Die Feiertage sind blitzschnell vorüber gegangen und alles geht wieder seinen gewohnten Gang. Weil morgen Silvester ist, sitzen Grace und ich in ihrer Wohnung und verpacken die Wichtelgeschenke. Auch wenn Harry uns verboten hat, uns gegenseitig zu verraten, wen wir gezogen haben, war Grace und mir das völlig egal. Außerdem haben wir uns nicht gegenseitig gezogen, somit ist sowieso alles in Ordnung. Solange wir beide Stillschweigen darüber bewahren, bekommen wir eh keine Probleme.
Seit wir uns das letzte Mal bei Harry getroffen haben, habe ich die Jungs nicht mehr gesehen. Es mag zwar komisch klingen, doch irgendwie habe ich die vier vermisst.
Während dem Weihnachtsessen bei meiner Familie und dem Auspacken von Geschenken habe ich viel nachgedacht. Unter anderem habe ich beschlossen Louis endlich zu sagen, was ich für ihn empfinde. Und zwar wenn die Uhr Mitternacht schlägt. Vielleicht bringt mir das neue Jahr ja etwas Glück. Nicht nur was die Liebe betrifft, sondern auch Oxford. „Ich hoffe, Niall freut sich darüber.", sage ich und binde eine Schleife, um den mit rotem Geschenkpapier umwickelten Karton. „Der Mann ist schwer zu beeindrucken."„Was soll ich sagen? Ich hab Harry gezogen!"
„Harry ist in Jesus verliebt und wird sich sogar über ein paar Socken freuen, weil die Bibel ihm das so vorgibt."
Grace lacht leise, während sie die Enden der goldenen Schleife abschneidet. „Wirst du es Louis heute sagen?"
„Ich denke schon.", sage ich und kann ein Grinsen nicht unterdrücken. „Es war so schön, als wir auf der Eisbahn waren. Und ich glaube, du hast recht gehabt, als du sagtest, dass er mich auch gern hat. Also werde ich so mutig sein und den Schritt wagen. Was soll schon passieren?"
„Caitlyn, ich wusste nicht, dass du so ein rasantes Liebesleben hast." Jamie kommt grinsend ins Wohnzimmer und lässt sich auf die kleine Couch hinter uns fallen.
„Hast du gelauscht?", frage ich genervt und sehe zu ihm.
„Nein.", antwortet er und wedelt mit einer Zeitschrift vor meinem Gesicht herum. „Aber ich kann lesen."
Was? Irritiert schnappe ich mir die Zeitschrift.
„Seite 12, linke Seite.", fügt Jamie noch hinzu, während er sich einen der Lebkuchen schnappt, die auf dem Couchtisch stehen. Sofort blättere ich und bleibe auf der Seite hängen, die ein Foto von Louis und mir zeigt. Zwar erkennt man mein Gesicht nicht richtig, aber ich weiß trotzdem, dass ich es bin, denn das Foto zeigt, wie ich halb auf ihm drauf liege. „Das ist jetzt nicht wahr, oder?", frage ich schon fast hysterisch, während Grace mir die Zeitschrift aus der Hand reißt, um selbst einen Blick darauf zu werfen. „Woher hast du das?"
„Von diesem Zeitungsstand an der U-Bahnstation. Auf der Titelseite stand was von Louis und da war ich neugierig. Und siehe da, es steht was über euch drin."
Jamie grinst so dämlich, dass ich ihm das Grinsen am liebsten aus dem Gesicht wischen würde.
„Halb so wild.", winkt Grace ab und erntet einen verdatterten Blick von mir.
„Halb so wild?! Grace! Die haben uns fotografiert!", gebe ich zu bedenken und zeige unnötigerweise auf das Foto in der Zeitschrift. „Das ist eine Katastrophe."
„Caitlyn, beruhige dich." Grace seufzt leise auf und legt mir ihre Hände auf die Schulter, bevor sie mich eindringlich einsieht. „Atmen."
Tief atme ich durch. Das alles hat mir gerade noch gefehlt. Als ob mein Leben nicht schon anstrengend genug wäre.
„Und jetzt hör zu. Louis ist ein Popstar. Schon vergessen? Natürlich verfolgen ihn die Paparazzi."
„Mag ja sein. Aber ich möchte nicht fotografiert werden.", stelle ich klar und verschränke die Arme vor der Brust.
„Liam und mich haben sie auch schon fotografiert."
„Was?", kommt es entsetzt aus Jamies und meinem Mund. Wann ist das denn passiert? Grace zuckt einfach nur entspannt mit den Schultern. Dann steht sie vom Boden auf und läuft in ihr Zimmer, nur um mit einem Zeitungsschnippsel wiederzukommen. Überrascht nehme ich es entgegen und staune nicht schlecht, als ich Liam und Grace in einem Bistro inmitten von London sitzen sehe. „Und das zeigst du mir erst jetzt?", frage ich überrascht.
„Hast du den Artikel ausgeschnitten, um ihn aufzubewahren?", fragt Jamie verdattert und zieht eine Augenbraue nach oben.
„Hey! Über deine Eigenarten reden wir auch nicht, also sei still.", zischt Grace und nimmt den Schnippsel wieder entgegen. „Der Punkt ist, mir macht es nicht so viel aus, weil ich weiß, dass es dazu gehört. Wenn ich mit Liam zusammen sein will, muss ich mich darauf einstellen, dass sowas öfter passiert. Ich bin auch nicht begeistert, aber wenn man eine Person wirklich liebt, dann nimmt man ihn mit allem, auch mit seinen Fehlern und Eigenarten. Und auch mit den Umständen, die sich daraus ergeben. Außerdem erkennt man mich auch kaum. Sie kennen keinen Namen und Liam hat versprochen, dass das vorerst auch so bleibt."
„Für dich mag damit ja ein Traum in Erfüllung gehen, aber ich wollte nie in der Öffentlichkeit stehen.", sage ich und lasse mich gegen das Sofa sinken.
„Wenn du Louis sagst, was du empfindest, musst du aber damit leben müssen. Das gehört zu seinem Leben. Und wenn du ein Teil davon sein möchtest, musst du das akzeptieren."
Seit wann ist Grace eigentlich so weise? Aber sie hat recht. Wenn ich ihm morgen um Mitternacht sage, dass ich ihn gern hab, dann bin ich nicht nur mit ihm zusammen, sondern auch mit seinem Job. Die Frage ist nur, ob ich das auch wirklich will. Und ob ich mit den Konsequenzen leben kann.
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All Over Again (Teil 1)
FanficOne Direction - einst die bekannteste Boyband der Welt. Doch nur ein paar Monate nachdem Zayn Malik die Band verlassen hat, traf der Albtraum jedes Fans ein. Herzen von Millionen von Fans wurden gebrochen, Tränen waren geflossen. Medien berichteten...