Camping... oder so ähnlich

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Kaum zu glauben, dass ich tatsächlich zugesagt habe mit den Jungs zelten zu gehen. Camping ist eigentlich überhaupt nicht mein Ding, doch so traurig wie Niall vor ein paar Tagen aussah, kann ich ja gar nicht anders als mitzugehen. Zum Glück ist Grace noch da, sodass ich das nicht alleine stemmen muss. Gemeinsam sind wir in einen abgelegenen Wald außerhalb von London gefahren, in dem das Campen erlaubt ist und stampfen nun über die bunten Laubblätter, während wir versuchen nicht irgendwo über eine Baumwurzel oder so zu stolpern. Als eine Mücke an meinem Gesicht vorbeifliegt, wedle ich mit meiner Hand in der Gegend herum, um sie zum Verschwinden zu animieren. „Wessen Idee war es nochmal, campen zu gehen?", frage ich mit einem anklagenden Unterton in der Stimme.
„Meine.", ruft Liam mir über die Schulter zu.
Harry umgeht einen abgesägten Baumstumpf und dreht sich ebenfalls zu mir um.
„Wieso bist du mitgekommen, wenn du Campen blöd findest?"
Hilfesuchende sehe ich zu Niall, der mich, statt mir zu helfen, bloß panisch ansieht. Schon klar, dass niemand von seinen Freunden wissen soll, dass er jedes Mal nervös wird, wenn er mit ihnen alleine ist. Wie ein Teenager, der alleine mit seinem Crush zusammensitzen muss und nicht weiß, wie er sich verhalten soll. Total schräg. Aber er ist mein Freund und das bedeutet, dass ich ihm helfen muss.
„Äh", stammle ich und versuche mir schnell irgendetwas auszudenken. Denk nach, Caitlyn. Alle sehen mich fragend an, während ich immer noch überlege. „Weil Grace unbedingt wollte." Bevor Grace protestieren kann, halte ich ihr den Mund zu und sehe die anderen mit einem gespielten Lächeln an. „Und sie ist meine beste Freundin, also habe ich nicht lange überlegt." Nachgedacht habe ich tatsächlich vorher nicht, das entspricht also der Wahrheit und ist keine Lüge. Etwas skeptisch wendet Harry sich von mir ab und läuft weiter. Die anderen folgen ihm. „Was sollte das denn?", fragt Grace mich flüsternd und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Tut mir leid. Es ist nur, wenn die Jungs erfahren, dass ich das für Niall mache, kann er sich gleich auf die Stirn tätowieren lassen, dass er ein Schisser ist.", entgegne ich ihr entschuldigend. „Sieh es mal so, im Grunde hast du wirklich sehr schnell zugesagt. Wieso eigentlich? Ich dachte, du hasst Campen genauso sehr wie ich."

„Das ist auch so.", meint Grace und schaut kurz zu Liam, der neben Harry stehen geblieben ist und ihm lachend etwas erzählt. „Aber du hast mich um Hilfe gebeten, also bin ich hier."

Irritiert blicke ich zwischen ihr und Liam hin und her. „Deswegen oder vielleicht wegen Liam?"

„Nein!", meint Grace fast schon hysterisch. „Nein, nicht wegen ihm. Weil ich dir helfen will."

„Die Mission ist doch eh schon gescheitert."

„Trotzdem."

„Und da läuft nichts zwischen dir und Liam?"

Grace lacht auf und schüttelnd den Kopf. „Nein, nein. Da läuft gar nichts."

Nicht unbedingt mit der Antwort zufrieden, wende ich mich von Grace ab und folge den Jungs tiefer in den Wald. Ich sollte die beiden dringend mal im Auge behalten. „Das Camping wird eine Katastrophe.", raunt Niall mir leise zu, während er neben mir her läuft.
„Entspann dich, Blondie. Das wird besser als du denkst."

„Du kannst leicht reden. Du wirst nicht nervös, wenn einer von den Jungs sich mit dir unterhalten will."

So ganz stimmt das nicht. Mein Blick wandert automatisch zu Louis, der entspannt mit seinem Rucksack hinter Harry und Liam herläuft.

„Oder sollte ich da etwas wissen?", fragt Niall und zieht eine Augenbraue nach oben. Sofort schüttle ich den Kopf. „Sag mal, stehst du etwa auf Louis?"

„Hast du zu viel Lack gesoffen?", frage ich entgeistert.

„Also ja."

„Was? Nein!", entgegne ich ausdrücklich und betone das Wort, indem ich es wiederhole. Niall lacht leise auf und schüttelt ungläubig den Kopf.

All Over Again (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt