Kapitel 39

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Die Zeit ist viel zu schnell vergangen. Wir hatten noch eine Menge Spaß mit Rene, Pascal und ihren Freunden. Am liebsten wäre ich noch nicht weitergereist, doch leider blieb uns keine Wahl. Owen ist inzwischen wach und auf dem Weg der Besserung, Zacharias darf inzwischen die Krankenstation verlassen. Leider haben wir ihn nicht mehr getroffen. Ich hätte zu gerne gewusst, wie er nun auf uns reagiert hätte. Doch leider habe ich diese Chance nicht bekommen.

Nun sitze ich wieder neben Jace im Auto und wir fahren seiner alten Schule entgegen. Er ist deutlich angespannt und tippt immer wieder mit dem Fingernagel gegen die Fensterscheibe. Was mich minimal wahnsinnig macht. Wenn ihm etwas auf dem Herzen liegt, warum kann er es denn dann nicht einfach sagen? Ob ich ihn darauf ansprechen soll?

Gedankenverloren schaue auch ich nach draußen. Bis ich mich selbst ebenfalls dabei erwische auf dem Türgriff herum zu trommeln. Das gibt's doch gar nicht! So kann es doch nicht weitergehen! Genervt von Jace und mir selbst drehe ich mich zu ihm herum und schaue ihn an, bis er mein Starren bemerkt. „Was?", fragt er genervt nach, doch diesen Tonfall ignoriere ich einfach. „Was ist los? Du machst dir schon wieder Sorgen um irgendwas. Wenn du mich wieder so ins kalte Wasser wirfst, wie du es auf dem Kampfplatz gegen Owen und Zacharias getan hast werde ich ernsthaft wütend auf dich!"

Eine Weile herrscht Ruhe und wir starren uns einfach nur an ohne zu blinzeln. Bis Jace schließlich wegschaut und genervt stöhnt. „Du weißt ja, dass ich auf dieser Schule gewesen bin.", beginnt Jace schließlich leise und schaut aus dem Fenster. Auch, wenn es nicht notwendig wäre, gebe ich einen zustimmenden Ton von mir. Das weiß ich schon eine Weile.

„Du solltest ebenfalls mitbekommen haben, dass ich einige Probleme mit den Schülern dort hatte. Sie haben mich als ihr Opfer auserkoren, noch bevor ich meine Kräfte überhaupt hatte.", gibt Jace noch immer sehr leise von sich, schaut mich aber inzwischen an, weshalb ich einfach nur stumm nicke. „Du weißt aber nicht, dass mein Vater der Direktor dieser Schule ist." Nun hat Jace die Bombe platzen lassen und ich muss mich stark zusammen reißen meinen Mund geschlossen zu halten. „Und dann hat er all das zugelassen?", frage ich schließlich leise nach und kann nicht glauben, was ich da höre.

„Er ist der Meinung, dass einen das stärker macht, den Charakter formt.", meint er schulterzuckend und scheint sich damit schon abgefunden zu haben. „So ein Schwachsinn.", gebe ich entschlossen von mir und mustere meinen Teampartner eingehend. „Dein Vater ist einfach ein Idiot." Diese Aussage meinerseits bringt Jace tatsächlich ein wenig zum Lächeln. „Da hast du wohl recht. Wir haben scheinbar beide nicht so viel Glück mit unseren Familien." Dem kann ich da nur zustimmen.

„Also werden wir definitiv nicht sonderlich nett empfangen.", gebe ich leise von mir und lehne mich im Sitz zurück. Ich sollte mich noch ein bisschen entspannen, bevor es wieder losgeht. „Das kannst du annehmen. Und außerdem werden sie mich wieder zur Weißglut treiben wollen. Wenn das geschieht, musst du unbedingt die Ruhe bewahren. Wir machen unsere Kämpfe und verschwinden dann wieder von hier. Wir sollten uns mit absolut niemandem anlegen. Dem sind wir sowieso nicht gewachsen."

Irritiert wende ich mich nun wieder Jace zu. Das klingt so überhaupt nicht nach ihm! Sonst hat er sich doch auch gegen Ben und Olivia behauptet. Owen und Zacharias hat er auf dem Kampfplatz auch herausgefordert. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass es an dieser Schule jemanden gibt, vor dem er mehr Angst hat, als er jemals zugeben würde. Und das ist scheinbar nicht sein Vater. Doch da hake ich jetzt nicht weiter nach. Ich werde es schon noch herausfinden.

Stattdessen fällt mir eine andere Frage ein, welche ich mir bereits das ein oder andere Mal gestellt habe aber noch nie dazu gekommen bin sie zu stellen. „Wie kam es eigentlich, dass du schon so viel eher auf unserer Schule warst und deine Elemente bereits kanntest?" Von dem plötzlichen Themenwechsel irritiert, blinzelt mich Jace erst einen Moment an, bevor er mir antwortet. „Mein Vater sieht es als Zeitverschwendung an, wenn wir während der Unterrichtszeit erst das Serum erhalten. Daher hat er festgelegt, dass alle Schüler eine Woche eher anreisen müssen, wenn sie auf seine Schule wollen." Mit offenem Mund starre ich meinen Teampartner an, doch dieser zuckt lediglich mit den Schultern. „Die Schule hat einen guten Ruf für all jene, die stark und mächtig im Umgang mit ihren Elementen sein wollen. Daher nehmen das alle in Kauf, ohne sich zu beschweren." Kopfschüttelnd nehme ich das einfach nur hin und höre auf weitere Fragen zu stellen.

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