Neues Spiel, neues Glück

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Seit Louis bei mir eingezogen ist sind nun einige Tage vergangen. Im Laufe des Tages kommt er immer mit einem Buch in das Café, in dem ich arbeite, setzt sich an einen Tisch und liest. Abends essen wir gemeinsam bis sich unsere Wege dann trennen und jeder in sein eigenes Bett fällt, um zu schlafen. Was er morgens macht, kann ich gar nicht sagen, weil wir bisher kaum richtige Gespräche geführt haben. Und jedes Mal, wenn ich ihn frage, wie denn sein Tag war, antwortet er mit Gut. Das war's. Mehr gibt es gar nicht zu sagen. "Findest du das nicht irgendwie seltsam?", fragt Grace mich verdattert und deutet auf Louis, der in einem schwarzen Hoddie an einem Tisch am Fenster sitzt und in ein Buch vertieft ist.
"Wieso?", frage ich, während ich eine weitere Kanne Tee mache.

"Er sitzt einfach nur da und liest. Mehr nicht. Er redet nicht mal. Nicht ein Wort." Grace fuchtelt mit den Händen in der Luft herum.

"Er wohnt erst seit drei Tagen bei mir. Er muss sich erst einleben. Uns beschnuppern."

"Das ist kein streunender Hund, sondern ein Mensch!", wirft Grace ein und sieht mich entgeistert an.

Zugegeben, meine Wortwahl ist nicht die beste gewesen.

"Er stört doch keinen. Und mir ist es lieber, er sitzt schweigsam an einem Tisch als dass er sich irgendwo in einer Gosse 'nen Heroinschuss gibt."

"Meinst du, er nimmt Drogen?" Schockiert weitet Grace die Augen und sieht unsicher zu Louis, der gar nichts davon weiß, dass wir über ihn reden.

"Zumindest trinkt er.", gebe ich achselzuckend von mir.

"Also." Jamie legt das Tablett mit den leeren Gläsern auf den Tresen und sieht mich an. "Ich nehme an, du machst doch weiter mit deiner One-Direction-Rettungsmission. Immerhin beherbergst du einen von denen bei dir zu Hause."

"Erwischt.", sage ich seufzend. Nachdem Louis und ich dieses intensive Gespräch in der Küche geführt hatten, beschloss ich, es doch nochmal zu versuchen. Simons Assistentin hätte mir beinahe ins Ohr gekreischt, als ich ihr am Telefon erzählte, dass ich weiter machen würde. Simon schlägt vor Freude sicher ein Rad. "Aber ich gehe es langsam an. Es hat offensichtlich nichts gebracht, alle aufzusuchen und alleine mit ihnen zu reden. Erst peppel ich Louis auf und dann kümmer ich mich um den Rest. Harry zu einen gemeinsamen Treffen zu überreden wird leicht, aber Niall und Liam könnten eine Komplikation sein."

"Was genau hast du jetzt eigentlich mit Louis vor? Willst du ein Ritual mit ihm durchführen, damit er wieder in die Band kommt?"

"Nein, du Trottel." Ich verdrehe die Augen bei Jamies Frage. "Ich werde ihm helfen, seine Trauer zu bewältigen. Sobald diese Hürde geschafft ist, taste ich mich langsam ran und erinnere ihn, wie schön es doch in der Band war."

"Keine schlechte Taktik.", gibt Jamie zu und nickt. Überzeugt hebe ich den Kopf und lächle. Der Plan kann nur funktionieren. Und Grace wird mir am Ende heulend um den Hals fallen, weil One Direction wieder im Rennen ist. Mein Blick wandert wieder zu Louis, der sich nicht einen Zentimeter bewegt hat. Vielleicht sollte ich später mal checken, ob er noch lebt.

~

Nach dem gemeinsamen Abendessen, ist Louis unter der Dusche verschwunden, während ich abräume. Zwar war das ein ziemliches ruhiges Essen, aber es war nicht totenstll wie in den letzten Tagen. Langsam aber sicher taut er auf und das ist ein gutes Zeichen. Die Türklingel reißt mich aus meinen Gedanken. Verwirrt schaue ich auf die Uhr, doch um die Zeit erwarte ich normalerweise keinen Besuch. Nachdem ich die Teller in die Spüle lege, gehe ich zur Tür, um sie zu öffnen und staune nicht schlecht, als ich in Nialls blaue Augen blicke.
"Hey", gibt er kleinlaut von sich. Unsicher was ich tun soll, knalle ich ihm einfach die Tür vor der Nase zu. Ganz toll, Caitlyn. Schließ die Tür und tu so, als ob Niall gar nicht existieren würde. Innerlich gebe ich mir einen Schlag auf den Hinterkopf, ehe ich die Tür wieder öffne, nur um festzustellen, dass das kein Traum ist.
"Du bist echt."

All Over Again (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt