All Over Again (Teil 1)

Die Wahrheit über Simon Cowell

Endlich ist es soweit. Nach langem hin und her habe ich es tatsächlich geschafft, die Jungs wieder in einen Raum zu setzen, ohne dass sie sich gegenseitig die Augen ausstechen. Wenn alles so läuft, wie ich es mir vorstelle, dann wird One Direction bald in allen Konzerthallen der Welt spielen. Wenn ich so in die Gesichter der Jungs schaue, gebe ich zu, dass die Stimmung vielleicht doch nicht so berauschend ist. Aber immerhin sitzen sie alle zusammen. Mehr oder weniger, wenn man bedenkt, dass jeder mindestens einen halben Meter Abstand zu den anderen hält. Als ob sie ein tödliches Virus hätten und nun vermeiden wollen, sich anzustecken. Es ist Dienstagabend und Grace und ich haben das Café etwas früher geschlossen. Grace und ich stehen vor einer Leinwand, die wir extra aufgebaut haben, während Jamie an einen Tisch sitzt und auf mein Zeichen wartet. Einige Sekunden noch fummle ich an dem kleinen Beamer herum, den ich mir von Grace geliehen habe, bevor ich mit meinem Vortrag starte. "Was genau soll das hier eigentlich werden?", fragt Liam verwirrt und tauscht ein paar Blicke mit Harry, der wieder sein Jesus liebt dich Shirt trägt. Offenbar war er heute noch bei einem Treffen gewesen. Oder er ist vollkommen übergeschnappt. "Ja, willst du mit uns reden oder einen Film sehen?", wirft Harry ein und deutet auf den Beamer.
"Ich will euch etwas zeigen.", sage ich und gebe Jamie das Zeichen, dass er loslegen kann. Mit einem Mausklick erscheint auf der Leinwand eine Präsentation, die Grace und ich gemeinsam erstellt haben. Es hatte ewig gedauert, aber letztendlich haben wir es geschafft. Auch wenn uns das ein paar Nächte ohne Schlaf eingebrockt hat. Auf der Leinwand erscheint ein Foto von den Jungs mit der Überschrift: Warum One Direction ein Comeback erleben sollte.
Verdattert starren die Jungs auf das Bild. Liam fällt sogar die Kinnlade nach unten. "Ich weiß, ihr Jungs denkt, dass es keinen Grund gibt wieder zusammen Musik zu machen.", beginne ich wie eine Dozentin an einer Uni. "Aber lasst mich euch gleich fünf Gründe nennen, wieso ihr es doch tun solltet."
Jamie wechselt die Folie. "Grund Nummer eins, ihr würdet als Lügner darstehen. Erinnert ihr euch an die ganzen Interviews, die ihr geführt habt, bevor ihr eure Pause angetreten habt?"

"Also, ich erinnere mich ziemlich genau daran.", wirft Grace ein.

"Grace, was haben die Jungs nochmal gesagt?", frage ich, als wüsste ich die Antwort gar nicht. Grace legt den Kopf schief und tut so, als müsse sie überlegen.

"Sie sagten, dass es nur eine Pause wäre. Und dass sie nur ein Jahr weg sein würden."

"Oh, Jesus Christus.", murmelt Harry leise und vergräbt sein Gesicht in seinen Händen. Aber ich höre ihn trotzdem.

Jamie wechselt die Folie, auf der eine Timeline aufgezeichnet ist. "Grace, darf ich bitten?"

Grace legt mir einen Zeigestock in die ausgestreckte Hand, womit ich auf einen Punkt deute. "Das hier ist der Zeitpunkt, an dem ihr eigentlich zurück kommen wolltet. Und wie ihr seht haben wir die Grenze schon längst um Jahre überschritten."

"Grund Nummer zwei, ihr schuldet es den Fans. Also im Grunde genommen auch mir.", fährt Grace fort. Während sie spricht, klickt Jamie auf die nächste Folie, auf der eine Menge trauriger One Direction Fans zu sehen sind. Direkt daneben ist eine Grafik zu sehen, die wir erstellt haben.

"Hier seht ihr, wie die Fans drauf waren, als ihr noch eine Band wart. Könnt ihr sehen, wie die Kurve steigt und ihren Höhepunkt erreicht?" Die Jungs verfolgen meine Bewegungen mit dem Stock. "Die Kurve sinkt an dieser Stelle. Da hat Zayn die Band verlassen. Und seht ihr wie die Kurve hier abknickt und nur noch bergab geht? Da habt ihr die Pause angekündigt. Und seitdem ist die Kurve nicht mehr gestiegen."

"Versucht sie uns das gerade wissenschaftlich zu verkaufen?", höre ich Niall in Louis' Richtung murmeln. Dieser zuckt allerdings nur mit den Schultern.

"Grund drei, ihr wärt jetzt viel erfolgreicher als vorher.", gebe ich zu Bedenken. "Die Tickets für Konzerte sowie die Fanartikel würden sich super gut verkaufen. Ganz zu schweigen von einem neuen Album, das sicher Platz 1 der Billboard Charts erreichen würde. Ihr wärt beliebter denn je."