Da sind wir nun. Nur noch ich und mein armseliges Leben. Eigentlich muss mein Leben jetzt reibungslos weiter gehen, nachdem ich beschlossen habe, diese Band hinter mir zu lassen. Denn seien wir mal ehrlich, ich bin nur ein Londoner Mädchen, das zufällig in diese ganze Sache gerutscht ist, ohne vorher auch nur einen Gedanken an One Direction verschwendet zu haben. Simon hat mich auch drei Tage später nicht kontaktiert, genauso wie Maddie. Wie es aussieht geben sie auf, was mir ganz recht ist. Ich tue jetzt also das, was ich vor meiner Begegnung mit Simon auch getan habe. Ich arbeite. Jamie und Grace haben ihre Schicht bereits vor einer Stunde beendet. Ich warte nur noch bis die letzten zwei Gäste verschwinden, damit ich abschließen und mich in mein Bett fallen lassen kann. Doch als ich mit einem nassen Lappen über einen Tisch wische, bimmelt die kleine Glocke an der Tür. Müde puste ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und drehe meinen Kopf in die Richtung. Ein Kerl mit Kapuzenpulli schließt die Tür hinter sich. Seine Jacke ist durchnässt, weil es mal wieder regnet. Mein Herz beruhigte sich allmählich, denn es ist nicht wie ich erwartet habe Niall. Keine Ahnung, wieso ich mir nach unserem Streit einbilde, dass er durch diese Tür spaziert kommt, um nochmal mit mir zu reden. Denn er wird nie wieder ein Wort mit mir wechseln, das ist ja mal sowas von klar. Nicht nur, weil ich ihn so angefahren habe, sondern auch, weil wir aus völlig verschiedenen Welten kommen. Wahrscheinlich ist er froh darüber, mich endlich losgeworden zu sein. Vielleicht feiert er ja sogar eine kleine Party. Seufzend verschwinde ich wieder hinter dem Tresen und lege den Lappen weg. Der Kerl mit der Kapuzenjacke kommt langsam auf mich zu, seine Hände in den Taschen der Jacke vergraben. Als er seinen Kopf hebt und die Kapuze abnimmt, erstarre ich zur Salzsäule. "Louis!", entfährt es mir überrascht und gleichzeitig ein bisschen ängstlich. Mit dem hab ich nun wirklich nicht gerechnet. Wahrscheinlicher ist es, dass Niall mit einer Entschuldigung hereinkommt. Wieso muss ich eigentlich die ganze Zeit an diesen grimmigen Kobold denken? Louis sieht aus, als hätte er tagelang nicht geschlafen. Ungefähr so wie bei unserer ersten Begegnung. Nur noch schlimmer. Diesmal riecht er allerdings wie ein nasser Hund. Liegt vermutlich aber nur am Regen. "Hey." Seine raue Stimme bricht etwas, sodass er sich räuspern muss. "Bevor du fragst, wie ich dich gefunden habe, ich bin kein Stalker. Dir ist was aus deiner Tasche gefallen, als du mein Haus verlassen hast." Mit einem Griff in seine Jackentasche holt er eine Serviette mit dem Logo des Cafés hervor. Manchmal, wenn meine Hände dreckig sind oder ich kein Taschentuch zur Hand habe, schnappe ich mir einfach eine unserer Servietten. Leider stecke ich sie dann immer in meine Hosentasche. Schlechte Angewohnheit. Als ich aus seinem Haus gelaufen bin, muss sie mir rausgefallen sein. Verdammter Mist. "Hör mal, ich wollte mich entschuldigen. Ich wollte dir keine Angst machen." Louis witft die Serviette achtlos auf den Tresen.
"Wie kommst du darauf, dass du das getan hast?", melde ich mich endlich zu Wort und versuche gefasst zu klingen. Auch wenn ich mir in Wahrheit fast in die Hosen mache.
"Weil du aussiehst, als würdest du jeden Moment die Flucht ergeifen."
Er deutet auf meine Hände, die nervös an der Serviette rumzupfen. Ertappt lasse ich los und wische meine schweißnassen Hände an meiner Schürze ab. "Ich wollte dich sicher nicht verletzen." Meine Augen finden seine und ich kann sagen, dass er es nicht einfach so sagt, sondern es wirklich so meint. Langsam nicke ich, ehe ich meine Hand hebe und abwinke. "Schon gut.""Ist es nicht, aber es tut mir leid.", widerspricht er mir und steckt seine Hände wieder in die Jackentasche.
"Dafür bist du extra hergekommen?"
"Naja, anders konnte ich dich ja nicht erreichen, also..." Louis zuckt mit den Schultern, als wäre es keine große Sache, doch für mich ist es eine. Sogar eine ziemlich große Sache. Unschlüssig beiße ich mir auf die Lippe und sehe ihn an. Irgendwie tut er mir leid, so wie er da steht mit schlaffen Schultern, unrasiert und völlig weggetreten. Trotzdem überrasche ich mich selbst, als ich frage: "Willst du was trinken?"
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All Over Again (Teil 1)
FanfictionOne Direction - einst die bekannteste Boyband der Welt. Doch nur ein paar Monate nachdem Zayn Malik die Band verlassen hat, traf der Albtraum jedes Fans ein. Herzen von Millionen von Fans wurden gebrochen, Tränen waren geflossen. Medien berichteten...