, dass du hier auftauchen würdest.", gibt er von sich und sieht zum ersten Mal verunsichert aus.

„Und statt sich der Gefahr auszusetzen hier alleine aufzutauchen, suchst du dir lieber vorher schon eine andere? Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich das lustig oder dämlich finden soll.", gebe ich ruhig zurück, auch wenn ich schon sehr verärgert bin. Ich habe mich schließlich wirklich hübsch gemacht. Dann ist die ganze Arbeit von Flavia und Isabell umsonst gewesen. Denn nun habe ich auch keine Lust mehr dort reinzugehen. Irgendwie hat mir Jace nun meine ganze Vorfreude verdorben.

Ich will mich gerade abwenden und gehen, als Levin neben mir auftaucht und mir seinen Arm anbietet, bei dem ich mich einhaken kann. „Dann ist es ja gut, dass ich noch keine Begleitung für heute habe.", gibt er mit einem spitzbübischen Funkeln in den Augen von sich, bei dem ich nicht anders kann als zu lachen und seiner Aufforderung nachzukommen. „Moment! Wir hatten einen Deal!", ruft Jace uns nach, als wir gerade die Tür öffnen wollen.

„Weißt du was, Jace, heb dir deinen Wunsch für ein anderes Mal auf. Heute gehe ich mit jemanden auf den Ball, der meine Anwesenheit schätzt." Ohne auf die anderen zu warten, ziehe ich Levin nach drinnen. Was Jace davon hält ist mir dabei vollkommen egal. Ich werde mir den Abend nicht durch seine Dummheit versauen lassen. Levin bietet mir die Chance dazu.

Wieder einmal bin ich sehr froh darüber, dass wir uns kennengelernt haben und wir Freunde sind. Sonst wäre ich wahrscheinlich heute nicht hier. In dieser Hinsicht muss ich auch Lukas dankbar sein, auch wenn ich ihm noch nicht vollständig verziehen habe. Ich habe einen Freund verloren und neue gewonnen. Denn auch Jace gehört zu meinen Freunden, auch wenn er ein nerviger Idiot ist.

Schnell schiebe ich die düsteren Gedanken beiseite. Jetzt geht es darum Spaß zu haben und den Abend zu genießen.

Als wir drinnen sind schaue ich mich erst einmal um, kann jedoch weder Flavia noch Ruven irgendwo entdecken. Obwohl man meinen sollte, dass die rot leuchtenden Haare nicht zu übersehen sein können. Da die beiden Feuerelementare jedoch nicht zu sehen sind, gehen wir nebeneinander langsam durch den Raum.

Die Mensa sieht klasse aus, auch wenn ich von dem Motto nicht allzu begeistert bin. Doch alle Beteiligten haben sich sichtlich Mühe gegeben. Eine Tanzfläche ist in der Mitte frei geräumt. Rechts und links stehen Tische und Stühle, von welchen aus man gemütlich alle Tanzenden beobachten kann. An der oberen Seite ist ein Podest errichtet worden, auf welchem gerade unsere Schülerband steht und ein sehr schönes Lied spielt. Ich frage mich ja, wie viel sie dafür üben mussten. Für den spätere Abend wurde daneben auch noch ein DJ Pult ist aufgestellt. Die Band will ja sicherlich auch noch etwas feiern und Spaß haben.

Mit einem Glas Punsch in der Hand setzen Levin und ich uns erstmal nebeneinander an einen freie Platz. Essen und Getränke sind mit vereinzelten Tischen hinter uns aufgebaut. Von hier aus beobachten wir eine Weile das Treiben. Die vielen Mädchen, herausgeputzt und hübsch geschminkt in meistens unglaublich hohen Schuhen. Aber auch die Jungs haben sich in Schale geworfen und zeigen sich von ihrer besten Seite. Alle scheinen glücklich und aufgeregt über den heutigen Abend zu sein.

Und dann entdecke ich ein Gesicht in der Menge, welches ich gar nicht erwartet hätte. Lukas. Mit einem Mädchen neben sich. Doch er scheint sie zu ignorieren und mustert mich stattdessen eingehend. Unsere Blicke treffen sich und ich schaue ihn fragend an. Er nickt mir kurz grüßend zu und wendet sich dann ab. Vielleicht ist er ja inzwischen über die Erkenntnis kein Element zu verfügen hinweggekommen. Denn auch wenn ich immer noch wütend und enttäuscht bin, wünsche ich ihm den inneren Frieden zumindest mit dieser Geschichte abzuschließen.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als sich Flavia neben mich auf einen Stuhl fallen lässt und mich vergnügt anstrahlt. „Da du heute schon mal hier bist, musst du auch mit tanzen kommen. Und zwar jetzt.", gibt sie von sich und zieht mich auf die Beine. Na, das kann ja heiter werden. 

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Der dritte Advent kommt mit einem neuen Kapitel.

Viel Spaß damit.

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